Vielfältige Risiken adressieren
Welche Chance in der Integration von ESG-Kriterien in Investmentstrategien liegt, zeigen die Corona-bedingten Marktverwerfungen besonders deutlich. So erzielten die nachhaltigen globalen MSCI-Indexvarianten zwischen Anfang Januar und Ende März 2020 zum Großteil bessere Wertentwicklungen als der entsprechende traditionelle MSCI ACWI (MSCI; Stand April 2020). Dies zahlt auch auf die längerfristige Wertentwicklung ein.
Beispielsweise konnten wir sehen, dass ein investierbares Portfolio, das MSCI-Aktienindizes auf verschiedene Regionen mit dem Best-in-Class-Ansatz SRI Select Reduced Fossil Fuels abbildet, zwischen Anfang April 2019 und Ende März 2020 im Schnitt um 3,87 Prozentpunkte besser abschnitt als ein Portfolio, das den traditionellen Indexvarianten entspricht. Davon profitieren auch Anleger, die in entsprechenden einzelnen nachhaltigen ETFs investiert sind.
Der Grund für die Outperformance: ESG-Analysen können Risiken und Chancen identifizieren, die traditionelle Finanzkennzahlen nicht erfassen. So weisen die nachhaltigen Varianten im Vergleich zu den traditionellen MSCI-Indizes bezüglich aller drei ESG-Aspekte geringere Risiken auf. Eine Analyse von BlackRock für den Zeitraum Anfang Januar und April 2020 zeigt: Die Outperformance nachhaltiger Anlagestrategien lässt sich auf 15 Deskriptoren zurückführen, die branchenübergreifend wirken und eine Vielzahl möglicher Unternehmensrisiken adressieren. Dazu gehören beispielsweise Verstöße gegen Regularien (etwa im Zusammenhang mit Cyber-Sicherheit), strukturelle Veränderungen in der Nachfrage (unter anderem nach erneuerbaren Energien) und Talentabwanderung (zum Beispiel wegen Unzufriedenheit mit der Arbeit). Unseren Erkenntnissen zufolge preist der Markt solche nachhaltigkeitsbezogenen Informationen bislang nicht effizient ein. Daraus ergeben sich Chancen auf Mehrerträge für Investoren, die nachhaltige Anlagestrategien nutzen.
Die Zeiträume dieser Analysen sind sicherlich noch begrenzt. Doch die Datenlage verbessert sich ständig und erlaubt immer umfassendere Erkenntnisse, die zeigen: Nachhaltige Anlagestrategien können Portfoliorisiken reduzieren. Die genannten Beispiele verdeutlichen, dass ESG-Risiken grundsätzlicher Natur sind. Daher können nachhaltige Anlagestrategien Portfoliorisiken nicht nur in Extremphasen wie während der Corona-bedingten Marktverwerfungen reduzieren, sondern langfristig.
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