Dem Spread auf der Spur: die neuen Risikofaktoren von Länderanleihen
Trotz Haftungsgemeinschaft beträgt der Zinsaufschlag von Länder- zu Bundesanleihen bis zu 100 Basispunkte. Um Erkenntnisse zu den Treibern der Spreads hat sich eine Analyse von DB Research verdient gemacht.
Gemäß den Studienergebnissen von DB Research gehen in der Vor- genau wie in der Nach-Lehman-Periode sowohl eine höhere Liquidität als auch eine niedrigere Risikoaversion mit niedrigeren Zinsaufschlägen zwischen Bund und Ländern einher. Allerdings ergibt sich hinsichtlich des Einflusses fundamentaler, makroökonomischer und fiskalischer Größen auf den Zins-Spread vor und nach dem Zusammenbruch von Lehman ein differenziertes Bild.
Bis zur Lehman-Pleite hat weder das Verschuldungsniveau noch die relative Wirtschaftsleistung einen signifikanten Einfluss auf die Höhe des Zins-Spreads gehabt. Ähnlich wie auf dem europäischen Anleihenmarkt sind jedoch trotz des Haftungsverbunds seit 2008 die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und das Verschuldungsniveau der Länder wichtige Determinanten des Zinsspreads, so die Fixed-Income-Experten Frank Zipfel und Jochen Zimmer von der Deutschen Bank. Beispielhaft wird angeführt, dass ein Anstieg des Pro-Kopf-BIP um 1.000 Euro mit einem um 7,6 Basispunkte niedrigeren Zins-Spread verbunden ist. Demnach müsste Berlin im Vergleich zu Baden-Württemberg einen Zinsaufschlag von knapp 50 Basispunkten entrichten. Im Vergleich zu Bundesanleihen kann der Spread von Länderanleihen an den Kapitalmärkten trotz der expliziten Haftungsgemeinschaft bis zu 100 Basispunkte betragen.
Zipfel und Zimmer taxieren das Länderanleihenvolumen auf aktuell rund 350 Milliarden Euro beziehungsweise 60 Prozent der gesamten Länderverschuldung. Dies entspricht einem starken Anstieg seit dem Jahr 2000, als die Quote noch bei 20 Prozent lag.
portfolio institutionell newsflash 30.10.2013/ Patrick Eisele
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