Emine und Gutemine
2 hoch 7 Milliarden
Die Zahl 128 ist eine Präsidentenbeleidigung, ihre Nennung steht unter Strafe! Dies verfügte kürzlich der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Das Erdo-Veto gegen die 128 ist eine erzieherische Maßnahme gegen unbotmäßige Untertanen der Opposition. Diese nervten den Präsidenten nämlich mit vielen Plakaten mit dem Aufdruck „Wo sind die 128 Milliarden Dollar?“ In der Zeit, als Erdogans Schwiegersohn Berat Albayrak den Wirtschaftsminister darstellte, schwand nämlich dieser Betrag aus den Devisenreserven der Zentralbank. Glücklicherweise ist das Geld nicht weg, es hat nur jemand anderes. Aber wer?
Mit der Maßnahme, ärgerliches nicht in den Mund zu nehmen, orientiert sich Erdogan an einem Amtskollegen, der ebenfalls der Korruption nicht ganz unverdächtig erscheint. Russlands Boss Wladimir Putin pflegt seinen Erzfeind Nawalny immer nur „einfacher Blogger“, „bekannter Angeklagter“ oder „Berliner Patient“ zu nennen.
Erdogans Verbot einer dreistelligen Zahl umweht aber auch viel biblische Zahlenmystik. Apropos Mystik: Ist Ihnen schon die Namensähnlichkeit von Erdogans Frau Emine und der Frau von Majestix des Chefs des gallischen Dorfes, Gutemine, aufgefallen? Beide haben auch einen Hang zu Luxus: Emine macht mit sündhaft teuren Hermes-Handtaschen auf sich aufmerksam, Gutemine will lieber in Lutetia wohnen. Erdogan und Majestix pflegen beide einen pompösen Auftritt: Erdogan platziert gern sich (aber nicht EU-Präsidentinnen) auf überdimensionierten Stühlen, Majestix lässt sich auf einem Schild tragen. Majestix will auch manche Dinge lieber totschweigen, nennt sie aber wenigstens beim Namen: „Alesia? Ich kenne kein Alesia! Ich weiß nicht, wo Alesia liegt! Niemand weiß, wo Alesia liegt!” Ob Emine aber wie Gutemine ihren Gatten auch „Schnäuzelchen“ oder „dickes Wildschwein“ nennt?
Doch zurück zur Frage der türkischen Opposition nach dem Verbleib der Milliarden. In einem FAZ-Artikel führt eine mögliche Spur des Geldes zu zwei größeren Ausgaben. Fürsorglich und vorsorglich wie Erdogan ist, hat er nämlich drei Mercedes-Maybach S600 Guard bestellt und plant den Bau von 39 weiteren Gefängnissen. Die Opposition hat auch bereits reagiert und fragt nicht mehr nach den 128 Milliarden. Auf neuen Plakaten steht nun: „Und wo ist die Hälfte von 256 abgeblieben?“
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