Nachhaltige Pfandbriefe wachsen weiter
Der Pfandbrief hat sich auch in den jüngsten Krisen wieder einmal bewährt. Während der Bankensektor für erhebliche Turbulenzen in vielen Kapitalmarktsegmenten sorgte, blieb der deutsche Pfandbrief im Sekundärmarkt weitgehend stabil. Selbst in der Hochphase der Verunsicherung konnten Pfandbriefbanken Pfandbriefe am Kapitalmarkt platzieren. Wieder einmal zeigte sich, dass der Pfandbrief für Investoren ein qualitativ hochwertiges Anlageinstrument darstellt. Der Markt profitiert auch vom Zinsanstieg. Derzeit rentieren Pfandbriefe mit mittleren Laufzeiten bei rund 3,2 Prozent, während Investoren sich vor rund zwölf Monaten noch mit fast zwei Prozentpunkten weniger begnügen mussten. Im vergangenen Jahr konnte der Absatz von Hypothekenpfandbriefen um 47 Prozent gesteigert werden. Mit neuen Pfandbriefen in Höhe von 82,3 Milliarden Euro wurde 2022 der höchste Absatz seit 2011 verzeichnet.
Erfreulich ist auch, dass die Zahl der Emittenten Grüner und Sozialer Pfandbriefe 2022 um vier auf zwölf stieg. Mit 9,4 Milliarden Euro entfielen im Vorjahr bereits elf Prozent des Gesamtabsatzes auf Grüne und Soziale Pfandbriefe. Das Umlaufvolumen dieser Titel beträgt derzeit über 20 Milliarden Euro. Davon auszugehen ist, dass Volumen und Anzahl der Emittenten weiter zunehmen. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) unterstützt mit den gemeinsam mit den Mitgliedsinstituten entwickelten Mindeststandards für Grüne und Soziale Pfandbriefe die Entwicklung dieses Segments.
Die ersten Mindeststandards wurden 2019 für Grüne Hypothekenpfandbriefe etabliert, gefolgt von Standards für Soziale Pfandbriefe 2021 und für Grüne Öffentliche Pfandbriefe im Jahr 2022. Die BayernLB begab in Q2 2022 die erste Emission eines Grünen Öffentlichen Pfandbriefs. Dafür geeignete Assets sind deckungsfähige Kommunal- und Staatsfinanzierungen mit ökologischem Ziel. Die Mindeststandards für Grüne und Soziale Pfandbriefe werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls an neue regulatorische Anforderungen oder Marktusancen angepasst. Die Mindeststandards für Grüne Hypothekenpfande werden daher sicherlich näher an die Anforderungen der EU-Taxonomie rücken, wobei sachgerechte Lösungen im Vordergrund stehen, die dem Ziel Klimaneutralität Rechnung tragen und gleichzeitig die dafür notwendige schrittweise Transformation des Gebäudebestands berücksichtigen. Nur so werden das Wachstum der nachhaltigen Finanzierung gefördert und letztlich Klimaschutzziele erreicht werden können.
Autoren: Sascha Kullig In Verbindung stehende Artikel:
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