Asset Manager
22. Januar 2019

Fondsbranche forciert technologischen Wandel

Administration am stärksten von neuen Technologien betroffen. Auch Veränderungen im Portfoliomanagement durch Big Data, Algorithmen und künstliche Intelligenz erwartet.

Die Fondsbranche steht durch neue Technologien wie Blockchain, Big Data, künstliche Intelligenz und Cloud Computing vor großen Herausforderungen. Das ergab eine Umfrage unter Führungskräften aller Mitglieder des deutschen Fondsverbands BVI vom Dezember. Die Schwerpunkte liegen dabei laut BVI auf der Digitalisierung von Prozessen (72 Prozent) und der Modernisierung der EDV (63 Prozent). 40 Prozent der Befragten geben den Schutz vor Cyber-Angriffen als Investitionsziel an. Robo-Beratung steht weniger im Zentrum des Interesses: Lediglich ein Viertel der Befragten wollen in die automatisierte Vermögensverwaltung investieren. Insgesamt nahmen 345 Entscheider an der Umfrage teil. Sie repräsentieren rund drei Billionen Euro Fondsvermögen.

Blockchain kein Wachstumstreiber per se
Nach Ansicht der Fondsgesellschaften werden disruptive Technologien in erster Linie die Administration betreffen (56 Prozent), weniger das Portfoliomanagement (37 Prozent) und den Vertrieb (36 Prozent). Neben der Automatisierung von Prozessen ist insbesondere der Wegfall von Intermediären in der Wertschöpfungskette von Bedeutung. Die in den vergangenen Jahren stark diskutierte Blockchain beziehungsweise Distributed-Ledger-Technologie und die Digitalisierung seien für die Branche zwar keine Wachstumstreiber per se, allerdings rechne sie aufgrund der Rationalisierung von Prozessen mit erheblichen Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen, etwa bei der Bewältigung höherer Compliance- und Reportinganforderungen. Am stärksten verändern werde sich das Portfoliomanagement nach Ansicht der Befragen durch den Einsatz von Big Data (54 Prozent), Algorithmen (53 Prozent) und künstlicher Intelligenz (51 Prozent).

Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI, sagt dazu: „Die Fondsbranche wird durch den technologischen Wandel einen Umbruch erfahren. Noch wird der Einsatz von Blockchain, Big Data, künstliche Intelligenz und Cloud Computing regulatorisch und praktisch behindert. Um etwa übertragbare Wertpapiere über die Blockchain auszugeben, müsste Deutschland sein Unternehmensrecht anpassen und die Papierurkunde abschaffen.“

Stabiler Rechtsrahmen gefordert
Der BVI setze sich daher für einen stabilen Rechtsrahmen ein, damit die Branche künftig rechtssicher digitale Werte emittieren, erwerben und abwickeln könne. Grundvoraussetzung dafür ist eine leistungsstarke und moderne IT-Infrastruktur. Entsprechend stark investiert die Fondsbranche der BVI-Umfrage zufolge in ihre IT. 2018 wollten 84 Prozent der Befragten die Investitionen in ihre IT-Infrastruktur erhöhen, 2019 nochmal 73 Prozent. Durch den Ausbau wachse auch der Bedarf an qualifiziertem Personal. 37 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Branche die Zahl der Arbeitsplätze im IT-Bereich 2019 ausbaut.

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