Soziale Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen
Nach der Dominanz der Ökologie verschiebt sich der Fokus nach und nach in Richtung sozialer Nachhaltigkeit, die nicht zuletzt aufgrund der anstehenden Taxonomie auch die Finanzwelt erfasst. Wie kann man sich nun dem Begriff der sozialen Nachhaltigkeit nähern?
Die fair-finance Vorsorgekasse, die „fair“ bereits im Namen trägt, versteht „sozial“ als faire/gerechte Verteilung und rückt den Menschen und die Gesellschaft inden Mittelpunkt. Soziale Verantwortung zielt also auf ein menschenwürdiges Leben ab, somit auf eine faire Verteilung gesellschaftlicher Belastungen, auf Existenzsicherung durch gerechte Arbeit, auf Chancengleichheit, Bildung und die Bekämpfung von Armut.
Um diesem Verständnis auch bei der Veranlagung gerecht zu werden, wurden verschiedene Ansätze entwickelt und wird vermehrt auf Impact-Investments gesetzt, die unmittelbar und nachvollziehbar ihre positive Wirkung entfalten können (anstelle von Aktien und Anleihen, die kein frisches Geld auf den Kapitalmarktbringen). Darunter fällt beispielsweise Mikrofinanz, wo Klein(st)-Kredite dem Aufbau einer Lebensgrundlage dienen sollen.
Eine Messung ist noch schwierig, da einheitliche Indikatoren fehlen. Daher wurde ein eigenes Mikrofinanz Scoring zur Bewertung der sozialen Rendite, also des „ethischen“ Gewinns einer Investition, erstellt. Ziel ist dabei nicht nur die Ermittlung der nachhaltigsten Fonds, sondern insbesondere auch, das Fondsmanagement auf nachhaltige Themen aufmerksam zu machen.
Das Bewertungsmodell basiert auf Kriterien wie Schulungen für Mitarbeiter von Mikrofinanzinstituten und Endkreditnehmer, Regelmäßigkeit der Prüfung vor Ort oder die Berücksichtigung der SDGs. Ein weiterer Schritt in Richtung sozialer Mehrwert und Stärkung innovativer Ideen erfolgt durch den 2021 registrierten Social-Entrepreneurship-Fonds, der Unternehmen, deren Fokus auf sozialer Rendite liegt, Eigenkapital zur Verfügung stellt. Der Social Impact muss dabei klar erkennbar sein und wird von einem eigenen Impactbeirat bei jedem eingereichten Geschäftsfall beurteilt.
Soziale Nachhaltigkeit fließt zudem in der hauseigenen Nachhaltigen Veranlagungsrichtlinie bei der Gewichtung der Positivkriterien mit ein. Um die Gewichtung direkt zu beeinflussen und somit auch mehr Transparenz zu schaffen, wurden über 200 Subkriterien durch den Kundenbeirat bewertet und zusammengefasst, wobei E/S/G im Verhältnis 30/50/20 neu gewichtet wird. Dies soll sicherstellen, dass nur die sozialsten Unternehmen im Portfolio sind.
Autoren: Alexandra Schwaiger In Verbindung stehende Artikel:
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