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2. Februar 2024

EZB nimmt Klimarisiken stärker in den Blick

Klima-Agenda in 2024 und 2025 setzt drei Schwerpunkte. Auseinandersetzung mit transitorischen und physischen Klimarisiken sowie Risiken für die Biodiversität.

Die Europäische Zentralbank will Klimarisiken stärker in den Blick nehmen. In einer Mitteilung geht die EZB auf drei Schwerpunkte ein, die ihr 2024 und 2025 bei der Ausweitung ihrer Arbeit zum Klimawandel als Wegweiser dienen sollen. Zum Hintergrund: Die Einführung einer Klima-Agenda für die Zentralbank erfolgte im Jahr 2022. Außerdem hatte die EZB im September 2022 bekannt gegeben, wie sie im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen dazu übergehen will, ihre Bestände an Corporate Bonds in den geldpolitischen Portfolios nach und nach zu dekarbonisieren.

Transitorische Risiken im Fokus

Erstens stehen in der Betrachtung der Notenbanker 2024 und 2025 transitorische Risiken im Fokus, also die Risiken des Übergangs zu einer „grünen Wirtschaft“ und insbesondere die Frage, welche Übergangskosten damit verbunden sind und welcher Investitionsbedarf hier besteht. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden auch in die gesamtwirtschaftlichen Modelle der EZB einfließen, kündigte die Zentralbank an. Ferner werde die EZB im Rahmen ihres Mandats prüfen, ob angesichts dieses Übergangs weitere Änderungen ihrer geldpolitischen Instrumente oder Portfolios erforderlich sind.

Klimaereignisse und Inflation

Zweiter Schwerpunkt sind die zunehmenden physischen Auswirkungen des Klimawandels und wie sich die Maßnahmen zur Anpassung an eine Welt mit heißerem Klima auf die Wirtschaft auswirken. Was die zunehmenden physischen Auswirkungen des Klimawandels betrifft, werde die EZB ihre Analyse der Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf die Inflation und das Finanzsystem vertiefen und prüfen, wie sich dies in Klimaszenarien und gesamtwirtschaftliche Projektionen integrieren lässt. Sie werde zudem die potenziellen Auswirkungen einer Anpassung beziehungsweise Nichtanpassung von Wirtschaft und Finanzsektor an den Klimawandel bewerten, einschließlich des damit verbundenen Investitionsbedarfs und der entsprechenden Versicherungslücke.

Wirtschaftliche und finanzielle Auswirkungen

Drittens nimmt die EZB auch solche Risiken in den Blick, die aufgrund des Verlusts und der Zerstörung der Umwelt entstehen und die eine enge Verbindung zum Klimawandel haben. Auch will sie deren wirtschaftliche und finanzielle Auswirkungen analysieren. Außerdem werde sie die Rolle von Ökosystemen für Wirtschaft und Finanzsystem weiter prüfen.

„Das heißere Klima und die Zerstörung natürlicher Ressourcen zwingen unsere Wirtschaft und unser Finanzsystem zur Anpassung. Wir müssen diese Anpassung verstehen und mit ihr Schritt halten, damit wir unser Mandat auch weiterhin erfüllen“, so EZB-Präsidentin Christine Lagarde. „Wenn wir unsere Bemühungen ausweiten und intensivieren, können wir die Tragweite dieser Anpassung besser nachvollziehen und somit zur Förderung der Stabilität und des grünen Wandels in der Wirtschaft und im Finanzsystem beitragen.“

In Bezug auf ihre eigenen Geschäfte wird die EZB zudem ihr achtes Umweltmanagementprogramm einleiten, um ihre für 2030 gesteckten CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Einen Wegweiser mit weiteren Details zum „Climate and Nature Plan 2024-2025“ der EZB finden Interessierte hier.

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