Versicherungen
4. September 2013

Boom an den Aktienmärkten ging an Versicherern vorbei

Trotz des anhaltenden Niedrigzinsniveaus scheuen Versicherungen nach wie vor Aktieninvestments. Das Anlageverhalten ist trotzdem nicht mehr dasselbe wie vor zweieinhalb Jahren, wie eine Analyse von Universal-Investment zeigt.

Renten sind und bleiben des Versicherers liebstes Kind. Als Reaktion auf das Niedrigzinsumfeld hat die Assekuranz zwar Umschichtungen in ihren Portfolios vorgenommen. Allerdings erfolgten diese nicht zu Gunsten von Aktieninvestments, sondern höherverzinslichen Anleihen, wie eine Spezialfondsanalyse aus dem Hause Universal-Investment zeigt. In dieser wurde untersucht, wie sich die in Spezialfonds angelegten Versicherungsgelder von gut zehn Milliarden Euro zwischen Mai 2011 und Mai 2013 verschoben haben. Klares Ergebnis: Die Aktienquote wurde trotz der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten in den vergangenen zwei Jahren nochmals reduziert, und zwar von 14,8 auf 12,7 Prozent. „Versicherungen scheinen den Boom an den Aktienmärkten und damit die Chance auf die dringend notwendige Rendite verpasst zu haben“, so Ralf Bräuer, Leiter des institutionellen Geschäfts bei Universal-Investment.
Einschränkend muss an dieser Stelle jedoch angemerkt werden, dass die von Universal-Investment untersuchten Fondsdaten nur einen Teil der gesamten Kapitalanlagen der Assekuranz in Billionenhöhe abbilden. Aber auch über alle Kapitalanlagen hinweg – also nicht nur auf das Spezialfondsgeschäft bezogen – lag die Aktienquote der deutschen Erstversicherer Ende 2012 nur bei mageren 2,7 Prozent, wie Berechnungen des Branchenverbandes GDV zeigen. Die Rentenanlagen beliefen sich hingegen auf fast 90 Prozent. 
Obwohl die Zahlen zunächst das Gegenteil vermuten lassen, zieht Bräuer aus der Universal-Investment-Analyse das Fazit: „Institutionelle Investoren, wie Versicherungen, sprechen nicht nur über die Folgen der niedrigen Zinsen, sie handeln auch und passen vor allem auf der Fixe-Income-Seite die Allokation auf die neuen Marktgegebenheiten an.“ Und tatsächlich lässt sich in den untersuchten Spezialfonds der Versicherer ein Strategieschwenk beobachten, auch wenn die Quote der Rentenpapiere zwischen Mai 2011 und Mai 2013 leicht zulegte, und zwar von 75 auf 77 Prozent.
Innerhalb dieses Portfolios lassen sich deutliche Verschiebungen hin zu höherverzinslichen Renten erkennen. So schmolz beispielsweise der Anteil der Pfandbriefe von rund 23 auf etwa 17 Prozent, während der von klassischen Unternehmensanleihen von zehn auf 23 Prozent stieg. Obwohl Bundesanleihen mit knapp 14 Prozent fast unverändert stark in den Rentenportfolios vertreten sind, deuten die Länderallokationen und Ratings auf eine Verschiebung in Richtung Kerneuropa ex-Deutschland hin. Vor zwei Jahren dominierten beispielsweise bei den Ratings noch die AAA-Anleihen mit über 45 Prozent. Heute liegt der Anteil nur noch bei 18,6 Prozent. Die Quote von BBB-Anleihen hat sich unterdessen mehr als verdoppelt und liegt inzwischen bei über 13 Prozent.
portfolio institutionell newsflash 04.09.2013/Kerstin Bendix

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