ESG lohnt sich
Nachhaltigkeitsspezialisten verdienen deutlich mehr. Analyse von Gehaltsdaten in der US-Finanzindustrie.
Führt ESG zu Ertragseinbußen? Diese Frage ist ein treuer Begleiter des Themas Nachhaltigkeit. Zumindest auf persönlicher Ebene geht die Beschäftigung mit nachhaltigen Themen jedoch mit einem deutlichen Premium einher: In den USA tätige Banker und Vermögensverwalter, deren Berufsbezeichnung „ESG“ oder „Nachhaltigkeit“ enthält, verdienen im Durchschnitt etwa 20 Prozent mehr als ihre Kollegen ohne diese Bezeichnungen. Dies ergab eine Analyse von Gehaltsdaten, über die Reuters berichtet. Erstellt hat die Analyse das in New York ansässige Daten-Startup Revelio Labs.
Die Ziele der Politik und der Unternehmen, Treibhausgase zu reduzieren oder soziale Themen zu fördern, hat einen Wettlauf um Banker und Vermögensverwalter für diese Aufgaben ausgelöst. Dies wiederum führt zu höheren Grundgehältern als bei vergleichbaren Fachleuten in nicht-ESG-bezogenen Funktionen.
„Die Gehälter von ESG- und Nicht-ESG-Fachkräften begannen 2020 auseinanderzuklaffen. Dies ging einher mit dem sprunghaften Anstieg der Einstellungen in ESG-Funktionen aufgrund des zunehmenden Fokus auf ESG und nachhaltiges Investieren im Finanzsektor“, zitiert Reuters Loujaina Abdelwahed, eine Ökonomin von Revelio Labs.
Die starke Nachfrage nach Fachkräften kommt inmitten einer politischen Gegenreaktion gegen ESG in Teilen der westlichen Welt, insbesondere in den Vereinigten Staaten, schreibt Reuters. Verabschiedet wurden verschiedene Gesetze, um ökologische und soziale Erwägungen aus dem Geschäftsleben in einigen Staaten zu entfernen.
20.000 Dollar mehr
Seit 2019 ist die Wachstumsrate des Grundgehalts für ESG-Stellen um etwa 38 Prozentpunkte höher als für Nicht-ESG-Personal, so Abdelwahed. ESG-gekennzeichnete Rollen überholten Nicht-ESG auf einer sechsmonatigen gleitenden Durchschnittsbasis im Juni 2020 und erreichten im August 2021 einen Spitzenwert von 109.846 Dollar. Dieser Wert ist um 20.000 Dollar höher war als bei Nicht-ESG. Der Abstand verringerte sich in der zweiten Hälfte des Jahres 2021, wuchs aber in diesem Jahr wieder an: Im April 2023 lagen die durchschnittlichen ESG-Gehälter bei 110.348 Dollar gegenüber 90.283 Dollar.
Die Analyse berücksichtigt nicht die diskretionären Boni, die Bankern und Vermögensverwaltern häufig einstreichen. Grund ist, dass diese Daten aus den von Revelio Labs konsultierten öffentlichen Quellen nicht verfügbar sind.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Administration | Personalien
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