Fondsmarkt in Europa schrumpft weiter
Investmentfondsanbieter haben im ersten Jahresquartal erneut mehr Fonds vom Markt genommen als neu aufgelegt. Der Branche könnten auf Druck der Investoren und Regulatoren größere Veränderungen ins Haus stehen.
Der Kleinstaat Luxemburg dominiert mit dem größten Angebot an Investmentfonds weiterhin den europäischen Fondsmarkt, berichtet die Analyse- und Rating-Gesellschaft Thomson Reuters/Lipper. Mehr als 9.100 Investmentfonds waren Ende des ersten Quartals 2016 im Land zum Handel registriert, gefolgt von gut 4.500 Fonds in Frankreich. Insgesamt waren am europäischen Investmentfondsmarkt 31.963 Fonds gelistet.
Im ersten Jahresquartal haben Anbieter 556 Fonds vom Markt genommen; 313 davon aufgelöst und 243 mit anderen Fonds zusammengelegt. Die Zahl der Neuauflagen im selben Zeitraum liegt mit 477 Fonds leicht darunter. Damit schrumpft das Angebot am europäischen Fondsmarkt das dritte Quartal in Folge, hält die Analysegesellschaft fest. Die Anbieter dürften ihre Angebotspalette inzwischen weitgehend bereinigt haben, weshalb in Zukunft wieder die Anzahl neuer Produkte überwiegen könnte, interpretiert Thomson Reuters/Lipper. Wachstumspotenzial sieht das Analysehaus zum Beispiel bei alternativen Investmentfonds, die als „Allwetterprodukte“ antreten und bei Exchange Traded Funds (ETF), börsennotierten Indexfonds.
Aus Sicht des Analyse- und Rating-Anbieters Fitch Ratings ist die europäische Asset-Management-Branche reif für schnellere Veränderungen, als es sie bisher gegeben hat. Als eine Branche, die sich in der Vergangenheit eher langsam und widerstrebend verändert hat, zeigen Asset Manager unterschiedliche Grade des Wollens und der Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen, betonen Fitch-Ratings-Analysten. Der Status quo sei aber keine Option mehr, auch, da die Ansprüche von institutionellen Investoren steigen.
Für 2016 rechnen die Analysten mit einem niedrigeren Wachstum in der europäischen Asset-Management-Branche als im Vorjahr. Derzeit maßgeblich ist aus ihrer Sicht unter anderem, dass Asset Manager von regulatorischer Seite und seitens der Investoren verstärkt unter dem Druck stehen, ihre Leistungen im Verhältnis zu ihren Gebühren transparent zu machen, vor allem angesichts niedrigerer Erträge und einer anhaltenden Verlagerung von Anlegergeldern in kostengünstige passive Investments.
Weiterführende Links:European Fundmarket Insight ReportEuropean Asset Management Industry
portfolio institutionell newsflash 08.06.2016/Heike Gorres
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