Traditionelle Anlagen
15. September 2016

Emerging Market Debt rückt stärker in den Fokus

Rund sechs Prozent des Portfolios sollten auf Schuldtitel aus den Schwellenländern entfallen. Diese allgemeine Auffassung unter Anlegern zeigt sich in einer neuen Studie. Doch es gibt auch Vorbehalte.

Schuldtitel aus den Emerging Markets werden in den nächsten Jahren unter institutionellen Anlegern weltweit eine verstärkte Nachfrage erfahren. Haupttreiber sind Diversifikationsvorteile und attraktive Bewertungen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage von NN Investment Partners, die im Juli und August 2016 unter 86 internationalen institutionellen Investoren durchgeführt wurde. Gut die Hälfte der Befragten (54 Prozent) erwartet eine Ausweitung der Exponierung gegenüber der Asset-Klasse in den nächsten drei Jahren. Nur sieben Prozent gehen von einem Rückgang aus. Im Allgemeinen seien die Anleger der Meinung, dass sechs Prozent des Portfolios auf Schwellenländeranleihen entfallen sollte. 15 Prozent seien sogar der Auffassung, dass der Anteil über zehn Prozent liegen sollte. 
Wie die Umfrage weiter zeigt, sind für 60 Prozent der Befragten, die mit einer Zunahme der Alloaktion rechnen, die Diversifikationsvorteilen, die Emerging Market Debt (EMD) bieten, der Hauptgrund. Nach Ansicht von 56 Prozent sind die Bewertungen im Vergleich zu anderen Anleihearten deutlich attraktiver und rechtfertigen deshalb das zusätzliche Risiko. Zwei von fünf Befragten sind der Meinung, dass Schuldtitel aus den Schwellenländern in einem Umfeld mit geringem Wirtschaftswachstum eine günstigere risikobereinigte Exponierung bieten. „Das globale Umfeld ist für Emerging-Market-Anleihen momentan außerordentlich günstig. Durch die lockere Geldpolitik weltweit ist reichlich Liquidität in die Märkte geflossen“, kommentierte Marco Ruijer, Lead Portfolio Manager im EMD-Hard-Currency-Team von NN Investment Partners. 
Was die Diversifikationsvorteile betrifft, nannten 52 Prozent der Umfrageteilnehmer vor allem geografische Vorteile. Darüber hinaus wurden ein verbessertes Einkommen (48 Prozent), ein optimiertes Kreditrisiko (46 Prozent), eine höhere Exponierung gegenüber dem Kreditsektor (20 Prozent) sowie Duration (14 Prozent) angeführt. Als Faktoren, die die Attraktivität von Emerging-Market-Anleihen noch erhöhen würden, nannten die befragten Investoren zum einen ein weiteres Auseinanderbrechen der Europäischen Union (41 Prozent) und den Brexit (25 Prozent) sowie zum anderen steigende Zinsen in den USA (25 Prozent), steigende Inflation in den USA (19 Prozent) sowie steigende Inflation in der Eurozone (15 Prozent). 
Gefragt nach den größten Risiken, die mit dieser Anlageform verbunden sind, ergab sich eine Vielzahl von Antworten: Allen voran wurden die politische Ungewissheit (43 Prozent) und Kreditqualität (42 Prozent) genannt, wobei fast die Hälfte der Befragten erwartet, dass sich die Kreditbedingungen in den Schwellenländern über die nächsten zwei, drei Jahre grundsätzlich verbessern werden. 24 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Als weitere Risiken wurden sinkende Marktliquidität (27 Prozent), Abkühlung der chinesischen Konjunktur (23 Prozent), Zunahme von Zahlungsausfällen (20 Prozent), steigende Zinsen (17 Prozent), steigende Inflation (17 Prozent) und eine Verknappung des Angebots an Anleihen (sechs Prozent) genannt. Allerdings geht aus der Studie ebenfalls hervor, dass 56 Prozent der Befragten mit einer Zunahme der Emissionstätigkeit in den Emerging Markets in den nächsten drei Jahren rechnen. Nur acht Prozent erwarten einen Rückgang.
Wie die Umfrage von NN Investment Partners ferner zeigt, haben Investoren einige grundsätzliche Vorbehalte gegenüber Emerging-Markets-Anleihen. Die Mehrzahl der Befragten (60 Prozent) gab an, dass es riskant sei, einen breiten passiven Investmentansatz zu verfolgen, anstatt anhand einer aktiven Titelauswahl die besten Chancen herauszufiltern und die Risiken auf andere Weise zu steuern. 
portfolio institutionell newsflash 15.09.2016/Kerstin Bendix
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