Schwarzer Schwan
13. Februar 2015
Bunkermentalität in der Schweiz
Nur Bares ist Wahres: In der Stunde der Negativzins-Not erinnern sich Schweizer Pensionskassen an Dagobert Duck.
Nicht nur die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro aufzuheben, treibt den eidgenössischen Pensionskassen Sorgenfalten auf die Stirn. Laut Towers Watson wurden dadurch mal eben 30 Milliarden Franken Pensionskassenvermögen in der Schweiz vernichtet. Auch der verschärfte Strafzins von nunmehr minus 0,75 Prozent macht den teils milliardenschweren Pensionseinrichtungen schwer zu schaffen. Die Angst geht um, dass Geschäftsbanken die für sie geltenden Negativzinsen an ihre Kunden durchreichen. Und diese Sorge ist berechtigt: Safra Sarasin gibt den Strafzins bereits flächenendeckend weiter, berichtete das Portal „Inside Paradeplatz“ Anfang Februar. Und auch Pictet werde laut Medienberichten ab März die Negativzinsen an Großkunden weiterreichen.
Um dieser finanziellen Belastung zu entgehen, will manche Pensionskasse ihr Kapital kurzerhand als Bargeld horten. Wie Marco Bagutti von der nationalen Vorsorgeeinrichtung BVG dem „Tagesanzeiger“ kürzlich vorrechnete, lohnt sich eine solche Dagobert-Duck-Strategie beispielsweise für eine zehn Milliarden Franken schwere Pensionskasse allerdings erst, wenn sie mindestens eine Milliarde Franken in bar einlagern würde. „Dafür müssten Militärbunker gemietet werden“, weiß Bagutti. Die Kosten für Lagerung, Transport und Versicherung würden seines Erachtens nach mindestens 0,5 Prozent betragen. Ob Versicherungen das damit einhergehende Risiko überhaupt tragen würden, sei jedoch fraglich. Recherchen der Schweizer Sendung „10 vor 10“ haben Ähnliches zutage gefördert. Eine mittelgroße Pensionseinrichtung habe bestätigt, bereits Verträge mit Sicherheitsfirmen unterzeichnet zu haben und bald schon einen mehrstelligen Millionenbetrag in bar lagern zu wollen.
Zu den genannten Kosten einer Geldspeicherlösung können noch gewaltige Opportunitätskosten hinzukommen, wenn die Kapitalmärkte haussieren sollten. Aufzuwiegen sind die Gesamtkosten mit dem persönlichen Vergnügen, in Geld schwimmen zu können. Kopfsprünge in Münzgeld und Goldbarren schulen eventuell auch das Denkvermögen. Dann könnte die Erkenntnis reifen, dass Investments in Bunker, Gelddruckereien oder Sicherheitsunternehmen gewinnbringender als das Lamentieren über den Negativzins sind.
Gleichwohl versuchen die Eidgenossen, sich mit der aktuellen Situation zu arrangieren. So hat der Pensionskassenverband Asip vergeblich versucht, seinen Mitgliedern zu Hilfe zu eilen. Er hat beantragt, dass Pensionskassen einen Teil ihrer Gelder zu mindestens null Prozent bei der SNB parken dürfen. Doch SNB-Präsident Thomas Jordan zeigt kein Erbarmen und erteilte dem Antrag eine Abfuhr. Die Negativzinsen wirken nur, wenn es keine Möglichkeit zur Umgehung gebe. Die gleichen Maßnahmen sollen für alle Finanzmarktakteure gelten, so Jordan kürzlich in einem SRF-Interview. Für alle? Das ist nicht ganz richtig. Die Pensionskasse des Bundes, die Publica, ist beispielsweise von den Negativzinsen zumindest vorerst ausgenommen. Gleichbehandlung sieht anders aus.
Um dieser finanziellen Belastung zu entgehen, will manche Pensionskasse ihr Kapital kurzerhand als Bargeld horten. Wie Marco Bagutti von der nationalen Vorsorgeeinrichtung BVG dem „Tagesanzeiger“ kürzlich vorrechnete, lohnt sich eine solche Dagobert-Duck-Strategie beispielsweise für eine zehn Milliarden Franken schwere Pensionskasse allerdings erst, wenn sie mindestens eine Milliarde Franken in bar einlagern würde. „Dafür müssten Militärbunker gemietet werden“, weiß Bagutti. Die Kosten für Lagerung, Transport und Versicherung würden seines Erachtens nach mindestens 0,5 Prozent betragen. Ob Versicherungen das damit einhergehende Risiko überhaupt tragen würden, sei jedoch fraglich. Recherchen der Schweizer Sendung „10 vor 10“ haben Ähnliches zutage gefördert. Eine mittelgroße Pensionseinrichtung habe bestätigt, bereits Verträge mit Sicherheitsfirmen unterzeichnet zu haben und bald schon einen mehrstelligen Millionenbetrag in bar lagern zu wollen.
Zu den genannten Kosten einer Geldspeicherlösung können noch gewaltige Opportunitätskosten hinzukommen, wenn die Kapitalmärkte haussieren sollten. Aufzuwiegen sind die Gesamtkosten mit dem persönlichen Vergnügen, in Geld schwimmen zu können. Kopfsprünge in Münzgeld und Goldbarren schulen eventuell auch das Denkvermögen. Dann könnte die Erkenntnis reifen, dass Investments in Bunker, Gelddruckereien oder Sicherheitsunternehmen gewinnbringender als das Lamentieren über den Negativzins sind.
Gleichwohl versuchen die Eidgenossen, sich mit der aktuellen Situation zu arrangieren. So hat der Pensionskassenverband Asip vergeblich versucht, seinen Mitgliedern zu Hilfe zu eilen. Er hat beantragt, dass Pensionskassen einen Teil ihrer Gelder zu mindestens null Prozent bei der SNB parken dürfen. Doch SNB-Präsident Thomas Jordan zeigt kein Erbarmen und erteilte dem Antrag eine Abfuhr. Die Negativzinsen wirken nur, wenn es keine Möglichkeit zur Umgehung gebe. Die gleichen Maßnahmen sollen für alle Finanzmarktakteure gelten, so Jordan kürzlich in einem SRF-Interview. Für alle? Das ist nicht ganz richtig. Die Pensionskasse des Bundes, die Publica, ist beispielsweise von den Negativzinsen zumindest vorerst ausgenommen. Gleichbehandlung sieht anders aus.
In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion von portfolio ein schönes Wochenende.
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