24. November 2023

Fossile Subventionen machen ­ungleich

Die finanzielle Unterstützung für fossile Energieträger hat ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Laut dem IWF erreichten die Subventionen im Jahr 2022, wenn man die ungenügende Besteuerung von CO₂-Emissionen miteinbezieht, die Rekordsumme von sieben Billionen US-Dollar. Dies entspricht 7,1 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, übersteigt damit die globalen Bildungsausgaben und nähert sich den weltweiten Gesundheitsausgaben an.

Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz
Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz

Entgegen ihrer Intention, soziale Ungleichheiten abzumildern und insbesondere ärmere Bevölkerungsschichten durch geringere Kosten für Lebensmittel und Energie zu unter­stützen, bewirken Subventionen für ­fossile Brennstoffe häufig das Gegenteil: Sie begünstigen hauptsächlich wohlhabendere Haushalte und verfestigen somit die Ungleichheit. Zudem entziehen diese Subventionen öffentliche Gelder, die man effektiver einsetzen könnte, wie beispielsweise in die Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, in den Ausbau der Infrastruktur, soziale Unterstützungsleistungen und die Gesundheitsvorsorge.
Um soziale Ungleichheiten effektiv zu reduzieren, bedarf es eines schrittweisen und wohlüberlegten Ansatzes. Eine nachhaltige Strategie muss zielgerichtete finanzielle Hilfen für ­benachteiligte Gruppen beinhalten. ­Dazu gehören die Erweiterung von ­Sozialleistungen, die Aufrechterhaltung von Subventionen für Güter der Grundversorgung in einkommensschwachen Haushalten sowie passgenaue Transferzahlungen und Energiepreisnachlässe, die die finanziellen Belastungen des Übergangs zu mehr Nachhaltigkeit abfedern.
Die kommenden Jahre sind für die weltweite Dekarbonisierung entscheidend. Technologische Innovationen sind für diesen ­Wandel unerlässlich. Europas Ambition, bis 2030 energieautonom zu sein und die Emissionen um 55 Prozent zu reduzieren, setzt auf den ­Erfolg fortschrittlicher Klimaschutztechnologie. Aktuell liegt ­Europa in dieser Hinsicht hinter den USA und China.
Es ist unerlässlich, die realen Kosten fossiler Energie ­anzuerkennen. Der Pfad in eine nachhaltige Zukunft verlangt nach einer klaren politischen Richtung, technologischen Fortschritten und einem weltweiten Bekenntnis zu einer fairen und gerechten ­Energiewende.

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