Holz aus eigenem Forst für neue Häuser
Real Assets spielen bei der Schaffung einer umweltfreundlichen und zukunftsfähigen Welt eine entscheidende Rolle. Die SDGs der UN für nachhaltige Entwicklung sind ohne massive Investitionen in Infrastruktur und Immobilien nicht zu erreichen. Die ESG-Bewertung wird zunehmend für Investoren und Vermögensverwalter zur Pflicht. Das gilt besonders für Immobilien. Der Bau, der jahrzehntelange Betrieb und das Recycling von Gebäuden beeinflussen über einen langen Zeitraum Umwelt und Klima. Für die Städteplanung sind soziale Nachhaltigkeit durch hohe Wohnqualität, bezahlbarer Wohnraum und lebendige Quartiere wichtig. Nachhaltig müssen Immobilien natürlich auch für Investoren sein und langfristig die nötige Rendite erwirtschaften.
Die Quadratur des Kreises? Das Holzbauprojekt der Stiftung Schönau im kurpfälzischen Brühl deckt diese drei Nachhaltigkeitsziele ab. Die vier Häuser in ökologisch nachhaltiger Holzbauweise binden langfristig erhebliche CO₂-Mengen. Bei der Planung wurde der gesamte Lebenszyklus der Gebäude betrachtet, inklusive der „Grauen Energie“ bei der Baustoffproduktion, der Betriebs- sowie der Recyclingphase. Zur Wärmeversorgung der Gebäude werden PV-Anlagen und Wärmepumpen eingesetzt, die weitgehend CO₂-neutral arbeiten. Recycling-unfreundliche Kompositbaustoffe werden vermieden. Die Stiftung Schönau bildet beim Bau den regionalen Kreislauf vom Baum aus eigenem, nachhaltig bewirtschaftetem Stiftungswald bis zum fertigen Gebäude ab.
Auch an soziale Nachhaltigkeit wird gedacht. Holz schafft als natürlicher, atmungsaktiver sowie wärme- und feuchtigkeitsregulierender Baustoff eine hohe Wohnqualität. Der Einsatz vorgefertigter Holzbauteile führt zu deutlichen Kostensenkungen und damit zu bezahlbarem Wohnraum. Die mit Holz erreichbaren minimalen Dämmstärken sparen weitere Baukosten und schaffen zusätzliche Wohnfläche. Für eine hohe Nutzerfreundlichkeit werden die Wohneinheiten barrierefrei beziehungsweise barrierearm und teilweise als „Schaltwohnungen“ mit flexiblem Grundriss ausgestaltet.
Und die Rendite? Das Holzbauprojekt Brühl verbindet ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit der notwendigen Wirtschaftlichkeit. Trotz aufwendiger, mehrstufiger Planung zur Evaluierung der Nachhaltigkeitsziele sind die Renditen auskömmlich. Das müssen sie auch sein, schließlich muss die Stiftung Schönau zur Erfüllung ihres Stiftungszweckes Erträge erwirtschaften. Für vereinfachte künftige Planungen wünschenswert sind einheitliche Kriterien zur Bewertung der ESG-Faktoren auch auf dem privaten Sektor.
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