9. November 2015
Kaum ein Anlagethema geht mit so viel Ungewissheit einher, wie die Emerging Markets, allen voran China. Doch die Volksrepublik ist für Asset Manager aus dem Westen weiter interessant, um dort am Wachstum zu partizipieren – und zwar nicht nur über China-Fonds für hiesige Anleger, sondern auch über Anlagegelder der dortigen Bevölkerung.
UBS Asset Management beispielsweise geht zum Jahresende mit einer neuen Einheit in China an den Start, mit der ihre Kunden Auslandsanlagen tätigen können. Laut eines Berichts der Börsen-Zeitung vom vergangenen Freitag wird die neue Einheit „UBS Global Asset Management (Shanghai) Ltd.“ in der Shanghai Free Trade Zone angesiedelt und Fondsgelder bei institutionellen und vermögenden privaten Kunden in China einsammeln.
Das neue Vehikel soll unter dem Quotenprogramm „Qualified Domestic Limited Partner (QDLP) agieren“, das die chinesische Regierung im vergangenen Jahr als eine Facette der Kapitalmarktöffnung lanciert hatte. Es soll vor allem ausländischen Hedgefonds ermöglichen, auf chinesischem Boden Fondsgelder einzusammeln, die in ausländische Kapitalmarktengagements gelenkt werden. Das QDLP-Schema sei bislang vor allem von einer Reihe großer angelsächsischer Asset-Manager und Hedgefonds wie Blackrock, Man Group und Och-Ziff Capital Management genutzt worden, um institutionelle Investorenkreise und vermögende Privatinvestoren anzuzapfen, die bislang nur sehr begrenzte Möglichkeiten für professionell gemanagte Kapitalanlagen im Ausland haben.
Anlagemöglichkeiten im Westen
UBS Asset Management verfügt über eine QDLP-Lizenz mit einer anfänglichen Quote über 100 Millionen Dollar. Die neue Einheit kann in diesem Umfang neue Fondsgelder sammeln. Dabei sollen sowohl traditionelle Anlageklassen wie auch Hedgefonds angeboten werden.
Neben der UBS ist Oaktree Capital einer der wenigen ausländischen Asset Manager, die in diesem Jahr Zugang zum Qualified-Domestic-Limited-Partner-Programm erhalten haben. Oaktree gilt im globalen Maßstab als führender Investor im Bereich notleidender Kredite. Unternehmensmitbegründer und Chairman Howard Marks verspricht sich nun reichlich Zuspruch von chinesischen Superreichen, die es auf derlei „distressed debt“ in Übersee abgesehen haben. Die Gelder chinesischer Investoren sollen ganz konkret nach Europa und in die USA fließen und dort vor allem in den Energiesektor, der nach Einschätzung Marks‘ besonders „gestresst“ sei. Grund dafür sei der Verfall der Ölpreise.
Interessant dürften für die Asset Manager nach Einschätzung eines Branchenkenners nicht nur die Volumina sein, die mit der schieren Größe des Landes einhergehen, sondern möglicherweise auch eine gewisse Unbedarftheit der Chinesen bei der Gebühren- und Fondsgestaltung.
portfolio institutionell newsflash 09.07.2015/Tobias Bürger
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