Asset Management
8. März 2023

Gemischte Teams performen besser

WTW-Analyse: Gender Diversity in Investmentteams führt zu Outperformance. Teams mit der höchsten Geschlechtervielfalt schlagen die am wenigsten diversen Peers um 45 Basispunkte pro Jahr.

Investmentteams mit einem höheren Grad an Gender-Diversität erzielen bessere Anlageergebnisse hinsichtlich der Performance. Das ist das Ergebnis der neuen Studie des Beratungsdienstleisters WTW „Diversity in the asset management industry: on the right track but at the wrong pace” (Diversity in der Asset-Management-Branche: Auf dem richtigen Weg, aber im falschen Tempo). Konkret zeigen die Daten, dass Investmentteams im obersten Quartil der Geschlechtervielfalt das untere Quartil bei der Netto-Überschussrendite um 45 Basispunkte pro Jahr übertreffen. WTW nennt dies das Gender Diversity Premium oder zu Deutsch „Prämie für Geschlechtervielfalt“. Entscheidend sei hierbei, dass die Teams durch eine größere Vielfalt auch repräsentativer für die Menschen sind, in deren Namen sie Entscheidungen treffen.

Unterschiede bei Aktien deutlicher

Für die Analyse hat WTW in 2022 Diversitätsdaten für über 1500 Anlagestrategien gesammelt, die geschlechtsspezifischen Daten überprüft, die bisher in den meisten Regionen verfügbar sind, und hat diese mit den Netto-Renditen von Strategien mit einem Track Record von fünf Jahren verglichen. Die detaillierten Diversitätsdaten wurden auch nach Anlageklassen aufgeschlüsselt. Die Ergebnisse zeigen, dass Aktieninvestments ein Gender Diversity Premium von 46 Basispunkten aufweisen, während Credit-Investmentstrategien hingegen eine Prämie von 14 Basispunkte per annum erzielen.

Für die kommenden Jahre kündigt WTW an, mit dem WTW Diversity Index zusätzliche Einblicke in Diversitätsdaten zu bieten, die es einer Anlagestrategie ermöglichen, ihre Diversität zu messen und mit der ihrer Mitbewerber zu vergleichen sowie ihr optimales Diversitätsniveau zu ermitteln. Dadurch könne WTW die Diversitätsprämie im Laufe der Zeit auf einer noch detaillierteren Basis überwachen.

42 Prozent der Asset Manager haben messbare Diversity-Ziele

Weitere Daten, die in diesem Jahr von mehr als 400 Vermögensverwaltern zum Thema Vielfalt, Gleichberechtigung und Eingliederung (Diversity, Equity and Inclusion, DEI) erhoben wurden, zeigen, dass nur 42 Prozent der Vermögensverwalter über messbare Ziele in ihrer aktuellen DEI-Politik verfügen, während fast die Hälfte (49 Prozent) keine gezielten Initiativen zur Gewinnung von Talenten mit höherer Diversität ergriffen hat.

Diversity hat auch sozioökonomische Komponenten

Bei der Messung von Vielfalt im Unternehmen konzentriere sich die Branche weitgehend auf das Geschlecht und die ethnische Zugehörigkeit, während die Studie betont, dass es bei der Datenerhebung und Messung auch auf andere Merkmale der Vielfalt ankomme, wie zum Beispiel Behinderung, sexuelle Orientierung und den sozioökonomischen Status.

Große Unternehmen sind nicht automatisch diverser

Die Ergebnisse der Studie zeigten außerdem, dass es keinen aussagekräftigen Zusammenhang zwischen der Unternehmensgröße und einer größeren Vielfalt in den Führungsetagen gibt, was darauf hindeutet, dass größere Unternehmen zwar in der Lage sind, Fachkräfte einzustellen und mehr DEI-Maßnahmen und -Initiativen umzusetzen, dies aber nicht immer zu einer größeren Vielfalt führe.

Tempo „enttäuschend“

„Zweifellos haben viele Vermögensverwalter in den vergangenen Jahren Fortschritte bei der Diversität gemacht, aber Tatsache ist, dass das Tempo des Wandels auf Branchenebene immer noch langsam und enttäuschend ist“, sagte Chris Redmond, Leiter des Manager Research bei WTW. „Wir hoffen, dass die wirklich außergewöhnlichen Vorteile der Anlageperformance, die mit einer überdurchschnittlichen Vielfalt verbunden sind, als Katalysator für eine Beschleunigung dienen können.“ Die gesamte Studie finden interessierte Leser hier zum Download.

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