Recht, Steuer & IT
8. November 2024

ETF-Pioniere gestehen Cum-ex

Über Fonds von Avana Invest sollen Cum-ex-Deals abgewickelt worden sein. Es drohen mehrjährige Haftstrafen.

Die früheren Geschäftsführer und Gesellschafter der Avana Invest, Götz K. und Thomas U., müssen sich derzeit vor dem Landgericht München I wegen Steuerhinterziehung verantworten. Wie Spiegel Online berichtet, hat einer der beiden Angeklagten gestanden und sich entschuldigt. Er und sein mitangeklagter Kollege, so das Medium, räumen ihren Verteidigern zufolge die Anklage im ersten Münchner Cum-ex-Prozess im Großen und Ganzen ein.

Über Avana-Fonds sollen in den Jahren 2009 und 2010 rund um Dividendenstichtage von deutschen Aktien Cum-ex-Deals abgewickelt worden sein. Durch einmal angefallene, aber mehrfach rückerstatte Kapitalertragsteuer soll dem Staat ein Schaden von 343 Millionen Euro entstanden sein. Beide Geschäftsführer sollen laut Anklage an den Aktiengeschäften jeweils rund 16 Millionen Euro verdient haben. Den Angeklagten drohen mehrjährige Haftstrafen.

Gemäß dem Bericht führte der Fondsmanager als Erklärungsversuch an, dass damals „wohl Gier, übertriebener Ehrgeiz und Überheblichkeit“ entscheidend gewesen seien. Er habe geglaubt, ein Spiel zu beherrschen und das System zu schlagen. Alles habe sich „ein bisschen wie Monopoly“ angefühlt.

Bekannt in der Branche sind die beiden Angeklagten seit ihrer Zeit beim Unternehmen Indexchange. Indexchange führte 2001 ETFs in den deutschen Markt ein. 2006 übernahm die Barclays Bank für 240 Millionen Euro den ETF-Spezialisten, der damals auf 15,2 Milliarden Euro an Assets kam, von der HVB. In der Folge ging Indexchange in der damaligen Barclays-Tochter I-Shares auf.

Autoren:

Schlagworte:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert