Strategien
14. Februar 2024

Emissionsvolumen am Markt für nachhaltige Anleihen geht zurück

Nach Jahren rapiden Wachstums ist das weltweite Emissionsvolumen nachhaltiger Anleihen 2023 zurückgegangen. Die Gründe dafür finden sich vor allem in den USA.

Nach Jahren des starken Wachstums ist das weltweite Emissionsvolumen nachhaltiger Anleihen 2023 leicht zurückgegangen, wie eine Auswertung von Generali Asset Management zeigt. Es ist bereits der zweite Rückgang in Folge, nachdem der Absatz im Jahr 2021 mit rund 1.200 Milliarden US-Dollar sei bisheriges Rekordhoch erreicht hatte. Demnach sank das Gesamtvolumen neuer ESG-Anleihen (einschließlich aller Anleihetypen, Regionen und Emittenten) im Jahr 2023 nach Berechnungen von Generali Asset Management weltweit auf rund 950 Milliarden Dollar.

Europa blieb der wichtigste Emissionsmarkt, wie die obere  Abbildung zeigt. Damit ist der Euro die wichtigste Emissionswährung nachhaltiger Anleihen. Bei den Emittenten spielen Regierungen mit einem Anteil von 42 Prozent die Hauptrolle. Frankreich und Deutschland waren die wichtigsten Emittenten im Jahr 2023. Frankreich ist das Land mit dem höchsten ausstehenden Betrag an ESG-Staatsanleihen in Europa.

Der Rückgang des Emissionsvolumens sei zurückzuführen auf den privaten Sektor und hier insbesondere auf die USA, erläutert Generali Asset Management und verweist beispielsweise auf Reputationsbedenken und regulatorische Unsicherheit. Die Prämie für ESG-Anleihen („Greenium“) gegenüber konventionellen Anleihen blieb im Jahr 2023 im Allgemeinen niedrig, liegt den Angaben zufolge nahe Null und zeigte keinen klaren Trend.

Vielmehr schwankte sie im Laufe der Zeit und zwischen den Anleihen, konstatieren die Experten. Auch das habe eine Schlüsselrolle gespielt bei der Verlangsamung des Marktvolumens, heißt es. Für 2024 prognostizieren die Marktbeobachter ein globales Emissionsvolumen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Zwar verpflichteten sich immer mehr Unternehmen zu einem Netto-Null-Pfad, doch das schwierige makroökonomische Umfeld habe „einen komplexeren Hintergrund für nachhaltige Investitionen geschaffen“, stellen die Experten von Generali Asset Management fest. Europa scheine seine Vormachtstellung zu verteidigen, während Nordamerika wahrscheinlich noch weiter zurückfallen werde. Angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in den USA und der dort anhaltenden Anti-ESG-Bewegung warteten einige Emittenten die weitere Entwicklung solange ab, bis es mehr politische Klarheit gebe.

Green Bonds bilden das größte Segment der ESG-Anleihen

Der Klimawandel erfordert einen deutlich reduzierten CO₂-Ausstoß. Darin sind sich viele Investoren einig. Und die Kapitalmärkte und speziell Green Bonds nehmen vor diesem Hintergrund eine wichtige Rolle ein. Sie dominieren den Markt der ESG-Anleihen mit großem Abstand vor Social Bonds und Sustainability Bonds. Bei Generali Asset Management gehen sie davon aus, dass grüne Anleihen im Staatssektor des Euroraums an Bedeutung gewinnen werden. Ihr Anteil werde auf Kosten von Social Bonds wachsen.

Wie zuvor berichtet, wurde die lange geplante Verordnung für den European Green Bond Standard (EUGBS) am 30. November 2023 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Die Verordnung (EU) 2023/2631 setzt einen EU-weiten Marktstandard für „grüne“ Anleihen, wie Sie hier nachlesen können.

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