Versicherungen
29. Juni 2016

DEVK blickt erfreut zurück und gebannt nach vorn

Die DEVK-Versicherungen öffnen ihre Bilanz und präsentieren der Öffentlichkeit mit dem druckfrischen Geschäftsbericht 2015 die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Dabei ist auch ein Blick in die Zukunft zu erhaschen.

Die Mühlen in der Assekuranz mahlen langsam – aber sie mahlen. Gestern veröffentlichten die DEVK-Versicherungen in Köln, die insgesamt vier Millionen Kunden zählen, ihre Zahlen für 2015. Das Geschäftsjahr ist nach Unternehmensangaben insgesamt zufriedenstellend verlaufen. Das gelte für die Gruppe insgesamt wie auch für alle großen Einzelunternehmen und Versicherungszweige, wie es in der Domstadt heißt. Zur DEVK (Deutsche Eisenbahn Versicherung) zählen unter anderem die DEVK Allgemeine Versicherungs-Aktiengesellschaft, die DEVK Rechtsschutz-Versicherungs-Aktiengesellschaft und die DEVK Krankenversicherungs-Aktiengesellschaft.
Der neue und seit Mitte Mai 2016 amtierende Vorstandsvorsitzende der Gruppe, Gottfried Rüßmann, Nachfolger des in den Ruhestand gewechselten Friedrich W. Gieseler (62), zog das Fazit: „2015 war für die DEVK ein erfolgreiches, in vielen Kennzahlen sogar sehr gutes Geschäftsjahr.“ Was wiederum die aktuellen Rahmenbedingungen betrifft, sei man mit der Umsetzung von Solvency II und anderen EU-Regulierungsvorhaben beschäftigt. Eigentlich überflüssig zu erwähnen: Das niedrige Zinsniveau erfordere besondere Sorgfalt in der Kapitalanlage, schreibt die DEVK im neuen Geschäftsbericht. 
Die Kölner betrachten 2015 trotz eines Rückgangs im Neugeschäft – der sogenannte Neugeschäftsbeitrag sank um 5,4 Prozent auf 796 Millionen Euro – als sehr erfreulich. Grund: Es handelt sich um das nach Beiträgen zweitbeste Vertriebsergebnis in der inzwischen 130-jährigen DEVK-Geschichte. Nur 2014 lief noch besser. Die Anzahl der versicherten Risiken und Verträge wird mit 14,2 Millionen beziffert. Damit sei der Bestand um 1,2 Prozent gewachsen und man habe Marktanteile hinzugewonnen. Bei den Bruttobeiträgen kommt die DEVK bei einem leichten Plus von 0,8 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. 
Das Volumen der Kapitalanlagen legte im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro zu, das Gros der Mittel wird mit 10,5 Milliarden Euro dem Lebensversicherungsbereich zugeordnet, der Rest entfällt auf die anderen Versicherungssparten. Das Netto-Kapitalanlageergebnis beziffert man in Köln auf 696 Millionen Euro. Das sind 12,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen des Lebensversicherungsvereins (5,5 Milliarden Euro) lag 2015 bei 4,1 Prozent und damit leicht unter dem Vorjahreswert (4,3 Prozent). Ähnlich sah es bei der DEVK Allgemeinen Lebensversicherung-Aktiengesellschaft aus. Die Nettoverzinsung deren Kapitalanlage (4,98 Milliarden Euro) fiel von 4,2 auf 4,1 Prozent.
Umbau geht weiter
Wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase hat die DEVK „zur Stärkung der Versichertengemeinschaft“ ihre strategische Ausrichtung angepasst und Abschlüsse gegen Einmalbeitrag deutlich reduziert.Damit reiht sie sich ein in die Gruppe jener Versicherer, die ebenfalls davon Abstand nehmen, wie zum Beispiel die Gothaer.Die gebuchten Einmalbeiträge der DEVK gingen um 41,1 Prozent zurück. Für die Branche wird der Rückgang auf 8,8 Prozent beziffert. Die Beitragseinnahmen der DEVK-Lebensversicherung im engeren Sinne (ohne DEVK-Pensionsfonds) gingen insgesamt um 13,3 Prozent zurück. Unter dieser Betrachtung steht die Branche mit minus 2,6 Prozent besser da. Neben der Zurückhaltung bei Abschlüssen gegen Einmalbeitrag hat die DEVK auch beim Produktangebot Umbauten vorgenommen.
Grund ist auch hier das „dauerhaft niedrige Zinsniveau“, das das Angebot an klassischen Garantieprodukten in der Lebensversicherung immer schwieriger mache. So konzentriert sich der Kölner Finanzkonzern mit Beginn der zweiten Jahreshälfte nun verstärkt auf die Absicherung biometrischer Risiken, indem das Produktangebot an dieser Stelle ausgeweitet wird. Auch eine neue Rentenversicherung mit Kapitaloption sei geplant. 
Mit Blick auf die Erfolgsrechnung machen sich die Veränderungen auf der Absatzseite durchaus bemerkbar: Der Gesamtüberschuss brach binnen Jahresfrist von 106 auf 67 Millionen Euro ein. Davon wurden rund 54 Millionen Euro (rund 81 Prozent) der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zugeführt, dem Gewinntopf für die Versicherten. Das Jahresergebnis wirkt sich auf die Bilanz aus: So konnten die Rheinländer die Eigenkapitalquote gegenüber 2014 von 63,8 auf 64,8 Prozent ausbauen. Die Eigenkapitalrendite machte einen Sprung um 2,6 Punkte auf 10,8 Prozent. 
Zinszusatzreserve noch kein Problem
Seit dem Geschäftsjahr 2011 bildet auch die DEVK eine zusätzliche Deckungsrückstellung auf der Basis eines vorgegebenen Referenzzinses. Damit soll sichergestellt werden, dass Lebensversicherer für Niedrigzinsphasen rechtzeitig eine Stärkung der Deckungsrückstellung in Form der Zinszusatzreserve (ZZR) vornehmen. Der Referenzzins beträgt für das Geschäftsjahr 2015 2,88 Prozent. Die DEVK geht davon aus, dass diese zusätzliche Deckungsrückstellung in den kommenden Jahren – auch bei steigenden Zinsen im Markt – gegenüber 2015 deutlich ansteigen wird. Kurz- und mittelfristig seien ausreichende Puffer verfügbar, um den Rechnungszins und den Aufbau der Zinszusatzreserve zu finanzieren. Bei einem länger anhaltenden Niedrigzinsumfeld auf dem Niveau des ersten Quartals 2016 bestehe aber das Risiko, dass die laufenden Kapitalerträge den Rechnungszins und den Aufwand für den Aufbau der ZZR nicht mehr finanzieren können. „Diesem Risiko werden wir mit unterschiedlichen Maßnahmen, zum Beispiel durch eine Diversifikation in andere Kapitalanlagearten wie Aktien und Immobilien, entgegenwirken”, heißt es in Köln. 
Die Aktienquote des DEVK Lebensversicherungsvereins wurde laut Geschäftsbericht unterjährig aktiv gesteuert und hatte effektiv im Jahr einen Anteil zwischen 8,5 und 12,3 Prozent. Zum Jahresende lag die Quote bei 10,8 Prozent. Die in den Spezialfonds gehaltenen Aktienbestände waren teilweise abgesichert. Die Immobilienquote betrug zum Bilanzstichtag rund 7,5 Prozent, wobei der Großteil indirekt über Spezialfonds in Büro und andere gewerbliche Immobilien investiert ist (4,8 Prozent). Ähnlich sieht es bei der DEVK Allgemeinen Lebensversicherung-Aktiengesellschaft aus. Deren Immobilienquote betrug zum Bilanzstichtag 7,5 Prozent, die indirekten Mandate kamen auf einen Anteil an den Gesamtanlagen von 5,5 Prozent. Bei der Aktienquote ist die AG hingegen etwas zurückhaltender als der DEVK Lebensversicherungsverein. Die Aktienquote, die unterjährig ebenfalls aktiv gesteuert wurde, lag effektiv zwischen 6,5 und 8,6 Prozent und am Jahresende bei 7,7 Prozent. Die ebenfalls in den Spezialfonds gehaltenen Aktienbestände waren teilweise abgesichert.  
portfolio institutionell newsflash 28.06.2016/Tobias Bürger
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