Pension Management
19. Januar 2015
Es geht bergauf mit der bAV
Fast 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland haben eine bAV-Anwartschaft. Laut einer neuen Studie hat die Zahl der Anwartschaften seit 2001 um mehr als 30 Prozent zugelegt.
Das Bundesarbeitsministerium hat sich für dieses Jahr auf die Fahnen geschrieben, die betriebliche Altersversorgung (bAV) in Klein- und Mittelbetrieben voranzubringen. Während dieser Vorsatz durchaus löblich ist, ist das dafür angedachte Instrument – die sogenannten Tariffonds – umstritten. Wie es um den Ist-Zustand der bAV in Deutschland bestellt ist, zeigt ein neuer Forschungsbericht aus dem Nahles-Ministerium, in dessen Auftrag TNS Infrastruktur 2012 und 2013 bAV-Träger befragt hat. Das Ergebnis: Ende 2013 umfasste die Zahl der aktiven bAV-Anwartschaften rund 20,1 Millionen. Im Vergleich zum Dezember 2001 – sprich, vor Inkrafttreten des Altersvermögensgesetzes – ist dies ein Anstieg um 38 Prozent. Damals belief sich die Zahl der aktiven Versicherten auf etwas mehr als 14,5 Millionen.
Wie aus dem Bericht hervorgeht, entfällt dieser Zuwachs in erster Linie auf die Privatwirtschaft. Hier stieg die Zahl gegenüber 2001 um rund 5,3 Millionen. Im öffentlichen Sektor tat sich hingegen recht wenig: ein Plus von 187.000. Rechnet man die Mehrfachanwartschaften aus den eben genannten Zahlen heraus, verringert sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig versicherten Beschäftigen, die eine Anwartschaft auf eine bAV haben, auf 17,8 Millionen – ein Plus gegenüber 2001 von rund 30 Prozent. In Relation zu den insgesamt 29,9 Millionen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, die die Bundesagentur für Arbeit ausweist, haben fast 60 Prozent von ihnen eine bAV-Anwartschaft. Dies entspricht gegenüber 2001 laut der TNS-Befragung einem Anstieg von fast elf Prozentpunkten.
Bricht man die Zahlen zur Privatwirtschaft auf die verschiedenen Durchführungswege herunter, stechen die Pensionskassen ins Auge. „Am stärksten profitiert von den gesetzlichen Neuregelungen haben die Pensionskassen“, heißt es in dem Bericht. Die Studie hat für diesen Durchführungsweg von 2001 bis 2013 eine Zunahme der aktiven Anwartschaften von rund 1,4 auf 4,8 Millionen ermittelt. „Sie haben damit nahezu aufgeschlossen zu den Direktversicherungen mit 4,9 Millionen aktiv Versicherten im Dezember 2013“, schreiben die Studienautoren. Und die Anwartschaften per Direktzusage/Unterstützungskasse (4,6 Millionen) haben die Pensionskassen hinter sich gelassen. Bei den Pensionsfonds, die erst 2001 das Licht der Welt erblickten, bestehen 448.000 Anwartschaften.
Bricht man die Zahlen zur Privatwirtschaft auf die verschiedenen Durchführungswege herunter, stechen die Pensionskassen ins Auge. „Am stärksten profitiert von den gesetzlichen Neuregelungen haben die Pensionskassen“, heißt es in dem Bericht. Die Studie hat für diesen Durchführungsweg von 2001 bis 2013 eine Zunahme der aktiven Anwartschaften von rund 1,4 auf 4,8 Millionen ermittelt. „Sie haben damit nahezu aufgeschlossen zu den Direktversicherungen mit 4,9 Millionen aktiv Versicherten im Dezember 2013“, schreiben die Studienautoren. Und die Anwartschaften per Direktzusage/Unterstützungskasse (4,6 Millionen) haben die Pensionskassen hinter sich gelassen. Bei den Pensionsfonds, die erst 2001 das Licht der Welt erblickten, bestehen 448.000 Anwartschaften.
Zweite QIS steht vor der Tür
Obwohl sich die bAV in Deutschland in den vergangenen Jahren annehmbar entwickelt hat, ist das kein Grund, sich auszuruhen. Zu viele Themen schwelen im Hintergrund, die die bAV wieder zurückwerfen könnte. Zu denken ist hierbei zum Beispiel an die Bestrebungen der europäischen Aufsichtsbehörde Eiopa, auch für Einrichtungen der bAV Eigenkapitalvorschriften einzuführen. Am 13. Januar dieses Jahres lief die Frist für Stellungnahmen zu einem Konsultationspapier ab, in dem sich sechs Vorschläge zur Holistic Balance Sheet (HBS) finden, die vom Status¬ quo, sprich keine Eigenkapitalvorschriften, bis hin zu Solvency II reichen. Im Frühjahr steht für EbAV dann die zweite quantitative Auswirkungsstudie (QIS) an. „Für Einrichtungen der bAV ist Solvency II absolut unpassend. Erstaunlich ist, dass drei von den fünf neuen Modellvorschlägen grundlegende Eigenschaften von Pensionseinrichtungen völlig vernachlässigen“, merkt Alfred Gohdes, Chefaktuar bei Towers Watson in diesem Zusammenhang an. „Von keinem der sechs Vorschläge würden wir sagen: Das macht Sinn. Es ist alles noch zu sehr an der Oberfläche, es fehlt die Detailschärfe“, erklärt Georg Thurnes, Chefaktuar bei Aon Hewitt. Und auch Hans Dieter Ohlrogge, Chef der Pensionskasse und des Pensionsfonds der IBM in Deutschland, mahnt: „Solvency II würde das Ende der extern finanzierten Neuzusagen bedeuten. Das läuft der eigentlichen Intention, nämlich die bAV zu stärken, entgegen.“ Lesen Sie mehr zu diesem Thema und der Lage der deutschen bAV-Vehikel in der Januar-Ausgabe von portfolio institutionell (Erscheinungstermin: 23.1.2015)
portfolio institutionell newsflash 19.01.2015/Kerstin Bendix
Autoren:
portfolio institutionell
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