Vier Taxonomie-Erkenntnisse für Anleger
Zunächst vorweg: Taxonomien, das sind Klassifizierungssysteme, mit denen mehr Finanzmittel in ökologisch nachhaltige Aktivitäten gelenkt werden. Investoren spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie können mit Hilfe von Sustainable-Finance-Taxonomien ihre Investitionen so ausrichten, dass sie tatsächlich dazu beitragen, die Agenda für nachhaltige Entwicklung weltweit voranzutreiben.
Das hat zwei klare Vorteile, wir sehen aber auch zwei Herausforderungen: Taxonomien helfen Investoren zunächst dabei, sich klar an nationalen und internationalen Klima- und Nachhaltigkeitszielen zu orientieren und gleichzeitig die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern. Sie schaffen konsistente Lösungen für alle Anlageklassen, damit Anleger solide Klimaübergangsstrategien umsetzen können.
Zudem können Investoren durch Taxonomien nachhaltige Anlagen besser strukturieren. Sie bieten einen Rahmen für die Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung in verschiedenen Anlageklassen. Die Verwendung von PAI-Indikatoren (Principal Adverse Impact), wie es etwa die EU-Offenlegungsverordnung vorgibt, erleichtert es, Nachhaltigkeitsleistungen konsistent zu vergleichen. Je mehr Daten, desto besser können sich Investoren an internationale Standards anpassen.
Allerdings sehen wir auch zwei große Herausforderungen: Erstens bestehen noch immer Lücken in der Datenverfügbarkeit und Berichterstattung. Anleger haben es oft nicht leicht, Nachhaltigkeit zu beurteilen, wenn Unternehmen nur begrenzt Aktivitäten offenlegen. Dieses Problem tritt vor allem auf Märkten außerhalb der EU auf. So sind die Anleger häufig von externen ESG-Datenanbietern abhängig, was zu Unstimmigkeiten bei den gemeldeten Daten führen kann. Darum ermuntern wir Finanzinstitutionen dazu, sich für international vergleichbare Datenstandards einzusetzen.
Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus der Komplexität der unterschiedlichen internationalen Taxonomien und den Verzögerungen bei ihrer Umsetzung. Viele Anleger befinden sich noch in einem frühen Übernahmestadium. Deshalb muss weiter internes Fachwissen aufgebaut werden, damit Investoren die komplexen Vorschriften effektiv bewältigen können.
Trotz dieser Herausforderungen machen uns unsere Gespräche mit der EU und Regierungen wie der des Senegal, in Peru, China und Sri Lanka, die Taxonomien aufgebaut haben, zuversichtlich. Große Finanzinstitutionen haben die EU-Taxonomie bereits als solides Instrument zur Unterstützung ihrer Dekarbonisierungs-Strategien anerkannt. Die Klassifizierung entfaltet also ihre Wirkung.
Daniel Scharwies, Projektmanager, Climate & Company
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