Traditionelle Anlagen
4. März 2013

Corporate-Bond-Indizes in der Kritik

In einer aktuellen Analyse beschäftigt sich das renommierte Edhec-Risk Institute mit der Ausgestaltung von Indizes für Unternehmensanleihen. Bei der Forschungseinrichtung meint man, den Grund gefunden zu haben, weshalb passives Investieren in diesem Segment relativ unpopulär ist.

Im Rahmen der Untersuchung „A Review of Corporate Bond Indices: Construction Principles, Return Heterogeneity, and Fluctuations in Risk Exposures” haben Vertreter des Forschungsinstituts die Reaktionen von Kapitalmarktteilnehmern auf eine Studie aus dem Jahr 2011 zum Thema Corporate-Bond-Indizes hinterfragt. Offenbar sind die Investoren mit den derzeit vorhandenen Indizes unzufrieden.
Wie Edhec hervorhebt, zeigten sich nur 41 Prozent der Befragten generell zufrieden oder sehr zufrieden mit Corporate-Bond-Indizes. Dieses Niveau bestätige, dass die Indizes die Bedürfnisse der Anleger nicht erfüllen, monieren die Studienautoren. Die Mehrheit der Studienteilnehmer kritisierte beispielsweise die Instabilität der mit den Indizes einhergehenden Risikofaktoren. Sie variiert im Zeitablauf je nach Anzahl der Wertpapiere, die in einen Index einbezogen werden. Mehr als zwei Drittel der Befragten äußerten die Ansicht, dass die Instabilität problematisch sei. 
Der Einsatz derivativer Instrumente bietet nach Ansicht von Edhec zwar die Möglichkeit, einer Instabilität des Zinsrisikos in zugrundeliegenden Index zu begegnen. Doch nur 57 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, Derivate für solche Zwecke nutzen zu können. Anders ausgedrückt, knapp die Hälfte der Investoren hat keine Werkzeuge an der Hand, um dem beschriebenen Instabilitätsproblem zu begegnen. 
Mangelnde Investierbarkeit
Knapp die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass ein direkter Zielkonflikt zwischen der Stabilität der Risikofaktoren eines Bond-Indexes und dessen Investierbarkeit besteht. Ein Beispiel von Edhec: Wenn Investoren einen sehr breit aufgestellten Index für Unternehmensanleihen auswählen, sei dieser eher illiquide, habe dafür aber nur eine moderate Instabilität im Hinblick auf dessen Risikofaktor-Exposure. Wenn sich Anleger konträr dazu für einen sehr liquiden Index entscheiden, spiele die besagte Instabilität dagegen eine größere Rolle. 
Für Anbieter, die ihre Indizes als Ausgangsbasis für Anlagevehikel bereitstellen möchten, könnten sich Hemmnisse in den Weg stellen. Bei Edhec meint man, damit einen Grund dafür gefunden zu haben, weshalb passives Investieren im Corporate-Bonds-Sektor derzeit relativ unpopulär sei.
Die Umfrageausrichter vertreten der Ansicht, ein Corporate-Bond-Index sollte Investoren in die Lage versetzen, individuelle Ziele zu erreichen, wenn es darum geht, definierte Risikofaktoren zu managen. Daher sei es für Anbieter von zunehmender Bedeutung, Indizes zu konstruieren, bei denen Methoden zum Einsatz kommen, die die Stabilität der Risikofaktoren ermöglichen. Unglücklicherweise, so Edhec, beobachte man, dass Corporate-Bond-Indizes diese Dimensionen nicht berücksichtigen. 
Im Handel mit Unternehmensanleihen werden heute vor allem die Indizes der iTraxx-Familie berücksichtigt. Häuser wie Barclays, HSBC und Citibank wollen ebenfalls Indexkompetenz demonstrieren; der Blick der Investoren sei aber schwerpunktmäßig auf das Angebot von iTraxx gerichtet, heißt es aus Marktkreisen.
portfolio institutionell newsflash 04.03.2013/tbü 

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