Pensionskassen
23. Januar 2023

Eigener (Haus-)Herr

Die Umstände waren und sind insbesondere für eine geschlossene Altersvorsorgeeinrichtung wie die Babcock Pensionskasse nicht leicht. Trotzdem kann deren Entwicklung überzeugen. Zu dieser trug nicht zuletzt das große Immobilienportfolio bei. Ein anderes Schwerpunkt-Thema der Kasse ist deren strategisches Ziel, wieder Neugeschäft machen zu dürfen.

Herr Langhoff, wie lief es für die Babcock Pensionskasse in den vergangenen Jahren?

Wichtigstes Ziel war immer, ausgehend von der Risikotragfähigkeit der Pensionskasse, die Zielverzinsung mit dem dafür notwendigen geringsten Risiko zu erzielen. Dafür haben wir uns in unserem Fixed-Income-Portfolio Bonitäten auch im BBB-Bereich angeschaut und sind auch längere Laufzeiten eingegangen. Der Umgang mit der Niedrigzinsphase war in den letzten Jahren sicherlich die größte Herausforderung, so dass die Bafin sogar Berichte zum Umgang mit der Niedrigzinsphase von einigen Pensionskassen verlangt, um sich von der schwierigen Ausgangslage ein Bild zu machen. Zudem drängte es auch uns in Richtung illiquide Assets. Gerade die illiquiden Kapitalanlagen leisteten in dieser Zeit den besten kalkulierbaren Beitrag zur Zielerreichung. 2021 gelang es uns, den Rechnungszins von 3,5 auf 3,25 Prozent zu senken. Dafür mussten wir 18 Millionen Euro, die wir in der pauschalen Deckungsrückstellung angespart hatten, auflösen. Ziel ist bis etwa 2026, den Rechnungszins auf unter drei Prozent abzusenken. Die Ergebnisse unserer aktuellen Prognoserechnung zeigen, dass dies in naher Zukunft erreicht werden kann. Hierzu brauchen wir aus den kommenden Jahresüberschüssen etwa 14 Millionen Euro. Das ist im aktuellen Umfeld natürlich eine Herausforderung. Vergangenes Jahr (2021, Anm. d. Red.) konnten wir bereits wieder 4,5 Millionen Euro in die pauschale Deckungsrückstellung zuführen.

Und wie lief es im speziellen Jahr 2022?

Im laufenden Jahr ist vieles ganz anders. Jetzt hätte man gerne mehr verfügbare Liquidität um im aktuellen Umfeld gute Bonitäten mit hoher Verzinsung für den Direktbestand einzukaufen. Unsere Zielverzinsung geht – auch mit Blick auf Reservenbildung und die Verstärkung der Biometrie – in Richtung 3,6 Prozent. Unser Geschäftsjahr endete am 30.09. und wir haben das Ziel erreicht. Zudem wird es einen Jahresrohüberschuss geben, der wieder zur Stärkung der Solvabilität verwendet werden kann. Das geben die Renditeannahmen für die einzelnen Asset-Klassen aktuell auch her. Diese Chance ist da. Die Frage ist nun, wie viel Prozent der eigenen Assets man neu anlegen kann, bevor die Zinsen wieder sinken. Durch den schnellen Zinsanstieg gibt es stille Lasten und stille Reserven sind geschrumpft.

Es ist aber auch eine Leistung, nach so einem Jahr überhaupt noch stille Reserven zu haben. Hier hat sich die strategische Asset-Allokation bewährt?

Genau. Wir sind mit lediglich zehn Prozent unserer Assets über Mischfonds auf dem liquiden Markt unterwegs. Die wichtigste kalkulierbare Größe ist unser Fixed-Income-Direktbestand. Hier haben wir 270 Millionen Euro im Schnitt bei einer Duration von 5,6 und einem Zins von 4,3 Prozent investiert. Da sind nun stille Lasten entstanden. Diese Papiere werden aber bis zur Endfälligkeit gehalten und solange diese Papiere einen Investment Grade haben, besteht kein Abschreibungsbedarf. Die Babcock Pensionskasse ist seit etwa zehn Jahren in illiquide Assets investiert. Heute haben wir über Fonds etwa 25 Prozent in Immobilien investiert und jeweils 2,5 Prozent in Private Equity, Private Debt und Infrastruktur. Die Schwankungsbreite dieser Fonds ist gering. Unsere Strategie, mit illiquiden Assets Aktienrenditen bei geringerer Volatilität zu erzielen, ist aufgegangen. Teilweise sind die Renditen auch zweistellig. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Volatilitäten der liquiden Märkte nicht doch noch auf die illiquiden Märkte durchschlagen. Im aktuellen Umfeld prüfen wir derzeit anhand einer ALM-Studie, ob die Allokation beibehalten wird und welche Quoten wir gegebenenfalls verändern werden.

Mit dieser Allokation hält sich auch der Denominationseffekt in Grenzen. Ist nun die Frage, ob man Chancen eher bei Fixed Income oder bei Alternatives nutzt?

Unsere Allokation ist seit vier bis fünf Jahren nahezu unverändert und hat sich auch als zielführend erwiesen. Unter Risikogesichtspunkten und aus regulatorischen Gründen sind Quotenerhöhungen für alternative Asset-Klassen nicht geplant. Was wir wollen, ist, die dauerhafte Erfüllbarkeit der Leistungsversprechen unter Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit in den Vordergrund zu stellen. Das ist unser oberstes strategisches Ziel. Aktuell muss man den Zinsanstieg deshalb zum Einkauf von qualitativen Wertpapieren im Direktbestand nutzen. Die Quote lässt es zu.

Was waren die Vehikel der Wahl für alternative Anlagen?

Dachfonds! Wir sind über Fund-of-Funds-Strukturen investiert, um eine möglichst breite Marktabdeckung zu haben. Mit der Performance sind wir sehr zufrieden. Die Steuerung der Liquidität bei Kapitalabrufen der einzelnen Fonds muss man jedoch sehr gut managen. Wir dürfen aktuell keine neuen Mitglieder aufnehmen. Im Jahr haben wir Beitragseinnahmen von nur noch 3,5 Millionen Euro und auf der anderen Seite Rentenauszahlungen von über 26 Millionen Euro. Die Kunst wird in den nächsten Jahren sein, diese Lücke zu verkleinern – und daran arbeiten wir.

Welche Dienstleistungen nimmt die Pensionskasse in Anspruch?

Die Pensionskasse hatte einmal einen kompletten Outsourcing-Vertrag abgeschlossen. Zunehmende regulatorische Anforderungen und komplexere Kapitalanlagen veranlassten uns, parallel interne Kapazitäten und Know-how aufzubauen. Uns ist ein vollständiges Insourcing gelungen. Wir haben unsere Eigenständigkeit erreicht und alle Funktionsbereiche wieder einverleibt. Unsere Mitarbeitenden hatten alle Anteile an diesem Erfolg. Aktuell arbeiten wir mit einem Consultant zusammen, der uns beim Asset-Management-Reporting und für den Risikomanagement-Bericht unterstützt. Dieser passt gut zu unserer Unternehmensgröße und gibt zielführende Informationen und Ratschläge im derzeitigen komplexen Krisencocktail. Außerdem nehmen wir noch die Dienste einer bekannten Master-KVG in Anspruch. Diese administriert die liquiden Fonds und auch fast alle illiquiden Assets. Wir sind mit dieser KVG sehr zufrieden. Wieder eigener Herr über die verschiedenen Funktionsbereiche zu sein, gibt uns eine breitere Brust, mehr Know-how und auch eine größere Verbindlichkeit in allen Aussagen gegenüber der Bafin, unseren Mitgliedern und unseren Gremien. Inklusive Vorstand haben wir nun zwölf Mitarbeitende. Nun verfügen wir intern über viel Expertise.

Wie erwähnt, steckt jeder vierte Euro in Real Estate. Warum gerade diese Asset-Klasse?

Ab 2011 begann die Kasse, die Allokation auf breitere Füße zu stellen, obwohl damals das Zinsniveau noch einigermaßen erträglich war. Hans-Hermann Vowinkel, unser Vorstandsvorsitzender hatte aber eine Affinität und auch die Traute, in größerem Stil in Immobilien zu investieren. Dieser Weg erwies sich dann auch als zielführend. Wir waren damals schon Seed-Investor für beispielsweise Logistik- sowie Fachmarktzentren-Fonds und es kamen dann auch schnell Anfragen für weitere Allokationsmöglichkeiten. So kamen wir zügig auf eine Quote von 20 Prozent, die wir dann sukzessive bis zu einem gezeichneten Volumen von 25 Prozent ausgebaut haben. Zeitweise hätten wir auch gern noch mehr allokiert, uns sind aber auch gerade im jetzigen Umfeld die Grenzen bewusst. Die Anlageverordnung gibt die erlaubten Quoten vor. Wenn man diese Quoten richtig nutzt, sind diese auch ausreichend, um die Zielverzinsungen zu erreichen. Wichtig ist, auch innerhalb der Immobilienquote breit zu diversifizieren.

Neben den erwähnten Logistik- und Retailfonds haben wir auch einen paneuropäischen Bürofonds und auch Fonds für Light Industrial und zuletzt auch Data Center gezeichnet. Regional betrachtet haben wir ergänzend einen Österreich-Fonds und einen Fonds, der Büroimmobilien in Osteuropa kauft. Die Diversifikation ist also wirklich sehr breit. Die Einflussfaktoren wandelten sich in den letzten Jahren immer wieder, so dass es nur temporär bevorzugte Bereiche in Immobilien gibt, alle Nutzungsarten aber wichtig sind. Zudem bauten wir unser eigenes Portfolio mit fast 60 Millionen Euro Eigenkapital selbst auf. In diesem findet sich viel altersgerechtes Wohnen mit Betreuungsmöglichkeiten – was auch gut zur Aufgabe einer Altersvorsorgeeinrichtung passt – und Büroobjekte, ein Hotel hier am Standort Oberhausen sowie Ferienimmobilien auf Rügen.

Wie aufwändig darf man sich die Administration für den Eigenbestand vorstellen?

Am Ende wurde dieser Bestand zu groß. Wir hatten zehn Immobilien, mit denen wir über viele Mietverträge drei Millionen Euro an Mieterträgen erzielten. Das wurde sehr arbeitsaufwändig und mit unserer Man-/Womanpower nicht mehr zu stemmen. Wir mussten uns um tropfende Wasserhähne, Flecken an den Wänden und kaputte Aufzüge kümmern. Das wurde zu zeitintensiv und es musste eine Lösung her. Wir hatten in der Immobilienabteilung nur eine Mitarbeiterin und mussten deshalb auch aus der Geschäftsführung unterstützen und andere Mitarbeiterkapazitäten bereitstellen. Unter anderem ging das bei Neubauten auch um die Durchsetzung der Gewährleistungsansprüche und um Planungen der Büroräume. Zum Glück konnten wir hier auf einen Geschäftspartner zählen, der uns als Architekt und Sachverständiger von Anfang an begleitet hat. Kurzum, es war sehr komplex.

Darum haben wir, glücklicherweise schon vor der Pandemie, unseren Eigenbestand an eine Service-KVG verkauft. Diese verpackte die Immobilien dann in einen Fonds, dessen Fondsanteile wir dann zu 100 Prozent gezeichnet haben. Verwaltet wird der Spezialfonds von einem Asset Manager. Nun haben wir wesentlich mehr Zeit für andere Assets und hätten die Möglichkeit, über den Verkauf von Anteilen unsere Quoten einfacher zu steuern. Wir fühlen uns gut betreut. Gelohnt hat sich der Schritt auch finanziell. Anders als im Direktbestand müssen wir nun nicht mehr jährlich pauschale Abschreibungen vornehmen und haben Leverage-Vorteile. Wir haben dadurch jetzt höhere Erträge. Demgegenüber stehen die jährlichen Bewertungen, die dieses Jahr größtenteils noch positiv waren, und die Managementkosten. Möglicherweise kommt es im aktuellen Umfeld zu Bewertungskorrekturen in der Zukunft. Das professionelle externe Management kam also genau zur richtigen Zeit.

Ohne Direktbestand bauen sich aber keine stillen Reserven mehr auf.

Das stimmt. Wir haben aber in den einzelnen Fonds definitiv stille Bewertungsreserven, da die Fondsmanager eher konservativ bewerten. Wie viele Reserven es tatsächlich sind, weiß man aber erst bei der Realisierung. Dazu ein Beispiel: Vor zwei Jahren wurde ein Fonds für Fachmarktzentren aufgelöst. Der ist zehn Jahre gelaufen, in denen er im Schnitt tolle acht Prozent lieferte, und wurde mit einem Net-Asset-Value von 280 Millionen Euro bewertet. Beim Exit wurden dann aber 360 Millionen Euro realisiert. Zu unserem damaligen Geschäftsergebnis hat der Fonds einen schönen Extrabeitrag geliefert.

Gibt es denn heute überhaupt noch Transaktionen?

Investiert haben wir über die externen Fonds bis Ende des vergangenen Jahres (2021, Anm. d. Red.). Dieses Jahr sind mit den gestiegenen Zinsen aber jegliche Investitionsaktivitäten abgebrochen. Investitionen werden derzeit fast nur aus Eigenkapital getätigt. Assets wie Logistik könnte man sicherlich immer noch zu einem guten Preis verkaufen. Derzeit stellt sich aber schon die Frage, wer überhaupt noch kauft und zu welchem Preis. Es gibt aber viel Kapital und auch noch Käufer aus dem Ausland, die hier investieren wollen. Wir erwarten auch keine dauerhaft hohe Inflation. Somit sollten die Zinsen auch wieder fallen und dann auch wieder Bewegung in die Immobilienmärkte kommen. Der Markt wird sich schnell an jedes Umfeld anpassen und dann wird es auch wieder vermehrt Transaktionen geben.

Trotz der Marktsituation wurde im Herbst aber ein Bonner Bürogebäude veräußert.

Diese Büroimmobilie haben wir vor allem deshalb verkauft, weil sie aus unserer Sicht in ihrem Lebenszyklus schon sehr weit fortgeschritten war. Außerdem war das Angebot sehr lukrativ. Der Erlös lag zwei Millionen über der Bewertung. Auch in einem solchen Umfeld gibt es also nach wie vor stille Reserven. Da hat unser Asset Manager tolle Arbeit geleistet. Schlimm wäre, wenn der Zinsanstieg nachhaltig bleibt und man nicht reagiert. Wir haben die Pflicht, gemeinsam mit unseren Managern, den Markt und die eigenen Immobilienbestände ständig beispielsweise auf Einzel- und ESG-Risiken sowie Mieterbonitäten zu analysieren. Wir beobachten deshalb unser Immobilienportfolio jederzeit, um drohende Risiken bestmöglich einzugrenzen.

Was hat sich mehr bewährt? Die Streuung über Segmente, über Marktphasen oder über Entwicklungsrisiken?

Ganz sicher hat es sich gelohnt, schon sehr früh in Immobilien investiert zu sein und über verschiedene Segmente diversifiziert zu sein, insbesondere in der Phase niedriger Zinsen. Die einzelnen Segmente hatten jeweils ihre eigenen Höhen und Tiefen, somit erwies sich die Diversifikation auch über die Segmente als sehr zweckdienlich. Es muss aber überschaubar bleiben. Grundsätzlich geht es aber immer auch um die Verwertbarkeit jedes einzelnen Objekts. Einen Großteil unserer Immobilien hier in Oberhausen haben wir mit einem ortsansässigen Projektentwickler selbst gebaut. Der hat die Baukosten auch immer eingehalten. Entwickelt haben wir vor allem die Objekte für altersgerechtes Wohnen mit Gewerbeeinheit aber auch ein Hotel am Centro. Alle Projekte wurden vollvermietet übergeben. Projektrisiken reduzierten wir über Vertragsgestaltungen und enge Begleitung.

Wie diversifiziert sollte der Anlegerkreis in Mehranlegerfonds sein?

Der Anlegerkreis in Mehranlegerfonds sollte grundsätzlich aus Gleichgesinnten zusammengesetzt sein. Trotzdem kann es derzeit aber bei Fonds, die noch nicht voll abgerufen haben, nun aber keine zur Zielverzinsung passende Objekte mehr finden, zu Diskussionen kommen. Manche Anleger wollen ihre Quotenziele erfüllen, andere – wie wir – sich aber nicht die Rendite verwässern lassen, da wir schon voll abgerufen sind. Immobilien sollten einen gewissen Spread zum risikolosen Zins haben. Darum haben es neue Fonds aktuell auch etwas schwerer, ihre Volumina zusammenzubekommen. Wir sind in vielen Fonds mit gleichen Partnern, das hat sich ausgezahlt.

Wie lief es mit dem Ferienobjekt auf Rügen in der Pandemie?

Gut. Das sind einzelne Villen in einem Ferienpark. Deren Vermietungsgrad war gerade zu Pandemiezeiten sehr hoch.

Wie wird das Nachhaltigkeitsthema abgebildet?

Unsere Projekte sind meist ESG-konform. Jeder Fonds hat diese Thematik auf dem Schirm und versucht diese bestmöglich darzustellen. Das tragen die Investoren auch mit. Ich kenne niemand, der nun mit künftigen stranded Assets eine höhere Mietrendite anpeilt. Vielmehr muss man bereit sein, am Anfang etwas Rendite abzugeben – um dann hintenraus besser zu performen. Wir haben aber auch soziale Aspekte im Blick. Künftig wollen wir die Rendite mit einer konkreten gesellschaftlichen Wirkung verbinden, also einen Impact erzielen. Gemeinsam mit einem Spezialisten loten wir gerade aus, wie man ESG-Kriterien in Anlageentscheidungen und bei Betrachtung der vorhandenen Assets berücksichtigen und einbinden kann.

Was spricht für den Immobilienstandort Oberhausen?

Wie in anderen Städten sollte es demographisch bedingt eine stabile Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen geben. Oberhausen ist nun aber auch ein guter Industrie- und Bürostandort. Die Verkehrsanbindungen sind gut, der Leerstand ist gering und das Mietniveau niedriger als in Düsseldorf. Mit Nanofocus, ein Unternehmen für industrielle Oberflächenmesstechnik, und Trane, ein Spezialist für Klimatechnik, haben wir Mieter aus zukunftsträchtigen Industriezweigen. Rund um das größte Einkaufszentrum Europas, das sogenannte Centro, bieten sich auch viele Freizeitaktivitäten, die sich für einen Kurztrip lohnen. Meiner Meinung nach ist Oberhausen eine kleine Perle im Ruhrgebiet.

Was ist die Zukunft der Anlageklasse Real Estate?

Es gibt viel Geld auf dem Kapitalmarkt und die Flächen von guten Lagen sind begrenzt. Die Zinsen werden auch nicht auf Dauer so hoch bleiben. Somit bleibt die Immobilie ein wichtiger Baustein in der Asset-Allokation. Die hohen Zinsen erschweren insbesondere Finanzierungen bei Bauprojekten. Die Mezzanine-Branche steht dabei sicherlich derzeit unter Beobachtung. In dieser Asset-Klasse sind die Risiken deutlich angestiegen. Dennoch steckt in jeder Krise eine Chance. Banken werden sich restriktiver zeigen, was zu einem besseren Marktzugang für Mezzanine-Anbieter führen kann. In der jüngsten Vergangenheit bot die Asset-Klasse auch Finanzierungsmöglichkeiten durch Hypotheken im Direktbestand.

Und was ist die Zukunft der Babcock Pensionskasse?

Wir arbeiten nach wie vor daran, Neugeschäft wieder aufnehmen zu dürfen. Dafür haben wir unsere Solvabilität von unter 40 Prozent in 2011 auf jetzt 133,5 Prozent gebracht – und zusätzlich den Rechnungszins nicht nur immer erfüllt, sondern auch eine Absenkung finanziert. Mit dem Antrag auf Neugeschäft verfolgen wir das Ziel, für unsere über 130 Trägerunternehmen als zuverlässiger und zukunftsorientierter Partner zur Durchführung der betrieblichen Altersvorsorge zur Verfügung zu stehen. Wir hätten auch keinen großen Vertriebsaufwand, da wir ja schon Träger und auch industrielle Mieter haben, die Neugeschäft versprechen. Mit Neugeschäft könnten wir gemäß unseren Annahmen auch den Rechnungszins schneller absenken, was dem gesamten Kollektiv guttun würde. Eine Öffnung wäre wirklich ein großer Vorteil für die Versicherten, deren Vertreter uns dahingehend ebenfalls unterstützen.

Wie realistisch ist die Öffnung?

Wir sind im vergangenen Jahr (2021, Anm. d. Red.) von der Bafin geprüft worden und konnten mit unserer organisatorischen Aufstellung überzeugen. Das anerkennende Feedback hat uns motiviert, die von unseren Gremien gewünschten Ziele, wie zum Beispiel Neugeschäft, weiter zu verfolgen. Die Zeiten sind aber bekanntlich turbulent und die Aufsicht verlangt einen sehr hohen Detailgrad in den Annahmen und Prognoserechnungen, die wir wiederholt aktualisiert einreichen mussten. Wir können keine Vergangenheit ändern, sehen uns aber hoffnungsvoll in einer guten Ausgangsposition. Wir machen auf jeden Fall unsere Hausaufgaben weiter und sind auf dem richtigen Weg, eine Entscheidung durch die Aufsichtsbehörde zu bekommen. Das spiegeln uns übrigens auch die Verantwortlichen von anderen Pensionskassen wider, für die wir mit unterstützenden Dienstleistungen bereitstehen. Auch so kommt wieder Leben in die Babcock Pensionskasse.

Die Babcock Pensionskasse VVaG hat eine bewegte Vergangenheit. 1954 als Konzern-Pensionskasse der damaligen Deutsche Babcock & Wilcox Dampfkesselwerke AG gegründet, erfolgte 2002 die Insolvenz des Trägerunternehmens. Der Versuch einer Bestandsübertragung missglückte, woraufhin ein Outsourcing an Mercer erfolgte. Mittlerweile hat die Pensionskasse ihre Eigenständigkeit wieder zurückerlangt. Die Kapitalanlagen summierten sich im Geschäftsjahr 2020/21 auf 546 Millionen Euro.

Ralf Langhoff kam 2014 aus der Sparkassenwelt zur Babcock Pensionskasse und ist seit 2020 im Vorstand, wo er unter anderem die Kapitalanlagen verantwortet. Dem Vorstand dagegen nicht mehr angehören wird ab 2023 Hans-Herrmann Vowinkel. Er scheidet altersbedingt aus. Geplant ist, dass Ralf Langhoff neuer Vorstandsvorsitzender wird und Leonard Ronig neu dem Vorstand angehört. Weiteres Vorstandsmitglied ist und bleibt Mark Walddörfer.

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