Geldregen für deutsche Fondsbranche
Spezialfonds-Pegel steigt auf 2.188 Milliarden Euro. Sehr starkes Wachstum bei Altersvorsorgeeinrichtungen und geschlossenen Fonds.
Deutschlands Fondsbranche vermeldet neue Rekorde: „2021 war ein Ausnahmejahr. Die Fondsgesellschaften verwalten mit 4.334 Milliarden Euro ein Rekordvermögen, und Fonds erzielten mit einem Neugeschäft von 256 Milliarden Euro ihr bestes Absatzjahr“, sagte Alexander Schindler, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI, auf der heutigen Pressekonferenz.
Gespeist wurde das Vermögen im vergangenen Jahr vor allem von Spezialfonds-Anlegern. Im Neugeschäft flossen offenen Spezialfonds mit netto 131 Milliarden Euro eine neue Rekordsumme zu. In Deutschland sind offene Spezialfonds mit einem Vermögen von 2.188 Milliarden Euro die größte Fondsgruppe. Zusammen mit den Mandaten im Wert von 634 Milliarden Euro entfallen fast zwei Drittel des verwalteten Gesamtvermögens auf das rein institutionelle Geschäft.
Offene Publikumsfonds verwalten 1.471 Milliarden Euro, was ebenfalls einen neuen Rekordwert darstellt. Das Netto-Mittelaufkommen der offenen Publikumsfonds belief sich in 2021 auf 118 Milliarden Euro. Zum Wachstum der Publikumsfonds trugen vor allem Privatanleger bei. In den vergangenen beiden Jahren entfielen zusammen über 90 Prozent des Neugeschäfts auf Privatanleger.
Zurecht als „bemerkenswert“ bezeichnet der BVI das Wachstum der geschlossenen Fonds. Deren Netto-Vermögen stieg in den vergangenen drei Jahren von 14 auf 41 Milliarden Euro. Allein Beteiligungsfonds haben ihre Assets in den vergangenen drei Jahren auf 24 Milliarden Euro fast verzehnfacht.
AV mit mehr AuM
Zum Wachstum der Spezialfonds trugen seit 2016 vor allem Altersvorsorgeeinrichtungen bei. Etwa 31 Prozent der erwähnten 2.188 Milliarden Euro entfällt auf diese Anlegergruppe. Mit diesen 684 Milliarden Euro haben Altersvorsorgeeinrichtungen auch mehr in Spezialfonds investiert als Versicherungen. Diese kommen auf ein Spezialfonds-Volumen von 665 Milliarden Euro. Damit wuchs das Spezialfonds-Volumen der Versicherungen in den vergangenen fünf Jahren um 26 Prozent. Die Spezialfonds der Altersvorsorgeeinrichtungen legten dagegen um 71 Prozent zu. Der Pegelstand aller Spezialfonds stand Ende 2016 bei 1.480 Milliarden Euro.
Asset Manager: die Letzten sind heute die Ersten
Sehr ungleich verlief auch das Wachstum der Asset Manager. Laut den Daten, die der BVI präsentierte, lag der Weltmarktanteil der Asset Manager aus der EU gemessen an den Assets under Management im Jahr 2000 bei 41 Prozent. 2020 lag dieser Anteil nur noch bei 29 Prozent. US-Manager kamen damals auf 43, und 2020 auf 59 Prozent.
Zu dieser Entwicklung dürften nicht zuletzt einige wenige Branchengrößen aus den USA beigetragen haben. Im Jahr 2006 belegte Blackrock mit 1.125 Milliarden Dollar noch Platz zehn, 2020 aber mit 7.430 Milliarden Dollar Platz 1. Vanguard, ebenfalls ein ETF-Spezialist, rückte von Platz 9 auf 2 vor. Platz 3 verteidigte State Street, wobei der Abstand zum zweiten Platz heute viel größer ist, und Fidelity rückte von Platz 6 auf 4 vor. Aus Europa sind in der aktuellen Top 10 nur noch die Asset Manager der Allianz und Amundi vertreten.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Administration | Spezialfonds
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