Schwarzer Schwan
26. Januar 2018
Forza Cavaliere!
Bunga-Bunga und die Politik: Berlusconi liebt es konsequent!
Für viele Volkswirte ist Italien und der dort aufgetürmte Schuldenberg das größte Risiko für die Eurozone. Südlich der Alpen schwimmt mal wieder – ja wirklich – Silvio Berlusconi, das Stehaufmännchen mit den künstlichen Haaren, auf einer Welle des Erfolgs. Die Gründe für das X-te Comeback sieht die Zeitung „Die Zeit“ in seiner Konsequenz: „Berlusconi kommt zurück, weil er ein konsequenter Politiker ist. Konsequent in seiner Aufschneiderei, konsequent in seiner Schrankenlosigkeit, konsequent in seinen Betrügereien, konsequent in seiner One-Man-Show des politischen Anführers, der eine Million Arbeitsplätze versprochen und geschworen hat, den Krebs zu besiegen.“
Von seiner Konsequenz zeugt auch, wie stark er dem weiblichen Geschlecht zugewandt ist – „besser, als schwul zu sein“ – und wie er die Damenwelt auch konsequent kategorisiert: Einerseits die (minderjährigen) Rubys fürs Bunga-Bunga, die Schönheitsköniginnen für politische Ämter, andererseits die Bundeskanzlerin als „Fettarsch“. Tja. „Wenn konsequent, dann konsequent konsequent", wusste schon Fußball-Trainer Thomas Tuchel.
Von seiner Konsequenz zeugt auch, wie stark er dem weiblichen Geschlecht zugewandt ist – „besser, als schwul zu sein“ – und wie er die Damenwelt auch konsequent kategorisiert: Einerseits die (minderjährigen) Rubys fürs Bunga-Bunga, die Schönheitsköniginnen für politische Ämter, andererseits die Bundeskanzlerin als „Fettarsch“. Tja. „Wenn konsequent, dann konsequent konsequent", wusste schon Fußball-Trainer Thomas Tuchel.
Mit einer solchen Einstellung kann man auch 20 Strafprozesse wegen Bilanzfälschungen und Steuerhinterziehung überstehen. Fast schon logisch, dass der Cavaliere davon ausgeht, dass auch seine Gespielinnen konsequent sind. Berlusconi denkt, dass die Frauen denken: „Er ist alt. Er stirbt. Ich erbe.“ Ausnahmen bei seinem konsequenten Vorgehen macht Berlusconi nur selten: „Ob ich treu bin? Ich würde sagen, ich war oft treu."
Der dank der geschickten Hände erfahrener Chirurgen – oder schon Pathologen? – stets wie aus dem Ei gepellte Milliardär und viermalige Ministerpräsident Italiens erntet gerade rechtzeitig vor der Wahl ungewohnt viel Zuspruch – von langjährigen Gegnern. „Repubblica“-Gründer Eugenio Scalfari, laut FAZ seit Jahrzehnten mit Berlusconi verfeindet, verkündete kürzlich in einem Interview, er wähle den „Cavaliere“, wenn er denn vor die Wahl gestellt werde zwischen Berlusconi und dem Spitzenkandidaten der „Fünf Sterne“-Protestpartei, Luigi Di Maio. „Die Wahl zwischen Berlusconi und Di Maio ist eine Frage der Regierungsfähigkeit, und so ist eben Politik“, sagte Scalfari diplomatisch.
Mit Blick auf die Abstimmung zieht Berlusconi nun alle Register: Er zeigt ein weiteres Mal, wie gut er sein unternehmerisches Verkaufstalent in die Politik übertragen kann. Weil er manche seiner früheren Wähler enttäuscht hat, wendet er sich – konsequent – mit klaren Botschaften an klar umrissene Gruppen: „Den Tierschützern zeigt er sich als Fast-Vegetarier, den älteren Wählern als verständnisvoller Gleichaltriger“, so die FAZ. „Dass Berlusconi seine Wahlversprechen erfüllt, glauben viele seiner Wähler schon seit 2006 nicht mehr“, sagt zwar der Historiker Giovanni Orsina von der römischen Universität Luiss. Er werde aber dennoch gewählt, so Orsina – „weil die anderen so schwach sind und weil die Perspektiven des demokratischen Parteichefs Matteo Renzi nicht mehr realisierbar erscheinen“.
Ältere Wähler umgarnen, dann trotz katastrophaler Bilanz wiedergewählt zu werden und danach monatelang keine Regierung zustande zu bekommen: Das ist eben Bella Ita … oder doch Deutschland? Folgt Deutschland etwa konsequent Italien? Dann wäre Deutschland das größte Risiko für die Eurozone.
„Buon fine settimana“ wünscht Ihnen die Redaktion von portfolio institutionell!
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portfolio institutionell
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