Strategien
18. Mai 2016
Calpers zückt den Rotstift
Das Altersvorsorgevehikel für die Angestellten des Bundesstaats Kalifornien will die Zahl seiner externen Manager aus Kostengründen drastisch reduzieren. Außerdem denkt man in Sacramento über den Wiedereinstieg in Tabak-Investments nach.
Das California Public Employees’ Retirement System (Calpers) verwaltet derzeit Kapitalanlagen in Höhe von rund 291 Milliarden US-Dollar. Damit ist Calpers der größte Anbieter von Leistungszusagen in den USA. Zwar greifen die Kalifornierunter der Leitung von Anne Stausboll bei der Verwaltung des Kapitals traditionell auf einen großen Stab externer Asset Manager zurück. Doch diese Situation wird sich in absehbarer Zeit ändern, ein Großteil der Gelder wird dann von internen Mitarbeitern verwaltet. Um die Kosten für externe Manager drastisch nach unten zu drücken, soll die Zahl der Manager bis zum Ende dieses Jahrzehnt auf rund 100 reduziert werden. Bei dem Vorhaben ist man bereits weit gekommen. Wie das US-Fachmagazin Pensions & Investments berichtet, hat Calpers allein im Zeitraum Juni 2015 bis April 2016 die Zahl der externen Manager von 212 auf zuletzt 159 heruntergefahren.
Welche Manager und Asset-Klassen konkret von dem Schritt betroffen sind, ist noch nicht publik. Fest steht allerdings, dass Calpers bei der Anzahl seiner externen Manager den Rotstift ansetzt, um die an Externe gezahlten Gebühren weiter zu reduzieren. Laut Pensions & Investments zahlte Calpers im Jahr 2015 beispielsweise für sein etwa 24 Milliarden US-Dollar schweres und extern verwaltetes Aktienportfolio im Durchschnitt Vermögensverwaltungsgebühren in Höhe von 63 Basispunkten. Andere Pensionseinrichtungen in den USA glänzen an dieser Stelle laut Studien mit Minigebühren von um die 16 Basispunkte. Und da will Calpers offenbar hin.
Die Köpfe rauchen wegen Tabak
Auch in einem anderen, allerdings höchst umstrittenen Vorhaben macht Calpers Nägel mit Köpfen. Laut Pensions & Investments entscheidet sich nun deutlich früher, ob die im Jahr 2000 aus dem Portfolio verbannten Investitionen in Tabakunternehmen nun doch wieder salonfähig sind. Eigens mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit ein internen Gremium, um das Für und Wider abzuwägen. Für die Investments sprechen die stabilen und vor allem attraktiven Renditeaussichten. Die Entscheidung dürfte schon bald fallen. Hatte sich Calpers dafür noch im April einen Zeithorizont von zwölf bis 24 Monaten gesetzt, wurde die Spanne nun auf sechs bis neun Monate reduziert.
Der Investment Consultant Wilshire Associates hat ausgerechnet, dass Calpers nach der Verbannung seiner Tabakbeteiligungen und anderer Branchen zwischen 2001 und Ende 2014 nicht weniger als 3,037 Milliarden US-Dollar entgangen sind, wie Sie hier nachlesen können.
portfolio institutionell newsflash 18.05.2016/Tobias Bürger
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