Schwarzer Schwan
9. November 2012
Don’t lie to me, Argentina!
Im Schwarzen Schwan der Woche erfahren Sie diesmal Details über das altbewährte Credo der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner, das da lautet „Wir müssen die Substitution von Importen beschleunigen“. Zur Umsetzung greift sie tief in die Trickkiste – so tief wie ein deutscher Fürst im Mittelalter.
Einfuhren werden von Buenos Aires mit allen Mitteln blockiert. Wer seine Waren in Argentinien verkaufen will, soll diese gefälligst im Land produzieren oder muss im gleichen Gegenwert argentinische Produkte ausführen.
Somit wird nach Informationen der Wirtschaftswoche die deutsche Sportwagenschmiede Porsche stolze Besitzerin von argentinischem Wein und Olivenöl. Adidas avanciert indessen zum Möbelexporteur, während BMW sich „freiwillig“ bereit erklärte, Soja, Leder und Reis ins Ausland zu befördern. Genauso clever wie dieser Zwangsumtausch und in bester Tradition der mittelalterlichen Fürsten ist es, einfach nicht die Schulden zu bezahlen. Die Bedienung der Staatsanleihen wurde zwar bereits vor zwölf Jahren ausgesetzt, aber auch la Presidenta Kirchner verweigert sich einer angemessenen Entschädigung.
Einem Geniestreich kommt es aber gleich, wie Kirchner versucht, den Geldwertverfall in den Griff zu bekommen: Damit Argentinien im zur Messung von Inflation gern herangezogenen Big-Mac-Index nicht negativ auffällt, überzeugte Kirchner McDonald´s, die Preise für den Big Mac nicht anzupassen. Das wiederum bleibt freilich nicht ohne Folgen. Wer diesen Burger möchte, muss nun in den argentinischen Filialen sehr bestimmt auftreten.
Somit wird nach Informationen der Wirtschaftswoche die deutsche Sportwagenschmiede Porsche stolze Besitzerin von argentinischem Wein und Olivenöl. Adidas avanciert indessen zum Möbelexporteur, während BMW sich „freiwillig“ bereit erklärte, Soja, Leder und Reis ins Ausland zu befördern. Genauso clever wie dieser Zwangsumtausch und in bester Tradition der mittelalterlichen Fürsten ist es, einfach nicht die Schulden zu bezahlen. Die Bedienung der Staatsanleihen wurde zwar bereits vor zwölf Jahren ausgesetzt, aber auch la Presidenta Kirchner verweigert sich einer angemessenen Entschädigung.
Einem Geniestreich kommt es aber gleich, wie Kirchner versucht, den Geldwertverfall in den Griff zu bekommen: Damit Argentinien im zur Messung von Inflation gern herangezogenen Big-Mac-Index nicht negativ auffällt, überzeugte Kirchner McDonald´s, die Preise für den Big Mac nicht anzupassen. Das wiederum bleibt freilich nicht ohne Folgen. Wer diesen Burger möchte, muss nun in den argentinischen Filialen sehr bestimmt auftreten.
Ärgerlich nur, dass das undankbare Volk trotzdem nicht an einen stabilen Peso glaubt und versucht, Dollars unter dem Kopfkissen zu horten. Außerdem kommt es häufiger zu Demonstrationen gegen die Regierung. Die Lösung nach antikem Vorbild: Brot und Spiele. Oder auch nur Spiele: Begleitet von dem Slogan „Fútbol para todos“ wurden die Fernsehübertragungsrechte der Fußballspiele der ersten argentinischen Liga vom staatlichen Sender Canal 7 aufgekauft. Die Spiele sind damit frei empfangbar.
Doch so ganz klappt die Profilierung über Fußball dann doch nicht: Ein Ausfall des Flutlichts verhinderte das Rückspiel des binationalen Turniers „Superclasico de las Americas“ zwischen Argentinien und dem brasilianischen Team um den Superstar Neymar. Nach dem Absingen der Nationalhymnen mussten die Teams unverrichteter Dinge den Platz wieder verlassen. Eine der ersten Amtshandlungen Kirchners war übrigens die Ankündigung eines Energieplans, um die Versorgungsdefizite insbesondere mit Elektrizität und Erdgas zu bekämpfen.
Doch so ganz klappt die Profilierung über Fußball dann doch nicht: Ein Ausfall des Flutlichts verhinderte das Rückspiel des binationalen Turniers „Superclasico de las Americas“ zwischen Argentinien und dem brasilianischen Team um den Superstar Neymar. Nach dem Absingen der Nationalhymnen mussten die Teams unverrichteter Dinge den Platz wieder verlassen. Eine der ersten Amtshandlungen Kirchners war übrigens die Ankündigung eines Energieplans, um die Versorgungsdefizite insbesondere mit Elektrizität und Erdgas zu bekämpfen.
Genauso peinlich ist für Argentinien, dass Elliott Associates, ein vom Schuldenschnitt argentinischer Staatsanleihen betroffener Hedgefonds, das staatseigene Segelschulschiff „Libertad“ vor Ghana pfänden ließ, wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete. Doch auch hier sitzt Cristina Kirchner am längeren Hebel: Der Hedgefonds streitet mit Buenos Aires um insgesamt 1,6 Milliarden Dollar, der Wert des Schiffes soll sich aber nur auf zehn bis 15 Millionen Dollar belaufen. Cleverer war aber 2010 ihr verstorbener Gemahl Néstor: Als Gastland der Frankfurter Buchmesse ließ sich Argentinien laut FAZ von einem Privatunternehmen vertreten. Néstor Kirchner musste nämlich befürchten, dass Gläubiger das Regierungsflugzeug Tango 01 pfänden lassen.
Eine weitere kreative Maßnahme zur Eindämmung der Inflation oder wenigstens zur Verdeckung von Inflationsanzeichen ist laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Entscheidung, nur Banknoten mit einem maximalen Wert von 100 Pesos zu drucken. Der erste Haken an dieser Vorgehensweise: Es müssen immer mehr 100-Peso-Scheine gedruckt werden. Haken Nummer zwei: Die staatliche Druckerei Casa de Moneda wird bestreikt. Der dritte Haken: Eine daraufhin beauftragte brasilianische Druckerei schnitt die Scheine falsch zu, so dass am linken Rand statt „100“ nur „00“ zu lesen ist. Diese Ziffer dürfte aber den künftigen realen Wert dieser Geldscheine sehr ehrlich angeben.
Eine weitere kreative Maßnahme zur Eindämmung der Inflation oder wenigstens zur Verdeckung von Inflationsanzeichen ist laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Entscheidung, nur Banknoten mit einem maximalen Wert von 100 Pesos zu drucken. Der erste Haken an dieser Vorgehensweise: Es müssen immer mehr 100-Peso-Scheine gedruckt werden. Haken Nummer zwei: Die staatliche Druckerei Casa de Moneda wird bestreikt. Der dritte Haken: Eine daraufhin beauftragte brasilianische Druckerei schnitt die Scheine falsch zu, so dass am linken Rand statt „100“ nur „00“ zu lesen ist. Diese Ziffer dürfte aber den künftigen realen Wert dieser Geldscheine sehr ehrlich angeben.
Die Redaktion von portfolio institutionell wünscht Ihnen ein schönes Wochenende.
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