Schwarzer Schwan
1. Februar 2018
Die nächste Immobilienkrise droht
Angeber-Immobilien sind kein Anbietermarkt. Die nächste Immobilienkrise bedroht die Oberschicht.
Ein Türke und ein Chefarzt wohnen als Nachbarn in baugleichen Häusern. Trotzdem sagt der Türke, dass sein Haus mehr wert sei. Seine Begründung: Er wohne immerhin neben einem Chefarzt, der Chefarzt aber nur neben einem Türken.
Viel schwieriger ist die Wertermittlung bei Immobilien, wenn passende Vergleichswerte fehlen. Beispiel: Das einzigartige Bischofshaus zu Limburg, als Prachtbau selbst unter den katholischen Glaubensbrüdern „a class of its own“.
Liebevoll verwirklichte Details, wie eine bischöfliche Badewanne eines Edeldesigners für 15.000 Euro oder schätzungsweise 100.000 Euro für einen hängenden Adventskranz, für dessen Einbau ein frisch saniertes Dach nachträglich aufgesägt werden musste, läpperten sich bekanntlich zu 31 Millionen Euro zusammen. Der damalige Bischof, Franz-Peter Tebartz-van Elst, hat sich als guter Christ eben an seinem Fast-Namensvetter Petrus orientiert: „Ich bin Franz-Peter und auf dem Limburger Domfelsen werde ich mein Bischofshaus bauen.“
Viel schwieriger ist die Wertermittlung bei Immobilien, wenn passende Vergleichswerte fehlen. Beispiel: Das einzigartige Bischofshaus zu Limburg, als Prachtbau selbst unter den katholischen Glaubensbrüdern „a class of its own“.
Liebevoll verwirklichte Details, wie eine bischöfliche Badewanne eines Edeldesigners für 15.000 Euro oder schätzungsweise 100.000 Euro für einen hängenden Adventskranz, für dessen Einbau ein frisch saniertes Dach nachträglich aufgesägt werden musste, läpperten sich bekanntlich zu 31 Millionen Euro zusammen. Der damalige Bischof, Franz-Peter Tebartz-van Elst, hat sich als guter Christ eben an seinem Fast-Namensvetter Petrus orientiert: „Ich bin Franz-Peter und auf dem Limburger Domfelsen werde ich mein Bischofshaus bauen.“
Für das unter Männern beliebte Deka-Vermögensvergleichs-Kartenspiel hat Tebartz-van Elst selbst im Peergroup-Vergleich nun unschlagbare Trümpfe: mein Haus, meine Badewanne, mein Adventskranz. Zur Peergroup des Bischofs gehört beispielsweise der Bau- und Partylöwe, Networker, Visionär, Motivational-Speaker, Life-Connoisseur, President of Star Island und Frankfurter Bub Thomas Kramer, genannt TK. TK machte sein Vermögen im Crash 1987, dann in Immobilien und sich dann im Party-Jetset einen großen Namen. Zu Immobilien kam er 1990 seiner Sage nach anlässlich einer Suche nach einem angemessenen Super-Apartment in New York, wo ihm aber auch im 10-Millionen-Dollar-Penthouse in der 5th Avenue Küche und Toiletten zu klein waren. Selbst sein Freund Donald Trump persönlich konnte keine Abhilfe schaffen. Darum musste TK die Sache eben selbst in die Hand nehmen und baute sich vom Hubschrauber aus ein Immobilienreich in Florida.
Netwerker à la bonne heure
Netwerker à la bonne heure
Als globaler Netzwerker hat TK heute über 120.000 Freunde und Fans bei Facebook und Twitter. Mit einem solchen Wachstum an Freunden sind Vermögenswerte typischerweise aber negativ korreliert, folglich steht nun eine Zwangsversteigerung seiner Prachtvilla in Florida an. Das Florida Sun Magazine berichtet über „Marmor und Deckengemälde wie in der Sixtinischen Kapelle“, und die Bild-Zeitung gibt sich von den Table-Dance-Stangen im Esstisch beeindruckt. Genau hingekuckt hat Autor Dennis Gastmann. In seinem Buch „Geschlossene Gesellschaft“ schreibt er, dass die Deckengemälde den sich mit nackten Engeln vergnügenden (Noch-)Hausherrn zeigen. Dagegen können normale Mieter mit ihren Wasserflecken an der Decke nicht anstinken.
Zur Peergroup von Bischof Tebartz-van Elst gehört wiederum auch Hans-Peter Bachmann, ein von Vontobel mit einem goldenen Handschlag verabschiedeter Banker, der sich eine Prachtvilla an der Zürcher Goldküste leistete. Heute ist der opulente Prachtbau für 17 Millionen Franken zu erwerben, wie Inside-Paradeplatz berichtet, da Hypothekengeber im 4. und 5. Rang eine zwangsrechtliche Versteigerung verlangten. Tja. Die Residenz scheint aber unverkäuflich zu sein. Inside-Paradeplatz vermutet, dass die Nachbarschaft potenzielle Käufer abschreckt: „Auch scheint der Wunsch, in der Nähe von gefallenen Banker-Stars seine Zelte aufzuschlagen, sich neuerdings in Grenzen zu halten. In der Gegend der Bachmann-Villa hausen auch die Ex-Spitzenkräfte der Credit Suisse, Lukas Mühlemann und Thomas Wellauer. Von Vontobel ist der Chef des Investment-Bankings, Roger Studer, in nicht allzu großer Distanz. Es gab Zeiten, da hätten Manager und Unternehmer mit dem nötigen Kleingeld sich gewünscht, im Banker-Nest an der Goldküste Gäste zu bewirten. Nun altert die Bachmann-Villa vor sich hin – verwaist, gemäß Homegate-Inserat mit beginnender Verwitterung, als eine Art Mahnmal einer vergangenen Zeit. Jener der glorreichen Spitzenbanker.“
Im Gegensatz zu ihren bislang unverkäuflichen Immobilien sind die Hausherren aber nach wie vor sehr mobil. TK fährt statt Rolls-Royce nun eben Fahrrad. Tebartz-van Elst wurde nach Rom weggelobt, wo er im Vatikan als Delegat für Katechese im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung wirkt. Bachmann ist sicher auch noch mobil – nicht aber mit seiner Yacht. Die Sundecker Super Hawk 43 wird seit Dezember zwangsweise – aber bislang ebenfalls vergeblich – feilgeboten.
Das hält uns, die Redaktion von portfolio institutionell, aber nicht davon ab, Ihnen ein ausgesprochen schönes Wochenende zu wünschen.
Autoren:
portfolio institutionell
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