BVK schiebt Großbaustelle in Nürnberg wieder an
Die Insolvenz des Immobilienprojektentwicklers Gerch wird auch zur Belastungsprobe für Fondsinvestoren wie die BVK. Bei einem Mammutprojekt in Nürnberg zeichnet sich nun eine Lösung ab.
Die Bayerische Versorgungskammer (BVK) ist von der Insolvenz des Düsseldorfer Projektentwicklers Gerch betroffen. Auf dessen Baustelle des geplanten Stadtquartiers „The Q“ in Nürnberg haben die Arbeiten zuletzt geruht. Der Baustopp auf dem Areal des untergegangenen Versandhändlers „Quelle“ verzögert das Großbauprojekt, bei dem auf einer Bruttogrundfläche von etwa 170.000 Quadratmetern Wohnungen, Büros und Einzelhandel sowie soziale Einrichtungen entstehen sollen.
Knapp fünf Wochen nach dem Baustopp will die BVK nun mit dem Immobilienentwickler, -manager und -finanzierer Accumulata, der Stadt Nürnberg sowie Handelsmietern und involvierten Bauunternehmen „ein kraftvolles Zeichen für die Fortführung des Großbauprojektes“ setzen, wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung vollmundig heißt.
Rückblende: Die BVK hat 2020 durch einen ihrer Immobilienfonds in den sogenannten gewerblichen Teil von „The Q“ investiert. Dieser umfasst zwei von insgesamt fünf Baukörpern, die die insolvente Gerch Group entwickeln wollte. Hauptmieter des gewerblichen Teils mit etwa 60.000 Quadratmetern ist die Stadt Nürnberg, die dort auf knapp 42.000 Quadratmeter Mietfläche ein Behördenzentrum errichten werde. Das Investitionsvolumen dieser Transaktion beläuft sich früheren Angaben zufolge auf über 300 Millionen Euro.
BVK übernimmt das Projekt
Nachdem die Verkäufergesellschaft des gewerblichen Teils von „The Q“ Insolvenz anmelden musste, hat die BVK in ihrer Eigenschaft als Fondsinvestorin das Projekt übernommen, um die Fertigstellung sicherzustellen. Accumulata Real Estate wird den Angaben zufolge als neuer verantwortlicher Developer mit der Fertigstellung des gewerblichen Teils von „The Q“ beauftragt.
Ein Dank wird in der Mitteilung an den in der Gerch-Gruppe eingesetzten vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Jens Schmidt von der Kanzlei Runkel Rechtsanwälte ausgesprochen. Dank seines kooperativen und verantwortungsvollen Agierens sei es möglich gewesen, den Baustopp nach nur fünf Wochen zu beenden.
Weiter heißt es, ein wichtiger Meilenstein für das Projekt sei die Neubeauftragung der bisherigen Arbeitsgemeinschaft bestehend aus den Unternehmen Zech und Wayss & Freytag, die den Rohbau, die Fassade sowie den Innenausbau verantwortet. Somit seien rund 80 Prozent der Bauleistungen nur fünf Wochen nach dem insolvenzbedingten Baustopp neu vergeben. Mit weiteren Gewerken und Projektbeteiligten stehe man in fortgeschrittenen Verhandlungen, die Arbeiten wieder aufzunehmen.
„Wir haben alles getan, was in unserer Macht stand, um die Phase des Stillstands auf der Baustelle so kurz wie möglich zu halten und das Projekt so schnell wie möglich fortzuführen“, sagte André Heimrich, Vorstandsmitglied der BVK, zum Neustart auf der Baustelle. Er betonte, dass die Entwicklung langfristig zu einem wesentlichen Bestandteil des städtischen Kerns von Nürnberg gehören werde.
Nürnbergs Stadtkämmerer Thorsten Brehm kommentierte den Neustart auf der Baustelle so: „Wir realisieren auf dem Quelle-Areal einen der modernsten und innovativsten Verwaltungsstandorte der Region.“ Brehm verantwortet das Projekt als Vertreter der Stadt federführend.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Immobilien | Immobilienkrise | Projektentwicklung
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar