Statement
24. Februar 2020

ESG als Faktor für Risiko und Rendite

Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien ist in Aktienportfolios bereits recht weit verbreitet. In Fixed Income-Portfolios ist dies bisher nicht in vergleichbarer Form der Fall. Da ESG-Faktoren jedoch nachgewiesenermaßen das Potenzial zur Steigerung von Renditen und zur Minderung des Abwärtsrisikos besitzen, sollten sie unserer Ansicht nach unbedingt zum ­Instrumentarium versierter Anleihekäufer gehören, um die Portfolioperformance zu optimieren.

Welches Segment empfehlen Sie warum?

Vor dem Hintergrund, dass technische ­Expertise und umfassende Kenntnisse des regulatorischen Umfelds in der Regel mit ­einem stabilen Renditeprofil belohnt ­werden, bevorzugen wir nachrangige Bankanleihen (AT1). Außerdem favorisieren wir angesichts der Vielzahl an unterschiedlichen Ausgestaltungen und Tranchen strukturierte Kreditprodukte, die darauf abzielen, ­Komplexität mit Rendite zu belohnen, und die sich in der Vergangenheit in einigen ­Bereichen als widerstandsfähig erwiesen ­haben. Absolute-Return-Strategien können unserer Ansicht nach ebenfalls ein interessantes Wertpotenzial aufweisen.¹

Wie managen Sie Liquiditätsrisiken?

Auf drei Arten: erstens über die Portfolio­diversifikation, zweitens über äußerst strikte Limits für die Emittenten-Konzentration und die Gesamtmenge illiquider Vermögenswerte in einem Portfolio sowie drittens über unterschiedliche Strukturen für die Fonds­liquidität entsprechend der Liquidität der Vermögenswerte, wie beispielsweise Sperrfristen von einem Tag bis zu fünf Jahren.

Bieten Corporate Bonds trotz der hohen Bewertungen noch Chancen?

Angesichts der verschiedenen Ratings, Nachrangigkeitsstufen, Hybridtitel, Strukturen, Laufzeiten, Zinssensitivitäten, Illiquiditätsprämien und Preisineffizienzen ist die schiere Bandbreite des Marktes enorm. ­Daraus ergeben sich Preisverwerfungen und potenzielle Anlagemöglichkeiten, wenn sich exogene Faktoren auswirken. Darüber ­hinaus bieten Credit Default Swaps ­Anlegern in Unternehmensanleihen die Flexibilität, Leerverkaufspositionen einzugehen.

BBB-Credits dominieren den Investment Grade. Besteht Grund zur Sorge?

Es liegt auf der Hand, dass ein Absinken der Ratings unter Investment Grade dazu ­führen kann, dass Anleihen aus einer Benchmark herausfallen und möglicherweise Zwangsverkäufe getätigt werden. Allerdings haben sich die Kapitalstrukturen von Unternehmen in den vergangenen Jahren maßgeblich ­verändert und es ist schlichtweg nicht ­effizient, mit einem zu hohen Bonitätsrating zu agieren. Darüber hinaus besteht ein ­Unterschied zwischen denjenigen Unter­nehmen, die willentlich Fremdmittel mit ­diesem Rating aufnehmen, und jenen Unternehmen andererseits, die unerwartet auf dieses Rating zurückfallen und noch weiter sinken könnten.

Was können alternative Renditequellen sein? Vielleicht FX, Leerverkäufe, ­Illiquidität, Vorkäufe, Nachränge?

Alle davon! Zudem kann ein relativ ­niedriger Leverage in einem Niedrigzinsumfeld einen großen Unterschied bedeuten.

Inwiefern machen Green Bonds Sinn? Bieten diese eher Chancen oder Risiken?

Nach unserer Ansicht haben sie angesichts des Maßes an „Greenwashing“, das betrieben wird, oftmals keinen Sinn. Als Anleihen oder in Bezug auf ihre Wirksamkeit sind sie meist weder stich- noch werthaltig.
Wir erwarten von unserem ESG-Ansatz vollständige Integration, Negativ- und ­Positiv-Screenings sowie letztlich das ­Potenzial, mit Impact-Fonds die ethischen Anforderungen der Anleger zu erfüllen. Die Renditeprofile dieser Fonds sollten nicht ­geringer ausfallen als die der Green Bonds – tatsächlich dürften sie nach unserer Ansicht sogar höher ausfallen.

1) Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an „professionelle Kunden“ und „geeignete Gegenparteien“ und wurde allein zu Informationszwecken erstellt. Es stellt kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Anlageprodukts oder zur Anwendung einer bestimmten Anlagestrategie in einem beliebigen Land dar.“

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