Immobilien
22. Oktober 2014

Der europäische Immobilienmarkt wird mit Geldern geflutet

Der Transaktionsberater Catella weist in einer aktuellen Untersuchung auf das sprunghaft steigende Interesse am europäischen Immobilienmarkt hin. Das eigentliche Transaktionsvolumen kommt ebenfalls auf Touren.

Das Kapitalanlagevolumen für europäische Immobilieninvestitionen liegt nach Einschätzung von Catella in diesem Jahr bei 515 Milliarden Euro. Im Vergleich mit dem Niveau unmittelbar vor Beginn der jüngsten Finanzkrise hat sich das Volumen demnach mehr als verdoppelt (250 Milliarden Euro im Jahr 2007). Nach Einschätzung von Catella sehen global investierende Fondsmanager Europa als ihren wichtigsten Zielmarkt. Dr. Thomas Beyerle, Group Head of Research bei Catella, lässt sich mit der Einschätzung zitieren: „Wir gehen davon aus, dass dieses große Investmentvolumen auf mittelfristige Sicht die Anlagemärkte in Europa verändern wird.“
Seiner Ansicht nach werden in den kommenden zwölf Monaten die Investmentaktivitäten neben den Hauptinvestmentzentren London und Paris vor allem in Deutschland, Spanien und den nordischen Ländern zunehmen. Laut Catella-Research werden grenzüberschreitende Aktivitäten zwischen diesen Märkten an Dynamik gewinnen. Eine weitere Erkenntnis besteht heute darin, dass die Investmentmärkte zunehmend internationaler werden. Vor diesem Hintergrund werde sich vor allem bei inländischen Investoren der Wettbewerbsdruck erhöhen. 
Die Gründe für diese großvolumigen Investments sind nach Einschätzung von Catella vielfältig und komplex und nicht allein auf die hohe Liquidität durch die Politik der Fed und der EZB zurückzuführen. Weitere Faktoren, die dafür sorgen, dass Europa von Immobilienkapital förmlich überschüttet wird, seien die schlechte Performance der Anleihen und Rentenmärkte. Darüber hinaus sieht die auf die Betreuung von Immobilieninvestitionen und die Portfolio-Beratung spezialisierte Catella auch die „Notwendigkeit für stabilisierende Investments auf langfristige Sicht“ als einen zentralen Faktor. Weiterhin verzeichnet das Beratungshaus einen starken Anstieg chinesischer Investments im Immobiliensektor in Europa und den Vereinigten Staaten. Und auch der Nahe Osten trägt dank einer neuen Ausrichtung seiner Kapitalanlagestrategie sein Scherflein dazu bei, dass der europäische Immobilienmarkt in diesem Jahr mit gigantischem Anlagekapital konfrontiert wird. Last but not least verzeichnet Catella ein „leicht erhöhtes Interesse“ von US-Investoren und Private-Equity-Fonds sowie von kanadischen Pensionsfonds. 
Limitiertes Transaktionsvolumen
Zwar wird ein Teil des europäischen Immobilienmarkts derzeit von ausländischem Anlegerinteresse überrollt. Doch damit ist noch längst nicht gesagt, dass sich das „anklopfende“ Kapital auch in einem stark steigenden Transaktionsvolumen niederschlägt. „Die Volumina sehen zunächst dramatisch aus, dennoch erwarten wir, dass lediglich die Hälfte des Kapitals am Ende den Weg in die Märkte finden wird“, schätzt Beyerle.
Die Gründe dafür sind vor allem der Mangel an Immobilien im Core-Segment. Aber auch „nicht übereinstimmende Preiserwartungen und neue komplexe Regelungen, die die Investmentmöglichkeiten in neue Fonds verhindern werden“, begrenzten letztlich das Transaktionsvolumen. Vor diesem Hintergrund prognostiziert Catella für das laufende Jahr ein Transaktionsvolumen in Europa von rund 215 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Trifft der Transaktionsberater mit seiner Prognose ins Schwarze, läge der Wert zwar leicht unter dem Vorkrisenjahr 2007 (226 Milliarden Euro). Aber im Vergleich mit 2013 würde das Transaktionsvolumen um satte 52 Prozent ansteigen. 
portfolio institutionell newsflash 22.10.2014/Tobias Bürger
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