20. November 2020

Risikomanagement und Renditevorteil

Nachhaltigkeitsresearch erfüllt für Asset Manager einen wichtigen Zweck: Es macht Risiken sichtbar. Der Sinn dahinter ist leicht zu begreifen: Wer als Investor derlei Risiken bei Unternehmen frühzeitig erkennt, kann Schaden vom Portfolio abwenden, indem er entweder auf die Unternehmen einwirkt und auf Besserung dringt oder schlicht nicht in sie investiert.

ESG-Research ist für ­Investoren von elementarem Nutzen. Schließlich bedeutet ein optimiertes ­Risikomanagement, dass Kursschwankungen antizipiert werden können und die Anleger unter dem Strich durch die Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien ein stabileres Portfolio bekommen. Das hat sich auch in der Coronapandemie gezeigt, als sich ­Konzerne mit guter Unternehmensführung und hohen Nachhaltigkeitsstandards am Markt überdurchschnittlich gut behaupten konnten.
Doch in den vergangenen Jahren hat sich ein Wandel bemerkbar gemacht und die mit Nachhaltigkeit verbundenen Investmentchancen sind stärker in den Vordergrund gerückt. Insbesondere im ökologischen Bereich suchen die Analysten nach ­neuen Geschäftsmodellen und Unternehmen, die beispielsweise vom Klimawandel profitieren – etwa weil sie intelligente Heizungssysteme produzieren oder energieeffiziente Bauformen oder neue Mobilitätskonzepte entwickelt haben. So entsteht ein ­Portfolio mit minimierten Risiken und gleichzeitig erhöhten Chancen.
Denn heute gilt mehr denn je: Nachhaltigkeit und Rendite stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern sie ergänzen sich. Das liegt kurzfristig betrachtet daran, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Titeln schneller steigt als das Angebot an nachhaltigen und geschäftstüchtigen börsennotierten Unternehmen. Treiber sind zudem unter anderem die unter dem Titel „EU Action Plan“ versammelten regulatorischen Initiativen, die einer nachhaltigen Entwicklung des Finanzwesens den Weg ebnen und für eine stete Nachfrage nach nachhaltigen Investments sorgen. Mittel- und langfristig – und das ist aus Sicht eines aktiven Asset Managers noch interessanter – unterstützen auch handfeste ökonomische Argumente das positive Verhältnis von Nachhaltigkeit und Rendite: Innovative nachhaltige Unternehmen werden in der Lage sein, ihre Gewinne in Zukunft zu steigern. Denn erstens nutzen sie die Umsatzpotenziale von neuen, nachhaltigen Produkten. Und zweitens verfügen sie gegenüber dem Wettbewerb über Kostenvorteile, etwa durch eine bessere CO₂-Bilanz oder durch eine geringe Fluktuation in der Belegschaft. Das macht sich bereits heute in den Portfolios bemerkbar. Es ist nicht zu erwarten, dass dieser Trend abreißt.

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