Wie grün sind Waldinvestments?
Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft. Auch deswegen haben Investments in Wald ein positives ökologisches Image. Allerdings sind Waldinvestments nicht in jedem Fall grüne, risikoarme und renditestarke Finanzprodukte.
Die ökologische Nachhaltigkeit von Waldinvestments ist sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite des Spektrums finanzieren Investments Monokulturplantagen, auf denen unter teils hohem Pestizideinsatz exotische Baumarten kultiviert werden. Sie ernten die Bäume zum Auslaufen des Investments mit einem Kahlschlag und verkaufen die Fläche. Solche Managementmethoden schaffen eher grüne Wüsten und verursachen erhebliche Schäden in den Bereichen Klima, Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen.
Auf der anderen Seite stehen Investments, die naturnahe Wälder mit diversen einheimischen Baumarten bewirtschaften. Diese höhere Biodiversität macht es Schädlingen schwerer, einzelne Baumarten zu befallen, auf die sie spezialisiert sind. Dadurch kann der Pestizideinsatz verringert oder ganz unterlassen werden, ohne dass die Wirtschaftlichkeit des Systems sinkt.
Andererseits sind diese naturnahen Managementmethoden in der Regel aufwändiger. Daher benötigen ökologisch anspruchsvolle Investments meist Anleger, die diesen Einsatz durch die Akzeptanz geringerer Renditen unterstützen. Jedoch trägt eine naturnahe Wirtschaftsweise auch dazu bei, wirtschaftliche Risiken zu senken. Neben den verringerten Schädlingsproblemen treffen zum Beispiel auch die weltweit zunehmenden Dürreperioden einen naturnahen Wald mit einem lockeren, wasserspeichernden Boden nicht so stark wie eine Plantage mit stark verdichtetem Boden. Ökologie und geringeres Risiko gehen somit oft Hand in Hand. Die risikomindernden Aspekte von naturnahem Management sind aber noch zu wenig Teil der Risikobewertung.
Allgemein ist das finanzielle Risiko von Waldinvestments erheblich, da im Extremfall der gesamte Ertrag beispielsweise durch Waldbrände vernichtet werden kann. Das Risiko kann durch umsichtiges Forst- und Finanzmanagement sowie durch die Einbeziehung der Menschen vor Ort gemindert werden. Jedoch bringen in der Regel nur institutionelle Investoren die nötige Risikobereitschaft und -fähigkeit mit.
Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Tropenwaldstiftung OroVerde, die sich gemeinsam mit dem Global Nature Fund schon länger mit dem Thema beschäftigt.
In einem aktuellen Projekt bieten wir fachlichen Austausch zu Waldinvestments auch in Verbindung mit der EU-Taxonomie. Weitere Informationen finden Sie auf dem Projektflyer.
Autoren: Jan Ohnesorge In Verbindung stehende Artikel:
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