Ladeinfrastruktur spielt eine Schlüsselrolle
Der Straßenverkehr trägt mit einem Anteil von aktuell 17 Prozent maßgeblich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Mit dem Strategieplan „Fit for 55“ leitet die EU-Kommission faktisch das Ende der konventionellen Verbrenner in Europa ein, vor allem zugunsten von Elektromobilität. Ob dies nun die sinnvollste Entscheidung ist, ist aus Aktienanalysesicht wenig relevant.
Die Weichen sind gestellt – auch für Anleger: Von dem stark wachsenden E-Fahrzeug-Absatz profitieren allen voran die Batteriehersteller, deren aktuell noch kleiner Markt über die nächste Dekade massive Wachstumschancen birgt. Eine ganze Reihe von Firmen und Industrien partizipiert an diesem Trend – von Batterieherstellern über Lithiumproduzenten bis zu Recyclingunternehmen.
Für den Wandel hin zur Mobilität ohne fossile Brennstoffe muss zudem erheblich in die wichtige Ladeinfrastruktur investiert werden. Zulieferer für diesen strukturellen Wachstumstrend sind neben reinen Ladesäulenherstellern Komplettlösungsanbieter, die neben Ladesäulen auch intelligente Stromnetzanschlüsse und Energiespeicherlösungen anbieten. Daneben können Unternehmen auch Serviceumsätze generieren, was wiederkehrende Umsätze generiert und Umsatzvolatilität verringert.
Zu beachten ist jedoch: Die Automobilnachfrage ist traditionell ein klassisches „diskretionäres Konsumgut“. Daher besteht schnell das Risiko, dass solche hohen Ausgaben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aufgeschoben werden. Bei Pkw gehört Elektrofahrzeugen wohl die Zukunft. Der gewerbliche Verkehr hat vermutlich Platz für mehrere Alternativen, vor allem für die Brennstoffzelle, die anders als die Batterie kein Speicherlimit hat. Die Reichweite ist abhängig von der Tankgröße, was bei Bussen, Lkw oder gar Schiffen Chancen eröffnet.
Apropos Lieferketten: Die Lieferkettenproblematik bescherte der Automobilindustrie jüngst durch verknappte Produktionsvolumina massiv gestiegene Gebraucht- und Neuwagenpreise. Gerade unter ESG-Gesichtspunkten gilt aber: Die Energiewende ist sehr mineralintensiv, denkt man nur an die Mengen an Lithium, Nickel und Cobalt (Batterien) oder Kupfer (Ausbau der E-Mobilitäts-Infrastruktur). In vielen dieser Nachfragetrends gibt es Zulieferer, aber auch viele offene Fragen mit Blick auf „Sauberkeit“ in der Lieferkette. Große Veränderungen bringen wie immer nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Eine genaue Analyse von Unternehmen in diesem Sektor wird für Anleger wichtiger denn je, um die strukturellen Profiteure dieser Wende zu identifizieren.
Autoren: Philipp Stumpfegger In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar