ESG-ETFs holen auf
Refinitiv: 152 von 353 neu aufgelegten Indexfonds haben ESG-Bezug. 2020 sanken Kosten weiter.
ESG hält mehr und mehr Einzug in die europäische ETF-Industrie. So verzeichneten neu aufgelegte ETFs mit ESG-Bezug im Jahr 2020 einen neuen Rekord. Das berichtet der Fondsdatenanalyseanbieter Refinitiv Lipper in seiner Marktübersicht des Jahres 2020 zur europäischen ETF-Industrie. 152 der 353 ETFs, die im Laufe des Jahres 2020 in Europa aufgelegt wurden, hatten demnach ein ESG-bezogenes Anlageziel.
Refinitiv merkt in seiner Marktstudie aber auch an, dass es 2020 zwar hohe Zuflüsse in ESG-ETFs gab, jedoch europäische Investoren aktiv verwaltete Fonds bevorzugten, wenn es um ESG-bezogene Strategien geht. Aktive Fonds halten demnach einen Marktanteil von 83,67 Prozent des verwalteten Vermögens in ESG-bezogenen Produkten und einen Marktanteil von 74,11 Prozent der geschätzten Gesamtmittelflüsse in diese Produkte für 2020 in Europa.
Außerdem schreitet die Konzentration am ETF-Markt weiter voran. Die Top-10-Verwahrstellen haben insgesamt einen Marktanteil von 97,23 Prozent. Angeführt wird die Liste von State Street mit 68,14 Prozent Marktanteil bei den Verwahrstellen. Auch auf Seite der Anbieter ist der Markt stark konzentriert: Der größte ETF-Anbieter in Europa, I-Shares (453,8 Milliarden Euro), hatte 2020 einen Anteil von 45,72 Prozent am gesamten verwalteten Vermögen und lag damit weit vor dem zweitgrößten Anbieter Xtrackers (117,0 Milliarden Euro) mit 11,79 Prozent Marktanteil und dem drittgrößten Player Lyxor ETF mit 77,4 Milliarden Euro AuM und einem Marktanteil von 7,8 Prozent. Zu den weiteren Anbietern der Top-10 in Europa gehören UBS ETF und Amundi ETF sowie die Vanguard-Gruppe, SPDR und Invesco. Auf dem neunten und zehnten Platz landeten die Züricher Kantonalbank sowie BNP Paribas.
Durchschnittliche TER von 0,352 Prozent
Zugleich sind die Kosten innerhalb der ETF-Industrie in den vergangenen Jahren nur leicht, aber dafür stetig, gesunken. So sank die durchschnittliche Total Expense Ratio (TER) von ETFs in Europa im Laufe der vergangenen fünf Jahre kontinuierlich von 0,379 Prozent Ende des Jahres 2016 auf 0,352 Prozent im Dezember 2020. Dabei waren Mixed-Asset-ETFs mit einer TER von 0,442 Prozent am teuersten, gefolgt von alternativen Ucits-ETFs mit 0,425 Prozent und Rohstoff-ETFs mit 0,42 Prozent. Aktien-ETFs und Anleihen-ETFs verzeichneten durchschnittliche Kostenquoten von respektive 0,387 und 0,207 Prozent. Geldmarkt-ETFs waren mit einer durchschnittlichen TER von 1,55 Prozent am günstigsten. Die Analyse zeigt auch, dass sich vor allem bei Aktien-ETFs die Kosten verbilligt haben: 2016 betrugen sie noch 0,419 Prozent.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: ETFs | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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