Schwarzer Schwan
14. Februar 2020

Fat Cat

Billion Dollar Babys

Leistung muss sich lohnen! Darum schüttete die Deutsche Bank für das Jahr 2018 an knapp 92.000 Mitarbeiter insgesamt 1,9 Milliarden Euro an Boni aus. 643 Mitarbeiter schnappten sich sogar eine Million Euro und mehr. Nicht schlecht – aber darüber können fünf Hedgefonds-Manager nur lächeln. Diese „hedgten“ ihre Altersvorsorge in 2019 mit einem Einkommen von über einer Milliarde Dollar. Chris Hohn von TCI, der 2005 den Expansionsplänen der Deutschen Börse mit einer forcierten Sonderausschüttung einen Strich durch die Rechnung machte, steckte 1,8 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr ein. Die weiteren Mitglieder im Fat-Cat-Club: Jim Simons von Renaissance, Ken Griffin von Citadel, Steve Cohen von Point 72 und Chase Coleman von Tiger kassierten zwischen 1,7 und 1,1 Milliarden Dollar. Diese Gagen sind dem Bloomberg Billionaires Index zu entnehmen.

Performen die Märkte gut, ist das in der Regel auch gut für Hedgefonds. Sie kommen dann nämlich kaum wie 2008 in die Verlegenheit zeigen zu müssen, dass sie das Geld ihrer Kunden auch tatsächlich vor Verlusten schützen, und sind sowieso meist netto long. Schließlich sollte man in der Performance nicht zu weit hinter Indexfonds zurückbleiben.

Dank dem immer noch meist üblichen 2+20-Gebührenmodell sind die Hedgefonds-Manager aber auch in schlechten Zeiten gut abgesichert. Aber das ist ja auch die Idee von Hedgefonds: Geld zu verdienen unabhängig davon, ob die Märkte rauf oder runter gehen.

Prinzipiell können auch Kunden mit den sündhaft teuren Gebühren gut leben. Solange die Manager Benchmarks schlagen, sei er „happy to pay 20 %“, zitiert Bloomberg einen Mitarbeiter eines Pensionsfonds aus Alaska. Das verkörpere Skills und nicht Markt-Exposure. Exponiert waren die Hedgefonds allerdings nach Analysen von Bloomberg ziemlich homogen (!) in den gleichen Tech-Aktien. Mehr als die Hälfte der Hedgefonds führten ihre mit Aktien erzielten Renditen auf die Anteilsscheine von Alibaba und Facebook zurück. Dagegen dürfte es für John Paulson 2008 deutlich anspruchsvoller gewesen sein, erst Kunden, die auf einen weiteren Immobilienboom wetteten, in einen Hypothekenfonds zu bekommen und dann passende Hypotheken für Short Trades auszuwählen. Paulson soll mit dieser Strategie 3,7 Milliarden Dollar gescheffelt haben – nicht schlecht für ein Krisenjahr.

Die Tech-Exposures wären auch günstiger möglich gewesen – und hätten sich meist auch mehr rentiert. Die 29 Prozent, die der von den Tech-Aktien angetriebene S&P 500 im vergangenen Jahr zulegte, konnten nämlich nicht viele Hedgefonds schlagen. Zu den Ausnahmen zählt Hohns TCI-Fonds, der mit 41 Prozent performte – dank konzentrierter Wetten in Alphabet und Microsoft. Auf solch ausgefallene Investment-Ideen muss man erst einmal kommen.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutionell!

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