29. Januar 2021

Mit Impact für die Artenvielfalt investieren

Biodiversität ist die Grundlage allen Lebens und Wirtschaftens auf der Erde und ­ermöglicht Anpassung und Widerstandsfähigkeit ­gegenüber dem Klimawandel und Pandemien. Doch Expert*innen warnen: mehr Arten als je zuvor sind bedroht – größtenteils ­verursacht durch den Menschen. Das World Economic Forum schätzt, dass mehr als die Hälfte des weltweiten BIPs (also circa 44 Billiarden US-Dollar) von moderaten oder hohen Risiken durch den Verlust von Natur betroffen ist. Um die Biodiversitätskrise zu bewältigen, braucht es nachhaltige Investi­tionen: schätzungsweise 824 Milliarden US-Dollar fehlen jährlich, ­also circa ein Prozent des weltweiten BIPs. Das Interesse daran stieg in den letzten Jahren immens. Deshalb analysierten Global Nature Fund und OroVerde – die Tropen­waldstiftung 2017 die ­Potenziale und Risiken ­sogenannter Impact Investments.

Solche Impact Investments zielen darauf ab, die Rendite mit einer positiven ökologischen und sozialen Wirkung, zum Beispiel durch die Bewirtschaftung von Flächen nach ökologischen Standards, den Erhalt von Naturwaldflächen oder die Zahlung von fairen Löhnen, zu verbinden. Doch der Markt ­befindet sich noch im Anfangsstadium, was Investor*innen die Einschätzung der Risiken und Renditen erschwert. Derzeit ist eine mit klassischen Finanzanlagen vergleichbare Rendite kurz­fristig nicht mit Impact Investments in den Naturschutz vereinbar: artenreiche ­Flächen aufzubauen und Umsätze zu generieren braucht Zeit. Es ­bestehen häufig kleinbäuerliche Strukturen, aber auch die Abhängigkeit von natürlichen Gegebenheiten, etwa andauernde Dürre­perioden oder Schädlingsbefall, sind problematisch.

Auf der anderen Seite fällt es noch schwer, die positive Wirkung der Investments zu bemessen, um sie stärker von Produkten des ­grauen Marktes abzugrenzen. Artenreiche Flächen sind widerstandsfähiger gegenüber dem Befall von Parasiten, bieten Ein­kommensmöglichkeiten aus verschiedenen Quellen und leisten ­einen wichtigen Beitrag zu gesunden und funktionsfähigen Ökosystemen. Diese positiven Beiträge eines Investments zu verdeut­lichen und in Investitionsentscheidungen einfließen zu lassen ist ein ­elementarer Bestandteil, um nachhaltige Investments ­attraktiver für Investor*innen zu machen. Einen Schritt in Richtung mehr Transparenz schafft die EU-Taxonomie. Hiermit gibt die EU eine klare Vorgabe, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig einzuordnen sind und erleichtert es Investor*innen somit, nachhaltige Investitionsentscheidungen zu treffen.

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