Dividendenregen fällt geringer aus
Rückgang um zwölf Prozent für 2020. Sehr unterschiedliche Entwicklung bei Sektoren und Regionen.
Die globalen Dividenden sind laut dem neuesten Global-Dividend-Index-Bericht von Janus Henderson um insgesamt 12,2 Prozent auf 1,26 Billionen US-Dollar im Jahr 2020 gefallen. Wie Janus Henderson berichtet, strich jedes achte Unternehmen seine Ausschüttung ganz und jedes fünfte kürzte sie. Dagegen erhöhten zwei Drittel der Unternehmen die Dividende oder hielten sie konstant.
Jane Shoemake, Client Portfolio Manager des Global Equity Income Teams bei Janus Henderson, sagt: „Obwohl die Pandemie das Leben von Milliarden Menschen in bisher unvorstellbarer Weise verändert hat, entsprachen die Auswirkungen auf die Dividenden einer herkömmlichen, wenn auch schweren Rezession. Sektoren, die von diskretionären Ausgaben abhängen, waren stärker betroffen, während defensive Sektoren weiterhin Dividenden ausschütten konnten. Auf Länderebene mussten Länder wie Großbritannien, Australien und Teile Europas einen stärkeren Rückgang verkraften, weil einige Unternehmen wohl schon vor der Krise zu viel ausgeschüttet hatten und aufgrund von regulatorischen Eingriffen im Bankensektor. Auf globaler Ebene war der Rückgang der Ausschüttungen zwischen dem zweiten und vierten Quartal mit 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr jedoch milder als der Rückgang nach der globalen Finanzkrise.“
Ein Drittel der weltweiten Dividendenkürzungen entfiel gemessen am Volumen auf Banken, mehr als dreimal so viel wie auf Ölproduzenten – den am zweitstärksten betroffenen Sektor. Sechs von zehn zyklischen Konsumgüterunternehmen kürzten oder strichen ihre Ausschüttungen. Dagegen blieben die klassischen defensiven Branchen – Lebensmitteleinzelhandel, Pharmazeutika und Hygieneartikel – weitgehend unversehrt. Unter den größeren Aktienmärkten der Welt waren die Folgen in Spanien und Frankreich besonders gravierend. 71 Prozent der dortigen Unternehmen nahmen Kürzungen vor, verglichen mit nur neun Prozent in Kanada.
Deutschland hat sich dagegen im europäischen Vergleich gut geschlagen. Hier betrug der Rückgang bereinigt 12,9 Prozent. „Die Gründe sind vielfältig. So kürzte nur jedes dritte Unternehmen seine Dividendenzahlungen. Die geringe Zahl an starken Banken in Deutschland, selbst vor 2020, unterstützt das vergleichsweise bessere Ergebnis. Außerdem haben die deutschen Versicherer dem Druck der EU-Versicherungsaufsichtsbehörde, die Dividenden auszusetzen, nicht nachgegeben. Das bremste den Abwärtstrend erheblich“, analysiert Daniela Brogt, Head of Sales Germany & Austria bei Janus Henderson Investors, die Ergebnisse für Deutschland.
Verhaltene Prognose
Janus Hendersons Ausblick auf 2021 ist verhalten. Im 1. Quartal 2021 werden die Ausschüttungen sinken, obwohl der Rückgang wahrscheinlich geringer ausfallen wird als zwischen dem zweiten und vierten Quartal 2020, so die Prognose. Der Ausblick für das Gesamtjahr bleibe extrem unsicher. Ein langsames Abklingen der Pandemie und die durch das erste Quartal verursachte Verzögerung deuten auf einen Rückgang der Ausschüttungen im gesamten Jahr um zwei Prozent auf Gesamtbasis hin.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Aktien
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