Asset Manager
6. Oktober 2015

Die neue KVG-Welt im portfolio-Check

Wer rastet, der rostet. Um dies zu vermeiden, müssen sich KVGen stetig weiterentwickeln. Die dafür gewählten Wege sind unterschiedlich – und unterschiedlich erfolgreich. Eine KVG-Analyse.

Seit Ausbrauch der Finanzmarktkrise befindet sich die deutsche Fondsbranche mehr oder weniger im Dauerregulierungsmodus. In den vergangenen sechs Jahren rollten insgesamt 98 Regulierungs­vorhaben über die Branche hinweg, davon 39 EU-Richtlinien und 59 nationale Gesetzgebungsverfahren, weshalb der deutsche Fonds­verband BVI Anfang dieses Jahres eine Regulierungspause forderte. Doch zum Verschnaufen kommt die Fondsbranche­ vorerst nicht. Neue Regulierungsthemen stehen bereits auf der To-do-Liste, wie die Umsetzung der Ogaw-V-Richtlinie und Mifid II. Beim Blick auf die Zahlen des vergangenen Jahres scheint das Wehklagen über die Regulierungs­wucht jedoch auf eher hohem Niveau stattzufinden. Denn trotz des immensen Aufwands für die Umsetzung diverser Regulierungen­ kann die deutsche Fondsbranche zufrieden auf 2014 zurückblicken. Das verwaltete Vermögen erreichte mit 2,4 Billionen Euro einen neuen Rekord, wobei zwei Drittel auf das rein institutionelle Geschäft entfielen. Der Anteil Deutschlands am europäischen Fondsmarkt beträgt 20 Prozent, weltweit sind es acht Prozent.

Um den Puls der Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) etwas­ genauer zu fühlen, hat portfolio institutionell die Geschäftszahlen verschiedener Gesellschaften in den Jahren 2013 und 2014 analysiert (siehe hierzu die Tabelle auf den Seiten 24 und 25). Dabei fällt ­zunächst eines­ auf: In nahezu jedem Geschäftsbericht gibt es einen Verweis auf das Kapitalanlagegesetzbuch. „Bestimmendes Thema im Jahr 2014 war aus regulatorischer Sicht die KAGB-Umsetzung“, heißt es beispielsweise­ bei der Deutschen Asset & Wealth Management­ Investment (DeAWM). Das verwundert nicht, bedenkt man den bürokratischen Aufwand, den die Zulassung als KVG erforderte. Der BVI sprach von über einer Million Seiten Papier, die allein seine Mitglieder­ der Aufsichtsbehörde übermitteln mussten. Letztendlich haben nur wenige Gesellschaften diesen Aufwand gescheut. Gegen eine Zulassung als KVG entschied sich die KAS Investment Servicing, die im Dezember 2014 ihre Lizenz zurückgab und sich in der Liquidation befindet. Man wolle sich auf das Verwahrstellen­geschäft konzentrieren; dort liege die Kernkompetenz des Amsterdamer Mutterkonzerns.

„Ein erwartet höherer Aufwand“

Anders als die KAS Investment Servicing hat die Mehrheit der Kapitalanlage­gesellschaften, wie sie einst hießen, einen Antrag für eine­ KVG-Lizenzierung gestellt und die damit verbundenen Kosten auf sich genommen. Anfang Januar 2015 listete die Bafin 113 externe und neun interne KVGen­ nach Paragraf 20 KAGB auf. „Ein erwartet höherer Aufwand ist in der ersten Jahreshälfte im Bereich Beratungskosten durch die Umsetzung der AIFM-Richtlinie entstanden“, lässt Lazard Asset Management­ in diesem Zusammenhang in seinem Jahres­bericht 2014 wissen. Dies schlug sich im Verwaltungsaufwand nieder, der um rund sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr anstieg, wobei sich hier auch ein erhöhter Personalaufwand bemerkbar machte.­ „Die Ursachen für den höheren Personalaufwand beruhen in erster Linie auf einer­ Mitarbeiteraufstockung, erst in zweiter Linie wirken sich auch moderate Gehaltserhöhungen entsprechend aus“, heißt es in dem Bericht weiter.

Das Schicksal eines deutlich gestiegenen Verwaltungsaufwands teilt Lazard mit 13 anderen der insgesamt 23 KVGen, deren Geschäftsberichte analysiert wurden. In den meisten Fällen waren höhere Personal­kosten dafür verantwortlich. Ins Auge stechen dabei insbesondere zwei Gesellschaften: Allianz Global Investors (AGI) und die Nord-LB Asset Management. Während sich die Mitarbeiterzahl bei der Allianz-Tochter innerhalb eines Jahres um 440 auf 1.688 erhöhte, verdoppelte­ die Landesbank in dieser Zeit ihre Personaldecke auf 78. Der Hintergrund dieses Personalsprungs ist in beiden Fällen schnell geklärt. So kam es im vergangenen Jahr bei der Nord-LB Asset Management­ zu einer Verschmelzung mit der Nord-LB Capital Management.­ Dies verursachte beim Verwaltungsaufwand einen­ Anstieg um rund 5,8 Millionen Euro, hatte aber auch positive Effekte, wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist: „Durch die Verschmelzung wurde­ die gewünschte deutliche Verbesserung der Vermögens-, Finanz­- und Ertragslage und eine erste spürbare Reduzierung des Bilanz­verlustes erreicht.“ Auch bei der Allianz-Tochtergesellschaft ist die gestiegene Mitarbeiterzahl im Wesentlichen auf eine Verschmelzung zurückzuführen. Verschmolzen wurde Allianz Global Investors Europe mit der ehemaligen Allianz Global Investors GmbH, Allianz Global Investors France und Allianz Global Investors Luxemburg. Ende­ November 2014 erfolgte dann die Umbenennung in Allianz Global­ Investors­ GmbH. „Auf den geplanten Mitarbeiteraufbau von sechs Prozent konnte mit einem tatsächlichen Aufbau von 0,7 Prozent weitgehend verzichtet werden“, ist im Jahresbericht zu lesen.

Mehr Personal, mehr Kosten
Bei den anderen zehn KVGen, die ebenfalls ihre Personaldecke aufgestockt haben, sind die Ausmaße weniger augenfällig, aber dennoch durchaus beachtlich. So beschäftigten die Helaba Invest und Meriten Investment im vergangenen Jahr jeweils durchschnittlich elf Personen mehr als im Vorjahr. „Der Personalaufwand erhöhte sich aufgrund des weiter vorangetriebenen Ausbaus der Helaba Invest zur Full-Service­-KVG und dem damit verbundenen Personalzuwachs um 9,5 Prozent“, erklärt die hessisch-thüringische Landesbank-Tochter in ihrem Jahresbericht. Gestiegen sind darüber hinaus die Kosten für Handels- und Kommunikationssysteme, Fondsbuchhaltungs­systeme und Beratungsleistungen bezüglich des EDV-Systems, und zwar um 12,5 Prozent. Das sei ebenfalls dem Ausbau zur Full-Service-KVG geschuldet. „Da klassische Aufgaben einer Master-KVG inzwischen Standard sind, kann die Wettbewerbsfähigkeit nur über Zusatzdienstleistungen wie die Abbildung und die Administration aller zulässigen­ Asset-Klassen in Form von Fonds und Direktbeständen gesichert werden“, ist man bei der Helaba Invest überzeugt. Unter anderem­ wurde das Leistungsangebot um Infrastruktur- und Immobilieninvestments ausgeweitet.

Auch bei der Hansainvest fand „ein stetiger Personalaufbau“ statt. Im vergangenen Jahr zählte die zum Signal-Iduna-Konzern gehörende­ KVG durchschnittlich sechs Mitarbeiter mehr als 2013. Diese Aufstockung dürfte nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen sein, dass die Geschäftsstrategie um die Auflegung und Verwaltung geschlossener Fonds erweitert wurde. Einige Mandate seien bereits gewonnen worden.­ „Die strategische Entscheidung, auch in diesem neuen regulierten­ Bereich als Service-KVG tätig zu sein, konnte damit in kürzester Zeit in konkrete Projekte umgesetzt werden“, ist im Geschäfts­bericht 2014 der Hansainvest zu lesen. Die Gesellschaft erwartet auch in den Folgejahren eine steigende Nachfrage in diesem neuen­ Bereich.

Arbeitsplätze abgebaut haben im vergangenen Jahr sieben der hier analysierten KVGen. Dabei sticht zunächst die Deka Investment hervor, die im Durchschnitt neun Mitarbeiter weniger auf der Gehaltsliste hatte als im Vorjahr. Das schlug sich allerdings nicht positiv auf der Kostenseite nieder. Der Personalaufwand stieg „entgegen unserer­ Erwartungen“ um 3,5 auf 48,5 Millionen Euro, stellt die Deka Investment in ihrem Jahresbericht fest, ohne jedoch zu erklären, woher­ die erhöhten Aufwendungen kommen. Zu vermuten ist, dass zum einen­ Abfindungen für verabschiedete Mitarbeiter zu Buche schlugen und zum anderen die Gehälter gestiegen sind. Der Personalaufwand pro Mitarbeiter lag im vergangenen Jahr bei rund 140.000 Euro, wie portfolio institutionell berechnet hat. 2013 waren es rund 127.000 Euro­. Den höchsten Personalaufwand pro Mitarbeiter weist im Übrigen die UBS Global Asset Management mit über 201.000 Euro auf, dicht gefolgt von AGI mit rund 199.000 Euro und Lazard mit gut 196.000 Euro. Mit etwas Abstand auf dem vierten Platz findet sich die DeAWM (rund 178.000 Euro). Der Personalaufwand insgesamt betrug rund 93 Millionen Euro. Das ist deutlich weniger als 2013, damals waren es noch über 104 Millionen Euro. Der Personalabbau von 576 auf 520 Mitarbeiter machte sich also­ direkt­ im Personalaufwand bemerkbar. Das kann allerdings nicht darüber­ hinwegtäuschen, dass die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen insgesamt nach oben gegangen sind. Als Grund nennt die Gesellschaft „Organisations- und Optimierungsmaßnahmen“. Dahinter verbirgt sich zum einen die Einbindung und Integration der Vermögensverwaltung des Bank­hauses Sal. Oppenheim und zum anderen die Einführung des Front­office-Systems „Aladdin“ von Blackrock. „Der entscheidende Meilenstein dieses Projektes wurde im November 2014 mit der Migration der Emea-Anleihen­portfolios erreicht“­, erläutert die DeAWM. Bis Ende 2015 soll in mehreren Tranchen die Migration weiterer Produkte aus anderen Regionen erfolgen.

Kosten sparen dank neuer Verträge
Ein neues Frontoffice-System hat sich 2014 auch Frankfurt-Trust zugelegt. Die Gesellschaft verspricht sich davon eine „Verbesserung der Effizienz in den Geschäftsabläufen“ und eine „Reduktion operativer Risiken“. Das war allerdings nicht die einzige Maßnahme, um dem zunehmenden Aufwand für den Geschäftsbetrieb aufgrund der „immer restriktiver werdenden regulatorischen Auflagen“ entgegen­zuwirken. So wurde auch die Verwahrstellenfunktion ausgeschrieben, wodurch sich Frankfurt-Trust „ab 2016 eine weitere Kostensenkung für unsere Investmentvermögen“ erhofft. Verträge mit seinen Servicepartnern neu verhandelt hat im vergangenen Jahr auch die Monega. Bei den Verhandlungen mit der Inka und HSBC seien signifikante Kostenreduktionen vereinbart worden, ist dem Geschäftsbericht von Monega zu entnehmen. Und so konnte der Verwaltungsaufwand gegen­über 2013 von 8,9 auf 6,3 Millionen Euro gesenkt werden. Die neuen Verträge waren dabei allerdings nur ein Puzzlestück. Zum Großteil lag der Rückgang an den Personalkosten, die – ohne Personal­abbau – reduziert werden konnten. Auch bei Frankfurt-Trust sank der Personalaufwand gegenüber 2013 deutlich. Für das laufende Jahr ­erwartet die KVG jedoch bereits einen deutlichen Wiederanstieg der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen, was einem „weitergehenden Aufbau von neuem Personal“ geschuldet sein werde.

Die Quittung für unzureichende Ressourcen im Vertrieb
Die personelle Verstärkung dürfte sich in erster Linie im Vertrieb abspielen. Und tatsächlich gab es im Frühjahr dieses Jahres eine wichtige Personalie­ zu vermelden. Frankfurt-Trust holte Anfang April Markus­ Becker von Pioneer für den institutionellen Vertrieb an Bord. Als Direktor leitet er dort seither die Akquisition und Betreuung institutioneller Kunden aus den Bereichen Versicherungen, Versorgungswerke und Pensionskassen. Diese personelle Maßnahme war vermutlich eine Konsequenz aus der hinter den Erwartungen zurück­gebliebenen Entwicklung des verwalteten Vermögens im vergangenen Jahr. So konnte Frankfurt-Trust 2014 zwar die große Nachfrage nach Absolute-­Return-Strategien nutzen, um zwei Mandate von institutionellen Anlegern mit attraktiver Marge – wie es hieß – zu gewinnen. Dem standen jedoch­ hohe Abflüsse vor allem durch die Auf­lösung drei niedrigmargiger, großer Rentenmandate gegenüber. Die Absatzziele wurden nach eigenem Bekunden nicht erreicht. Insgesamt kam es laut dem Jahresbericht bei den für institutionelle Kunden­ gemanagten Mandaten zu Nettoabflüssen in Höhe von 324 Millionen Euro. Als Grund für „die deutlich unter der Planung liegenden Nettozuflüsse“­ nennt Frankfurt-Trust unter anderem „die lange Zeit unzureichende Ressourcenausstattung im Vertrieb“.  

Nettomittelabflüsse machten aber nicht nur Frankfurt-Trust zu schaffen. Neun andere KVGen teilten im vergangenen Jahr dieses Schicksal. Besonders stark fielen diese bei der Société Générale Securities­ Services­ aus. Allein beim administrierten Fondsvolumen eigenverwalteter Publikums- und Spezialsondervermögen musste die Gesellschaft­ zum Jahresende einen Rückgang um 7,8 Milliarden Euro auf rund 43,6 Milliarden Euro verbuchen. „Im Neukundengeschäft konnten wir wie im Vorjahr eine positive Entwicklung verzeichnen, während es bei den Bestandskunden im Jahresverlauf zu Rückflüssen kam“, heißt es im Geschäftsbericht. Im laufenden Jahr konnte dieser Trend gestoppt und sogar umgekehrt werden. Im ersten Halbjahr hatte­ die Gesellschaft laut BVI-Statistik Nettomittelzuflüsse in Publikums­- und Spezialfonds von rund 7,8 Milliarden Euro. Ähnlich wie Société Générale Securities Services erging es im vergangenen­ Jahr auch Ampega Investment. Obwohl sich das Nettomittelaufkommen insgesamt positiv entwickelte – getrieben durch das Retail-­Geschäft und einen Anstieg der für den Mutterkonzern verwalteten Kapitalanlagebestände – war das institutionelle Drittkunden­geschäft geprägt durch den Verlust eines Einzelmandats mit einem Volumen von circa 1,4 Milliarden Euro. Dieser Verlust konnte über die Akquisition­ neuer und den Ausbau bestehender Mandate nur zu etwa 70 Prozent kompensiert werden. Positives kann die KVG dem Ganzen­ dennoch abgewinnen. So habe man zum einen die Kundenbasis im institutionellen Geschäft strukturell verbreitert und zum anderen neben­ den Administrations­mandaten auch Managementmandate – primär in der Asset-Klasse Fixed Income, aber auch im Bereich Private­ Equity – erlangt. Insbesondere in der zweitgenannten Asset-Klasse sieht Ampega Investment eine aussichtsreiche Entwicklungs­perspektive.

Consultants als Schlüssel zum Erfolg
Optimistisch in die Zukunft blickt man auch bei Axa Investment Managers. Im vergangenen Jahr musste die Gesellschaft zwar insgesamt Nettomittelabflüsse verbuchen, diese standen jedoch vornehmlich im Zusammenhang mit der Abwicklung der beiden Immobilien­publikums­fonds „Immoselect“ und „Immosolution“. Im institutionellen Vertrieb feierte Axa Investment Managers nach eigenem Bekunden­  „erste wichtige Vertriebserfolge“. Im Jahresbericht heißt es dazu: „Gefragte Asset-Klassen waren Strategien im Bereich Credit, Convertibles,­ Multi Asset, Commercial Real Estate Loans, Wohn­immobilien und Small Caps.“ Ein Großteil der gewonnenen Assets werde erst 2015 investiert,­ was dem Umstand geschuldet sei, dass neue Mandats­auflagen in der Regel zwei bis drei Monate dauern. Und tatsächlich: Schaut man auf die BVI-Statistik für das erste Halbjahr 2015, zeigt sich, dass die KVG bei Publikums- und Spezialfonds insgesamt Nettomittelzuflüsse in Höhe von knapp 1,3 Milliarden Euro verzeichnen konnte. Einen wichtigen Faktor für den Erfolg im Vertrieb sieht Axa Investment Managers dabei in der Zusammenarbeit mit ­lokalen Consultants, die nach Einschätzung der KVG circa 20 bis 30 Prozent von neuen Mandatierungen beein­flussen. Die Beziehung zu diesen habe man erheblich verbessert. Und so prognostiziert die KVG für die Zukunft: „Die Vertriebsaktivitäten bei bestehenden Consultant- und Kundenbeziehungen sollten in einem ‚normalen‘ Marktumfeld zu zählbaren Erfolgen führen.“

Inwiefern gute Beziehungen zu Consultants auch bei den anderen KVGen für Mittelzuflüsse sorgten, lässt sich den Jahresberichten und BVI-Statistiken nicht entnehmen. Daraus hervor geht nur, dass 13 der hier analysierten KVGen im vergangenen Jahr Nettomittelzuflüsse (Publikums- und Spezialfonds, siehe vorletzte Spalte in der Tabelle auf Seite 24 bis 25)­ verzeichneten. Zufrieden dürfte insbesondere AGI auf das zurück­liegende Jahr blicken, in dem das Geschäft­ mit Drittkunden eigenen Angaben zufolge auf Nettomittel­zuflüsse in Höhe von elf Milliarden Euro kam. Die KVG dürfte damit ihrer­ Mutter­gesellschaft viel Freude bereitet haben – ganz im Gegensatz zum zweiten Asset Manager des Allianz-Konzerns. Nachdem Bill Gross im September vergangenen Jahres Pimco den Rücken gekehrt hatte, zogen Kunden massenhaft Gelder ab. Im Gesamtjahr betrugen die Nettomittel­abflüsse bei Pimco 236 Milliarden Euro. Dieser Trend ­setzte sich auch im laufenden Jahr fort, wenngleich auf weniger ­dramatischem Niveau.­ Laut Halbjahres­bericht der Allianz flossen im ersten und zweiten Quartal 2015 insgesamt­ 97 Milliarden Euro ab. Bei AGI standen laut BVI-Statistik bis zum 30. Juni Nettomittelzuflüsse in Publikums­-­ und Spezialfonds zusammen von rund 20 Milliarden Euro­ zu Buche. Insgesamt­ geht die KVG für 2015 von einem Wachstum der Assets­ under­ Management von 1,6 Prozent aus. Auch bei der Entwicklung der Erträge erwartet AGI eine Steigerung, und zwar um 4,2 Prozent. Die Prognose liegt leicht unter dem, was die Gesellschaft 2014 erreichte. Im vergangenen Jahr konnten die Erträge um 6,4 Prozent gesteigert­ werden.

Eine Steigerung ihrer Erträge gelangen 2014 insgesamt­ 17 der hier analysierten KVGen. Besonders deutlich fiel diese­ bei der Deka Investment­ aus. „Die Gesamterträge konnten gegenüber­ der Planung insbesondere durch das Provisionsergebnis, basierend auf einer positiven­ Nettovertriebsleistung, gesteigert werden“, erklärt die ­Gesellschaft. Auch für das laufende Jahr ist die Deka Investment optimistisch und erwartet „einen weiteren Anstieg der Nettovertriebs­leistung“. Dass sich diese Erwartungshaltung als realistisch erweisen dürfte, legen die vorläufigen Ergebnisse dieses Jahres nahe. Demnach lag die Nettovertriebsleistung des Wertpapierhauses der Sparkassen im ersten Halbjahr insgesamt bei rund zehn Milliarden Euro­, wobei 4,2 Milliarden Euro auf das institutionelle Geschäft entfallen seien. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag man zur Halbzeit bei rund vier Milliarden Euro, davon 2,9 Milliarden Euro im institutionellen Bereich.

Neuverhandelte Gebühren drücken die Ertragslage
Deutlich vorsichtiger als die Deka Investment ist die Tochter­gesellschaft des französischen Versicherungskonzerns Axa in ihrer Einschätzung für das laufende Jahr. Zwar hat auch Axa Investment Managers 2014 seine Erträge­ gegenüber dem Vorjahr steigern können, dennoch ist man für 2015 auf der Wertpapierseite eher pessimistisch. Das hat einen Grund. „Die Neuverhandlung der Gebühren im institutionellen Segment 2014 wird dazu führen, dass die Erträge in diesem Bereich circa eine Million Euro niedriger ausfallen werden als im Vorjahr“, schreibt Axa Investment Managers in seinem Lage­bericht. Sollte­ die Gesellschaft damit recht behalten, würde sie im nächsten Jahr das Schicksal teilen, das 2014 bereits sechs KVGen ereilt hat, nämlich ein Rückgang der Erträge. Besonders stark fiel dieser im vergangenen Jahr bei der DeAWM aus. Die Erträge sanken gegenüber 2013 um 23 Millionen Euro. Es folgen die SEB Invest mit rund 8,4 Millionen Euro, die Monega mit 3,6 Millionen Euro und die UBS mit 2,8 Millionen Euro. Bei der Alten Leipziger­ und Société Générale Securities Services lagen die Rückgänge jeweils unter einer Million Euro. Bei den sechs eben genannten KVGen – mit Ausnahme der UBS – war der Gewinn 2014 ebenfalls rückläufig. Das war allerdings auch bei vier Gesellschaften der Fall, die ihre Erträge­ 2014 steigern konnten, darunter Blackrock und die LBBW. Auch AGI musste einen Gewinnrückgang um 39 Millionen Euro hinnehmen. Nur die DeAWM­ war noch schlechter: Deren Gewinn­ fiel um 116 Millionen Euro. Ob es der Deutsche-Bank-Tochter gelingt, den Trend zu sinkenden Erträgen und Gewinnen im laufenden Jahr umzukehren, bleibt abzuwarten. Das dürfte wohl auch mit der Durchschlagskraft des neuen Vorsitzenden der Deutschen Bank, John Cryan,­ zusammenhängen, der angekündigt hat, im Gesamtkonzern aufzuräumen.

Von Kerstin Bendix

portfolio institutionell, Ausgabe 09/2015

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