2. März 2015

Europas Investoren lassen die Ereignisse in Griechenland nicht kalt

Das Vertrauen der institutionellen Investoren in Europa ist stark gesunken, zeigt der ICI. Offenbar nehmen sie die Ereignisse in Griechenland nicht so gelassen, wie Anleihen-Spreads vermuten lassen.

Institutioneller Investoren verlieren weiter an Vertrauen. Insbesondere in Europa ist das Anlegervertrauen im vergangenen Monat stark zurückgegangen. Dies zeigt der neue Investor Confidence Index (ICI) von State Street, der das Vertrauen und die Risikobereitschaft institutioneller Investoren anhand tatsächlich getätigter Käufe und Verkäufe wiedergibt. Weltweit ist der Index im Februar um 1,4 Punkte auf einen Stand von 105,2 gesunken. Der stärkste Rückgang des Anlegervertrauens wurde in Europa gemessen. Hier fiel der Index um 8,2 Punkte auf 105,9 Punkte, was der niedrigste Stand seit vergangenem April ist.  
Nach Ansicht von Michael Metcalfe, Head of Global Macro Strategy bei State Street, gibt es hierfür zwei Deutungsmöglichkeiten, die jedoch beide keine „besonders gute Nachricht“ sind. Entweder bedeute dies, dass die Investoren nicht so gelassen auf die Ereignisse in Griechenland reagieren, wie manche Anleihe-Spreads es vermuten lassen. Oder es sei ein Indiz dafür, dass sich das Versprechen einer quantitativen Lockerung in Europa als attraktiver herausgestellt hat als die Realität.
Im Unterschied zu den Europäern ist das Vertrauen der US-Investoren zuletzt gestiegen. Der Index legt um 3,1 auf 104,3 Punkte zu. „Das verbesserte Arbeitsmarktumfeld in den USA könnte das Anlegervertrauen in Nordamerika beflügelt haben“, mutmaßt Kenneth Froot aus der Beratungssparte von State Street Global Exchange. „Angesichts des fehlenden Inflationsdrucks in den USA könnten die Märkte ihre Erwartungen einer ersten Zinserhöhung über den bisher erwarteten Termin im Juni hinausschieben, was die allgemeine Stimmungslage weiter heben würde“, fügt Froot hinzu. Gemeinsam mit Paul O’Connell hat er den Index entwickelt.
Der Index misst das Anlegervertrauen beziehungsweise die Risikobereitschaft der Anleger auf quantitativer Basis, indem er das tatsächliche Kauf- und Verkaufsverhalten institutioneller Anleger analysiert. Je größer der Portfolioanteil von Aktien, desto größer ist die Risikobereitschaft oder das Vertrauen der Anleger. Ein Stand von 100 gilt als neutral. Bei diesem Wert halten sich Aufstockung und Abbau langfristiger Risikopositionen die Waage. 
portfolio institutionell newsflash 02.03.2015/Kerstin Bendix
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