Emerging Markets werden zum Ex-Liebling
Sowohl für Aktien- als auch Rentenprodukte sehen Fondsanbieter 2014 kein nennenswertes Absatzpotenzial. Aktien der entwickelten Märkte sind en vogue. Die Anlegerseite teilt diese Ansicht.
Die Emerging Markets sind nicht mehr die Lieblinge der Fondsbranche. Dies zeigt die im Herbst durchgeführte Umfrage „Trends in der Fondsbranche“ von Feri Euro Rating Services unter 64 Fondsgesellschaften. Befragt nach dem Absatzpotenzial für das Jahr 2014 stehen die entwickelten Märkte deutlich höher in der Gunst der Branche als Schwellenländer. In der Vorgängerstudie war das noch anders. „Vergangenes Jahr standen die Emerging Markets bei vielen Gesellschaften ganz oben auf der Agenda. Inzwischen werden diese Märkte jedoch recht schwach eingeschätzt. Wenn man sich die Performance über die vergangenen zwölf bis 15 Monate anschaut, die nicht wirklich überzeugend war, ist dies nicht überraschend“, erklärt Christian Michel von Feri Euro Rating Services.
Sowohl auf der Renten- also auch Aktienseite haben die Emerging Markets an Attraktivität verloren. Im Vergleich zum Vorjahr haben 45 Prozent weniger Fondsgesellschaften eine optimistische Absatzerwartung für Emerging-Market-Renten. Die Mehrheit, nämlich rund 65 Prozent, sieht das Potenzial schwach bis sehr schwach. Ein ähnliches Bild bietet sich bei Aktien. Hier sind es rund 26 Prozent weniger als in der Vorjahresumfrage. „Was die Emerging Markets verloren haben, haben die entwickelten Märkte hinzugewonnen. Die Gesellschaften sind optimistisch für Nordamerika und Europa“, führt Michel aus. Auf der Rentenseite sind es vor allem US-Dollar-Strategien, denen mit 80 Prozent die große Mehrheit der Befragten ein positives Absatzpotenzial bescheinigt. Mit weitem Abstand dahinter folgen europäische High Yields und europäische Investment-Grade-Renten. Noch vor den Emerging Markets landen in der Gunst der Fondsanbieter die Inflation Linked Bonds. „Die inflationsgeschützten Anleihen sind die Gewinner auf der Rentenseite. Sie haben gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent zugelegt. Insgesamt hat die Rentenseite jedoch massiv verloren“, erläutert Michel. Etwa 50 Prozent der Gesellschaften sieht für 2014 positive Absatzchancen in dieser Asset-Klasse. Auf der Aktienseite sieht das ganz anders aus. Fast ausnahmslos alle Umfrageteilnehmer sind optimistisch. Insbesondere das Absatzpotenzial von europäischen Aktien wird von über 90 Prozent positiv beurteilt. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 27 Prozent mehr. Auch Nordamerika hat gegenüber der Vorjahresumfrage zugelegt, und zwar um 22 Prozent. Zu den Lieblingen gehört außerdem Deutschland. „Vor einem Jahr war die Fondbranche bereits bullish für den deutschen Markt eingestellt. Jetzt sind es noch einmal sieben Prozent mehr“, erklärt Michel.
Auch Anleger sehen Aktien positiv
Nicht nur die Fondsbranche ist gegenüber Aktien positiv eingestellt, sondern auch die Anleger in Deutschland, wie Michel weiter anmerkt. Zu diesem Schluss kommt er aufgrund einer im Sommer 2013 durchgeführten Umfrage unter 138 institutionellen Investoren: „Die Investoren haben sich für dieselben Aktienmärkte ebenso optimistisch gestimmt gezeigt wie die Anbieterseite. Am attraktivsten ist Deutschland, gefolgt von Nordamerika.“ Der europäische Aktienmarkt wird von den Investoren hingegen nicht so stark eingeschätzt, wie dies die Fondsgesellschaften tun. „Hier sind die Emerging Markets vor Europa“, erklärt der Feri-Mann. Anders sieht auch die Einschätzung für Anleihen aus. „Auf der Rentenseite sind die Investoren für die Emerging Markets sehr optimistisch, dann kommen Corporate Bonds“, erläutert Michel.
portfolio institutionell newsflash 11.12.2013/ Kerstin Bendix
Schreiben Sie einen Kommentar