Neue Unternehmenskultur statt Alibi-Frau
Diversität ist das Gebot der Stunde – auch im Asset Management. Der Druck auf die Unternehmen ist deutlich gestiegen. Zudem kam die Erkenntnis, dass unterschiedliche Perspektiven, Lebensläufe, Erfahrungen und Qualifikationen Vorteile haben, bei den meisten Firmen an. Während in Ländern wie den USA oder Großbritannien neben der Berücksichtigung von Frauen in den Top-Führungsebenen auch Migration und Colour eine große Rolle spielen, liegt aber hierzulande der klare Diversity-Fokus auf der Besetzung von Management-Positionen mit Frauen.
Aktuell haben Frauen bei Top-Qualifikation sehr gute Chancen, die Position zu bekommen. Dies bedeutet für Personalberater auch, Suchstrategien zu ändern und zu erweitern. Die Qualifikation der vorzuschlagenden Personen steht dabei natürlich im Vordergrund. Aber dazu kommt verstärkt der Blick auf das Potenzial. Damit steigen auch die Chancen von Frauen, die teils nicht den klassischen Werdegang durchliefen, aber dafür andere Assets mitbringen. Längst nicht jedes Unternehmen der Fondsbranche hat „Diversity Credentials“. Derzeit können topqualifizierte Frauen sich ihre Stellen aussuchen – und achten auch auf die Unternehmenskultur. Für den Posten einer Alibi-Managerin sind sich viele Frauen inzwischen zu schade. Sie wollen ein diverses Umfeld im ganzen Unternehmen, Flexibilität und mehr Raum für sich und ihre Teams.
Eine glaubwürdige Unternehmenskultur wird aber allein nicht ausreichen, um mehr Frauen für Führungspositionen in der Fondsbranche zu gewinnen. Denn nicht jede Frau, die für solch einen Job in Frage käme, traut ihn sich auch zu. Viele Frauen sind immer noch weniger mutig als Männer, eine neue Funktion zu übernehmen oder Ansprüche konkret einzufordern. Was hilft? Immer mehr Unternehmen setzen auf Female-Empowerment-Workshops kombiniert mit Einzelcoachings, um potenziellen Managerinnen Durchsetzungsstärke zu vermitteln. Zunehmend werden auch Diversity-Workshops für das bestehende, oft männlich dominierte, Management angeboten. Hier geht es darum, für Diversität als Chance zu werben, Vorurteile aufzulösen und Hilfe bei der Änderung der lang sich kaum entwickelnden Unternehmenskultur zu mehr Transparenz, flexibleren Arbeitswelten und mehr zu leisten. Nicht nur in Deutschland ist der Weg noch weit. Die globale Initiative „100 Women in Finance“ setzte sich deshalb das Ziel, bis 2040 weltweit 30 Prozent der Top-Positionen mit Frauen zu besetzen. Die Headhunter-Branche hat also noch viel Arbeit vor sich!
Autoren: Dr. Karin Schambach In Verbindung stehende Artikel:
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