Alternative Anlagen
13. Juli 2015
Finanzinvestoren rangeln um deutsche Firmen
Laut einer neuen Studie haben Finanzinvestoren im ersten Halbjahr für 8,6 Milliarden Euro in Deutschland eingekauft. Größter Private-Equity-Deal des Jahres ist der Verkauf von Douglas an CVC.
Ernst & Young hat sich einmal mehr mit dem Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) beschäftigt und den Taschenrechner gezückt. Rückblickend auf die Transaktionen in Deutschland im ersten Halbjahr 2015 konstatiert das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen, dass Finanzinvestoren 72 deutsche Unternehmen gekauft oder Unternehmensanteile erworben haben. Der Gegenwert der Transaktionen wird auf insgesamt 8,6 Milliarden Euro beziffert. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2014 legte der Transaktionswert damit um 105 Prozent zu. Die Zahl der Deals ging hingegen von 74 auf 72 zurück.
Auch auf der Verkäuferseite waren Finanzinvestoren höchst aktiv. Sie versilberten Unternehmensbeteiligungen von ebenfalls 8,6 Milliarden Euro. Demnach haben sie in dem gerade beendeten Sechsmonatszeitraum ungefähr so viel Geld in Deutschland investiert, wie sie durch Verkäufe erlöst haben. Diese Situation ist gerade deshalb so bemerkenswert, weil der Wert der Exits im ersten Halbjahr in früheren Jahren meist deutlich über dem der Neuinvestitionen gelegen hat.
Ein Grund für den Boom bei Neuinvestitionen: Der weltweite M&A-Markt ist in einer sehr guten Verfassung – das strahlt zum Teil auch auf Deutschland aus, so die Einschätzung von Alexander Kron, Partner und Leiter des Bereichs Transaction Advisory Services bei Ernst & Young in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Einerseits sehen wir ein steigendes Interesse gerade angelsächsischer und asiatischer Investoren am Standort Deutschland und deutschen Unternehmen. Der schwache Euro und die relativ guten Konjunkturaussichten in Deutschland machen deutsche Unternehmen zudem zu attraktiven Investitionszielen. Und dank niedriger Zinsen und guter Finanzierungsmöglichkeiten sind die Rahmenbedingungen nach wie vor günstig“, so Kron.
Ein Grund für den Boom bei Neuinvestitionen: Der weltweite M&A-Markt ist in einer sehr guten Verfassung – das strahlt zum Teil auch auf Deutschland aus, so die Einschätzung von Alexander Kron, Partner und Leiter des Bereichs Transaction Advisory Services bei Ernst & Young in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Einerseits sehen wir ein steigendes Interesse gerade angelsächsischer und asiatischer Investoren am Standort Deutschland und deutschen Unternehmen. Der schwache Euro und die relativ guten Konjunkturaussichten in Deutschland machen deutsche Unternehmen zudem zu attraktiven Investitionszielen. Und dank niedriger Zinsen und guter Finanzierungsmöglichkeiten sind die Rahmenbedingungen nach wie vor günstig“, so Kron.
Auch Strategen liegen auf der Lauer
Andererseits führe das hohe Interesse strategischer Investoren an Zukäufen zum Teil zu sehr hohen Bewertungen, was einige Kaufinteressenten aus dem Private-Equity-Bereich abschrecke, ergänzt Wolfgang Taudte, Partner bei Ernst & Young: „Dass es trotz guter Finanzierungsbedingungen nicht mehr Zukäufe in Deutschland gibt, liegt auch an den aktuell hohen Bewertungen und der starken Konkurrenz durch strategische Investoren, die ebenfalls in Kauflaune sind. Die Private Equity-Investoren kaufen nicht um jeden Preis – stattdessen investieren sie sehr selektiv“. Zudem fehlen attraktive Zielunternehmen, betont Kron: „Es gibt mehr Liquidität im Markt als Anlagemöglichkeiten – den Finanzinvestoren gehen die Ziele aus, während immer weiter Geld in ihre Fonds fließt“. Dass die Private-Equity-Fonds auf viel Geld sitzen und Schwierigkeiten haben, dieses unterzubringen, bestätigt auch der Private Equity Consultant Detlef Mackewicz. „Viele Unternehmenseigentümer wollen im aktuellen Kapitalmarktumfeld nicht verkaufen, weil die Wiederanlagemöglichkeiten des Verkaufserlöses unattraktiv sind.“
Derzeit warten daher viele Investoren darauf, dass etliche deutsche Großkonzerne ihre Ankündigungen wahr machen und sich in großem Stil von Konzernteilen trennen, erläutern die Experten von Ernst & Young. „Derzeit sind zahlreiche Teilverkäufe in Planung“, beobachtet Taudte. „Viele Konzerne formen sich neu und müssen dafür Geschäftsbereiche und Tochterunternehmen verkaufen – denn nicht alle Bereiche passen langfristig zur neuen Strategie“. „Wir rechnen mit einer Welle von Carve-Out-Transaktionen in Deutschland, denn die Zeit der Mischkonzerne ist vorbei – heute fordern Investoren von Unternehmen ein fokussiertes Geschäftsmodell“, sagt Kron. Bei den anstehenden Abspaltungen könnten insbesondere Private-Equity-Investoren zum Zuge kommen – mit ihrer Restrukturierungskompetenz seien sie in solchen Fällen oftmals die idealen Abnehmer. Kron ist daher überzeugt: „Deutschland bleibt ein attraktiver und vielversprechender Zielmarkt für Finanzinvestoren“.
Die größte Private-Equity-Transaktion des Jahres war der Kauf der Douglas Holding durch CVC Capital Partners für 2,8 Milliarden Euro, gefolgt von der Übernahme der Synlab-Gruppe durch Cinven (1,7 Milliarden Euro) und der Übernahme von Bayer Diabetes Healthcare durch Panasonic für eine Milliarde Euro – Mehrheitseigentümer von Panasonic ist der Finanzinvestor KKR.
portfolio institutionell newsflash 13.07.2015/Tobias Bürger
Autoren:
portfolio institutionell
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar