Traditionelle Anlagen
5. Juli 2019

Fitch warnt vor Illiquidität in High-Yield-Fonds

Mismatch von täglicher Liquidität bei nur geringen liquiden Allokationen. Gefahr von Zwangsverkäufen und Nettovermögenswertreduzierungen.

Die Rating-Agentur Fitch warnt vor Illiquidität in europäischen High-Yield-Fonds. Grund dafür sei ein Mismatch von Assets und Liabilities. Während die meisten Fonds eine tägliche Rückgabe der Fondsanteile zusichern, gebe es auf der Aktiva-Seite nur begrenzt liquide Assets. Grundlage der Warnung ist eine Analyse der größten fünf europäischen OGAW-Hochzinsanleihenfonds, welche Ende März zusammen rund 43 Milliarden Euro verwalteten. Im Durchschnitt waren nur vier Prozent in Barmittel angelegt und nur 14 Prozent in Anleihen mit einem Rating von A oder höher. Am Geringsten war die Allokation in AAA-geratete Anleihen. Auch die durchschnittliche Laufzeit war mit drei bis vier Jahren recht lang. Es bestanden jedoch erhebliche Unterschiede unter den Fonds.

Woodford mit Liquiditätsproblemen

Fitch unterstreicht diese Warnung mit einem Verweis auf den Aktienfonds von Woodford, der ebenfalls in erheblichem Maße in illiquide Papiere wie nicht-börsennotierte Aktien investiert ist und nach kurzfristigem Mittelabzug aufgrund von Liquiditätsentzug Gelder einfror. Die Gefahren eines solchen Asset-Liability-Mismatch, so Fitch, seien Zwangsverkäufe, wesentliche Nettovermögenswertreduzierungen, Einfrierung von Gelder und potenzielle Auswirkungen auf das breitere Finanzsystem.

Die Probleme seien dabei strukturell, weshalb Regulierung oder starker Marktdruck hin zu mehr Liquidität in den Fonds nötig seien. Fondsmanager stehen dabei vor einem Trade-Off zwischen Liquidität und Performance, so Fitch. Aufgrund des Konkurrenzverhältnisses zueinander reduzieren diese Liquiditätsreserven, um die Performance zu erhöhen. Außerdem seien Fonds nach der OGAV-Direktive nicht verpflichtet, tägliche Liquidität anzubieten, allerdings habe sich – wohl auf Investorennachfrage – tägliche Liquidität als Standard herausgebildet. Begrenzte regulatorische Beschränkungen lassen diese Art des Wettbewerbs zu, allerdings gäbe es Anzeichen, dass sich Regulatoren stärker diesem Thema widmen.

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