Deutschland bei ESG-Integration noch am Anfang
Europa führend bei ESG-Integration. Studie von CFA und PRI für EMEA-Region.
Welche Regionen sind am nachhaltigsten? Dieser Frage gingen CFA Institute und PRI nach, die den Stand der ESG‐Integration bei der Kapitalanlage untersucht haben. Die entsprechenden Studien berücksichtigen die die drei großen Anlageregionen Amerika, Asien/Pazifik sowie Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA). Die Analyse beruht auf der Befragung von 392 Studienteilnehmern aus der EMEA-Region durch You-Gov. Befragt wurden vor allem Asset Manager, gefolgt von Analysten und ESG-Spezialisten.
„Am stärksten ausgereift ist die Integration von ESG‐Kriterien derzeit in der EMEA‐Region“, sagt Paul Smith, Präsident und CEO des CFA Instituts. „Das liegt vor allem daran, dass viele der Pioniere in diesem Bereich aus Europa kommen.“ Gleichwohl sei noch viel zu tun, um Nachhaltigkeit systematisch in den Anlageprozess zu überführen. Dabei gebe es keinen Königsweg. „Bei der Suche nach dem richtigen Weg kommt der Kooperation der Beteiligten eine wichtige Rolle zu“, erklärte Fiona Reynolds, CEO der PRI. „Der Erfahrungsaustausch darüber, wie und mit welcher individuellen Zielsetzung ESG‐Kriterien bereits in die Investmentpraxis investiert wurden, ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg.“
Zu den wichtigsten Ergebnisse für die EMEA‐Region zählen, dass Risikomanagement und die Nachfrage von Kunden die stärksten ESG‐Treiber sind und dass das eingeschränkte ESG‐Verständnis und der Mangel an vergleichbaren ESG‐Daten als die größten Hürden gelten. Governance ist das am meisten berücksichtigte ESG‐Kriterium. Die Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Kriterien hat zuletzt allerdings Fahrt aufgenommen. Weiteres Ergebniss ist, dass ESG‐Kriterien deutlich häufiger bei Aktieninvestments als bei Anleiheinvestments angewandt werden. Zu den Erkenntnissen zählt zudem, dass obwohl Portfoliomanager und Finanzanalysten ESG‐Kriterien immer stärker berücksichtigen, sie ihre Modelle noch zu selten an die verfügbaren Daten anpassen.
Hürden in Deutschland: Daten und Verständnis
Zu den wichtigsten Ergebnissen für Deutschland zählt, dass hierzulande die ESG‐Integration noch am Anfang steht. Sie wird bisher vergleichsweise weniger betrieben als in anderen Staaten, ist aber im Wachstum begriffen. Als Trend oder Modererscheinung wird Nachhaltigkeit nicht mehr begriffen. In Deutschland wiesen die Befragten deutlich stärker auf die Risiken der ESG‐Integration als auf deren Chancen hin. Die größten Hürden für die ESG‐Integration werden im Mangel an vergleichbaren und historischen ESG‐Daten gesehen. Auch das geringe Verständnis von ESG erweist sich als Hindernis.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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