Immobilien
14. August 2018

Dänischer Pensionsfonds setzt auf deutsche Mieter

Das Interesse ausländischer Investoren an deutschen Mietwohnungen reißt nicht ab. Die dänische Pensionskasse PFA greift nach einem milliardenschweren Immobilienpaket, das in einem Spezialfonds eingebettet ist.

Im vergangenen Jahr wechselten deutschlandweit Wohnimmobilien und Wohnungspakete ab einer Größe von 50 Wohneinheiten für 13,7 Milliarden Euro den Eigentümer. Vor allem die Erwartung weiter steigender Mieten und einer anhaltenden Wohnungsknappheit führen zu einem unverändert hohen Bieterwettstreit, berichtet der Immobilien-Investmentmanager Savills. Deutsche Wohnungen versprächen genau das, was viele Investoren suchten: kontinuierliche Erträge bei geringem Leerstandsrisiko. Bereits im November 2017 kündigte der französische Pensionsfonds ERAFP an, in Dresden bis zu 350 Wohnungen bauen zu lassen.
Die Statistik für 2018 wird indessen durch eine bemerkenswerte Einzeltransaktion bereichert: Die dänische Pensionskasse PFA hat im August auf einen Schlag deutsche Immobilien für ein Brutto-Investmentvolumen von mehr als einer Milliarde Euro erworben. Mit einer Bilanzsumme von rund 80 Milliarden Euro ist PFA die größte gewerbliche Pensionskasse Dänemarks und die fünftgrößte in Europa.

Spezialfonds gibt Immobilien ab

Verkäuferin des sogenannten Century-Portfolio ist Industria Wohnen mit Sitz in Frankfurt am Main. Konkret handelt es sich um den ersten Immobilien-Spezialfonds „Wohnen Deutschland“, den Industria Wohnen 2010 für institutionelle Anleger mit einer Ziellaufzeit von zehn Jahren aufgelegt hat und nun weiterreicht.
Die Skandinavier erwerben durch die Transaktion 33 Wohnobjekte mit mehr als 3.700 Wohneinheiten sowie ein Gewerbeobjekt verteilt auf 15 Standorte. Etwa zwei Drittel der Wohnungen liegen in Metropolstandorten wie Berlin, München, Hamburg, dem Rheinland sowie der Region Rhein-Neckar. Die Gesamtmietfläche wird mit 247.278 Quadratmeter angegeben, davon entfallen gut 90 Prozent auf Wohnfläche.

Vermietung und Projektentwicklung geplant

Die Objekte sollen sich überwiegend in guten bis sehr guten Wohnlagen in begehrten Wohnumfeldern befinden, heißt es. Zudem biete das Portfolio mehr als 40.000 Quadratmeter Nachverdichtungs- und Entwicklungspotenzial, das Wohnraumangebot und der aus der Vermietung erzielbare Ertrag haben demnach noch Luft nach oben. Ein ähnliches Vorhaben treibt die Bayerische Versorgungskammer voran. Sie will das ehemalige Siemens-Areal in München-Bogenhausen zu neuem Leben erwecken.

Michael Bruhn, Head of Real Estate bei PFA, erläutert: „Mit der Akquisition setzen wir unsere erst kürzlich verkündete ­Strategie um, den Immobilienanteil in unserem Portfolio bis 2022 deutlich auszuweiten. Zentrale Komponente dieser Strategie ist die Ausweitung der Aktivitäten auf Standorte außerhalb Dänemarks.“

Auf Verkäuferseite zeigt man sich ebenfalls zufrieden: „Wir haben die Portfoliostruktur seit Auflage des Fonds konsequent auf wirtschaftsstarke Ballungsräume und die damit verbundenen Entwicklungspotenziale ausgerichtet. Wir nutzen für unsere Anleger die sehr positive Marktentwicklung der vergangenen Jahre und haben uns mit Blick hierauf für diesen vorgezogenen Exit entschieden“, so Klaus Niewöhner-Pape, Geschäftsführer von Industria Wohnen.

portfolio institutionell 14.08.2018/Tobias Bürger

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