Deutsche Investoren schätzen europäische Immobilien
Savills: mehr Käufe in Spanien, UK und Italien als in 2019. Gefragt sind Core-Büros, Logistik und Wohnungen.
Deutsche und französische Investoren dürften dieses Jahr mehr Kapital in europäische Immobilien investieren als noch in 2019. Durch den zunehmenden Zahlungsstrom konnten die europäischen Akteure die Lücke schließen, die durch die Zurückhaltung einiger außereuropäischer Wettbewerber entstanden ist.
Wie der Immobiliendienstleister Savills konstatiert, haben deutsche Investoren bis September mehr als 1,4 Milliarden Euro in spanische Gewerbeimmobilien investiert. Dies ist ein Plus von über 77 Prozent gegenüber dem Gesamtjahresergebnis 2019 (800 Millionen Euro). 1,89 Milliarden Euro wurden auf dem britischen Immobilienmarkt investiert (Gesamt 2019: 1,9 Milliarden Euro) und 850 Millionen Euro in Italien (Gesamt 2019: 1 Milliarde Euro). Auch hier werden voraussichtlich, so Savills, mit dem letzten Quartal die Ergebnisse aus dem Vorjahr übertroffen.
Seitens französischer Investoren wurden unter anderem bis September bereits 2,45 Milliarden Euro in Deutschland investiert. Im Vorjahr waren es insgesamt 2,54 Milliarden Euro.
„Zwei Schlussfolgerungen können wir aus diesen Daten ziehen. Erstens: In Zeiten von Covid-19 gelten europäische Immobilien nach wie vor als sichere Investition – insbesondere Core-Büroimmobilien, erstklassige Logistikflächen sowie Mehrfamilienhäuser mit stabilen und langfristigen Renditen. Zweitens: Sowohl deutsche als auch französische Investoren haben, während sie gleichzeitig weiterhin in ihre Heimatmärkte investieren, ihr Portfolio diversifiziert, sodass ihre Allokation in vielen anderen europäischen Ländern zunimmt“, erklärt Eri Mitsostergiou, Director European Research bei Savills.
Marcus Lemli, CEO Savills Germany und Head of Investment Europe, merkt an: „In schwierigen Zeiten fokussieren sich vor allem risikoaverse Akteure auf die Märkte, mit denen sie vertraut sind. Deshalb schauen viele deutsche und französische Kapitalanleger wieder auf die heimischen und benachbarten Länder. Darüber hinaus ist dieser bemerkenswerte Anstieg der europäischen Aktivitäten und Volumina das Resultat von verfügbarem Kapital aus Pensionsfonds, die in das Immobiliensegment investieren.“
Universal-Umfrage erkennt Trend zu Asien
Die Aufgeschlossenheit für ausländische Immobilien bestätigte jüngst auch eine Umfrage von Universal-Investment. Wie diese ergab, haben deutsche Anleger verstärkt die Regionen um Asien und den Pazifikraum auf dem Radar. Hier wollen in Zukunft 10,9 Prozent der Befragten investieren (Vorjahr: 9,0 Prozent). Damit liegt dieser Markt in der Gunst der Anleger sogar noch vor Nordamerika mit 8,8 Prozent (Vorjahr: 4,0 Prozent).
In dieses Bild passt ein weiteres Umfrageergebnis: Die Mehrheit der Befragten hat sich mit dem Preisniveau auf dem deutschen und dem europäischen Immobilienmarkt arrangiert. 85,7 Prozent schätzen die Preise zwar als hoch, aber noch als akzeptabel ein. Ähnlich fällt die Einschätzung der Preise an den außereuropäischen Immobilienmärkten aus. Hier kommen sogar 92,9 Prozent zu dem Urteil, dass erreichte Niveau sei zwar hoch, aber ebenfalls noch akzeptabel.
Autoren: Patrick Eisele
Schlagworte: Immobilien
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