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27. September 2024

Es braucht vergleichbare Transitionspläne

Die Veränderung unseres Wirtschaftssystems ist in vollem Gange. Der Zuwachs an Solar- und Windenergie, Batteriespeichern und Elektroautos steigt exponentiell. Die Elektrifizierung treibt die Energieeffizienz voran. Es gelten physikalische Grundsätze – ein elektrodenbasiertes System verliert nicht den Großteil der Energie durch Abwärme. Dies beginnt fossile Energien aus dem Markt zu treiben. Die globale Nachfrage nach fossilen Energien in Industrie und Gebäuden fällt seit längerem, in der Stromerzeugung findet die Kehrtwende aktuell statt und im Verkehr steht sie kurz bevor.

Für den Industriestandort Deutschland bedeutet der Übergang zum neuen Wirtschaftssystem erhebliche Anstrengungen. Unternehmen müssen in der Übergangsphase Zugang zu ausreichend Kapital für Investitionen haben. Zunehmend setzen Unternehmen hierfür auf Klimatransitionspläne. Mit diesen Plänen zeigen sie anhand von Zielen, Zwischenzielen und Maßnahmen auf, wie sie ihr Geschäftsmodell anpassen und Transitionsrisiken minimieren.

Für Investoren stellt sich die Herausforderung, dass die Pläne nicht einheitlich sind. Vergleichbare und wissenschaftsbasierte Transitionspläne würden Finanzinstitutionen ermöglichen, in Unternehmen zu investieren, die einen klaren Zukunftsfahrplan haben. Es wäre einfacher für Investoren, die Tragödie des kurzfristigen Horizonts zu überwinden, langfristig zu investieren und ihren Anlegern trotz krisenbedingter Unsicherheiten einen nachhaltigen Pfad aufzuweisen. Eine gute Datenbasis beschleunigt so eine Verschiebung der Kapitalflüsse und somit die Transformation. Für deutsche Unternehmen hieße das, einfacher in die Zukunft zu investieren und von den neuen Technologien zu profitieren.

Hier setzt die Sustainable-Finance-Regulierung der EU an. Die Erhebung und Standardisierung von Nachhaltigkeitsdaten soll die Transformation stützen. Aktuell geraten diese Vorhaben aber unter Druck. Stichwort der Stunde ist Bürokratieabbau. Dies ist fehlgeleitet. Die neue EU-Kommission und die Bundesregierung müssen an der Sustainable-Finance-Regulierung festhalten. Zwar entstehen zunächst Kosten für den Aufbau der Systeme, aber die Daten erlauben den Unternehmen sich besser für die Zukunft aufzustellen. Kommission und Bundesregierung sollten auf eine weitere Standardisierung – auch international – setzen, um Transaktionskosten zu senken. Außerdem sollten Unternehmen unterstützt werden, die es wirklich brauchen – beispielsweise jene, die lediglich aufgrund der Lieferketten großer Unternehmen zur Berichterstattung verpflichtet werden. Weniger ist nicht mehr. Investoren brauchen Daten, um ihre Kapitalflüsse in Richtung Zukunft zu lenken.

David Ryfisch, Bereichsleiter Zukunftsfähige Finanzflüsse, und Yanika Meyer-Oldenburg, Referentin klimakompatible Finanzflüsse, Germanwatch

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