Versicherungen
11. September 2018
Die Digitalisierungschancen des Einzelhandels
Deutsche Investoren sind zunehmend bereit, den auch durch die große Nachfrage ausländischer Investoren entfachten Preiswettbewerb um die verfügbaren Objekte mitzugehen.
Der Nachfrageüberhang bei Immobilien betrifft nicht zuletzt den Handel. Eine aktuelle Befragung von 66 Expansionsverantwortlichen des Einzelhandels sowie 40 institutionellen Investoren im Sommer 2018 für den Hahn Retail Real Estate Report 2018/2019 ermittelte, dass rund 68 Prozent der Befragten in den kommenden zwölf Monaten Handelsimmobilien zukaufen wollen.
Da aber das Angebot an Core-Objekten nicht ausreicht, ergibt sich wenig überraschend ein Trend zum Risiko: Der Anteil der Investoren, die bereit sind, in Core Plus, Value-Add und opportunistische Investments auszuweichen, ist so groß wie noch nie seit dem Start der Befragungen im Jahr 2010. So erwägen bei der diesjährigen Befragung 55, 45 beziehungsweise 40 Prozent die genannten Risikoklassen als Investmentoption, nachdem es 2017 nur 35,38 beziehungsweise 13 Prozent waren.
Zunehmende Risikotoleranz
Konsequenterweise, so berichtet CBRE, die zusammen mit Bulwiengesa und dem EHI Retail Institute den Report erstellt haben, sind nun auch mehr deutsche Investoren aufgrund des Anlagedrucks zunehmend bereit, den auch durch die große Nachfrage ausländischer Investoren entfachten Preiswettbewerb um die verfügbaren Objekte mitzugehen.
Nicht ganz ins Bild der zunehmenden Risikotoleranz passt allerdings, dass wieder mehr in Top-Standorten allokiert wird. Von einer grundsätzlichen Trendwende könne jedoch nicht gesprochen werden. Auch weil trotz hoher Nachfrage und gestiegener Preise Bestandshalter ihre gut positionierten Handelsimmobilien seltener verkaufen. Für Geschäftshäuser, Fachmärkte und Shopping-Center an verschiedenen Standorten bezifferte CBRE die Nettoanfangsrenditen auf zwischen drei und 5,4 Prozent.
Nicht ganz ins Bild der zunehmenden Risikotoleranz passt allerdings, dass wieder mehr in Top-Standorten allokiert wird. Von einer grundsätzlichen Trendwende könne jedoch nicht gesprochen werden. Auch weil trotz hoher Nachfrage und gestiegener Preise Bestandshalter ihre gut positionierten Handelsimmobilien seltener verkaufen. Für Geschäftshäuser, Fachmärkte und Shopping-Center an verschiedenen Standorten bezifferte CBRE die Nettoanfangsrenditen auf zwischen drei und 5,4 Prozent.
E-Commerce-Risiko werde überschätzt
Eine bemerkenswerte Interpretation des Reports ist, dass Immobilieninvestoren die Bedrohung durch den Online-Handel (Nennungen: 47 Prozent) überschätzen. Zur Begründung nannten Experten der genannten Unternehmen, dass sich Online- und stationärer Handel zunehmend vermischen, Stichwort „Multi Channel“. Klassische Online-Händler würden den direkten Kundenkontakt suchen und Showrooms sowie Flagship-Stores eröffnen und so auch versuchen, das „Problem der letzten Meile“ anzugehen.
Einzelhändler würden ihre Stores mit Online-Angeboten ergänzen. Zudem seien Kunden früher auf Informationssuche in den Laden gekommen und hätten dann im Internet bestellt. Heute suche man Erstinformationen im Netz und komme dann in den Laden, um gute Beratung zu suchen.
Die Digitalisierung ist für Einzelhändler – und deren Immobilieneigentümer – in Form von E-Commerce aber nicht nur eine Bedrohung. Laut dem Report sehen die Investoren in den kommenden Jahren große Digitalisierungspotenziale bei Gebäudemanagement, Smart Building, Planung und Visualisierung.
portfolio institutionell 11.09.2018/Patrick Eisele
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