Consultants
8. Februar 2012
Ex-Complementa-Berater gründen Investment-Controller
Invalue ag wird unabhängiges Investment-Controlling anbieten. Jeannette Leuch: Analyse, Interpretation, Beurteilung und Beratung.
Wo kommt eigentlich die Performance her? Aufklären will künftig die invalue ag, eine auf Investment-Controlling spezialisierte Neugründung der ehemaligen Complementa-Beraterin Jeannette Leuch und Adrian Gautschi, noch Leiter des Controlling/Consulting-Teams bei Complementa, der auf dem Absprung ist. Weitere Partner beziehungsweise Mitarbeiter werden noch hinzukommen. Sitz der Neugründung ist Zürich, eine deutsche Niederlassung ist angedacht.
Typischerweise wird die Antwort auf die Frage nach den Performance-Quellen im Reporting und in Attributionsanalysen gesucht. Das ist keine optimale Lösung, findet Jeannette Leuch. Bezüglich des Reportings einer Master-KAG, eines Global Custodians oder eines anderen Anbieters, wie der DPG, bezweifelt Leuch, dass reine Performance-Kennzahlen den Gremien ohne zusätzliche Interpretation und Bewertung effektiv weiterhelfen: „Wir wollen diese Zahlen veredeln.“ Laut Leuch fehlen trotz der Vielzahl der Performance-Kennzahlen regelmäßig auch Angaben zu Anlagen, wie Immobilien und alternativen Anlagen. Ein Knackpunkt ist aus ihrer Sicht aber vor allem die Unabhängigkeit: Kann ein Consultant, der zuvor die Asset Manager selektiert und zur taktischen Asset-Allokation beraten hat, unabhängig die Performance beurteilen? „Darum wollen wir ein unabhängiges Investment-Controlling anbieten und die Anlagephilosophie gesamtheitlich mit Berücksichtigung der wichtigsten Rendite- und Risikotreiber – also Zielausrichtung, Strategie, Taktik und Risikomanagement sowie die Bewirtschaftung durch den Asset Manager – mitsamt den jeweiligen Reglementierungen einbringen“, erklärt Leuch. „Als Basis für diese Analysen bieten wir die Beratung zur Gestaltung der Kapitalanlage und der Risikoberichterstattung an“, fügt sie hinzu. Insgesamt wird dem Kunden damit ein Strategie-Cockpit zur Verfügung gestellt. Außen vor bleibt im Hinblick auf die Unabhängigkeit konsequenterweise die Asset-Manager-Selektion.
Weniger vollumfänglich bietet Faros Investment-Controlling an. Faros fokussiert sich auf die zeitnahe Beurteilung der Leistung der Asset Manager. Für Faros geht es beim Investment-Controlling um die Frage, ob die Asset Manager die Anlagerichtlinien eingehalten haben und ob sie ihre Rendite- und Risikoziele erfüllt haben.
Vergangenen Oktober wurde der Berater Complementa, bekannt für Reporting und Controlling, vom Global Custodian State Street übernommen und seitdem als Tochter geführt. Dass Kunden Interessenkonflikte befürchten, wenn Complementa nun Fonds von State Street Global Advisors reported und controlled, kann nicht ausgeschlossen werden. Das Gros der Investoren dürfte jedoch auf Chinese Walls und die Professionalität der Anbieter vertrauen. Für diese Sicht spricht auch, dass ein Ursprungsgedanke der Master-KAG, die Auftrennung der Wertschöpfungskette, bei den Anlegern an Bedeutung verloren hat. Zudem scheuen deutsche Investoren gerade in renditearmen Zeiten Zusatzkosten für weitere Dienstleister. Allerdings leben Consultants in Deutschland vor allem von der Asset-Manager-Selektion, die Performance rührt aber mehr von der Strategieauswahl und dem Risikomanagement her. Darum und aus Governance-Gründen spricht prinzipiell viel für ein unabhängiges Investment-Controlling.
portfolio institutionell newsflash 08.02.2012/pe
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